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1851

fest neben den Schmied, dem der Ruß der Esse daS Antlitz geschwärzt
hat. Dort nahen neue Kämpfer, gebleicht von Sorgen, aber hoffnungsfroh
und kampfbegeistert. Weiber kommen und zarte Mädchen; Knaben,
denen noch nicht der erste Flaum auf der Wange sprießt, reihen sich
in den Haufen der Mnthigen ein. Ein rothes Banner schwebt hoch

gegenüber, und Zagen und Bangen geht durch die Reihen. Wer tvird
siegen, die von Osten oder die von Westen? — —

Und ferne, in weiter Ferne, da, >vo der Horizont sich mit den
zarten Linien der Höhen vermischt, erblickt der Tod die Heimath, die
verlorene, für ewig verlorene, nie wicdcrgesehene Heimath.

„Sie werden siegen", jauchzt der Tod.

über ihnen, der Freiheit Kampf sind sie Alle geweiht. Immer frischer
Ä»zug eilt herbei, aus tvcltfrcmdcn Weiler», aus den abgelegensten
^-hälerii der Gebirge, vom letzten Dorfe strömen sie heran, immer
gewaltiger wird der Bund der Streiter. ^

lind von Osten her nahen die eisengepanzertcn Schaaren, '^.od
und Verderben vor sich verbreitend. Bald stehe» die beiden Heere sich

Ruhig blickt der Genius des neuen Jahres auf den bewegten
Jüngling. „Hoffst Du nun wieder?" fragt er ihn.

„Sie werden siegen", jauchzt der Tod. „O Heimath, Heimath!"
DaS Licht erlosch, die Nebel wallten und webten, und hinab,
thalivärts flog pfeilschnell das einsame Boot. Aber taghell strahlt am
Mast im Hoffnungsglanze die Signallaterne — der Heimath entgegen!
 
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