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— 2048

Vreußen^ I^eld. *4+-.

^chon lange folgt -er Preußen Neid
Den Sachsen und -en Bayern,

Nun will er sich als großes Leid
In Spreeathen entschleiern.

Denn unzufrieden ist inan da
Mit dem Vereinsgesetze;

Die Bayern und die Sachsen — ja,

Die haben andre Schätze.

Die Sachsen haben ein Juwel!
welch herrlicher Gedanke,

Das sächsische „Juwelchen" schnell
Zu holen an die panke!
was Bayern übt, ist auch nicht schlecht,
Besonders gegen Frauen,

Drum wär's Gewinn schon, Preußens Recht
Recht bayrisch einzubrauen.

Denr Preußen auch es Rümmer macht,

Daß in der Wälder Frieden
Noch keine große Bauernschlacht,

Rein Fuchsmühl ihm beschieöen.

Im „Stupsen" würde mit Bravour
Sich gern die Garde üben —
wie schade, -aß den Bayern nur
Lin solcher Ruhm geblieben!

Doch wie der Neid ihn öfter plagt,
Borussia's Patrioten,

Zum Trost er doch mit Stolz sich sagt,
was ihm das Glück geboten.

Stolz ist er ans den Haininerstein!
Ihr Bayern hört, ihr Sachsen:

Am grünen Strand der Spree allein
Rann solche Pflanze wachsen.

Stolz ist er auf den Münter auch,
Den schneid'gen Ranreraden,

Der Andre durch des Mundes Hauch
Mit Retten kann beladen.

Stolz ist er auf den Ahlwardt sehr,
Aus Lück auch, den Gefreiten,

Und auf den Bismarck! Saget, wer
Hätte solche Melden zur Seiten?

Drum tröste, Preußens Patriot,

Dich jetzt in -einen: Rümmer;

In allem, was der Rückschritt bot,
Hast du die höchste Nummer.

Nicht neide Fuchsmühl, Bayerns Zier,
Und neide nicht Sachsens Juwelen;
Dein Stöcker lebt! so wird's auch dir
Am fernern Ruhm nicht fehlen.

„kartant pour la patrie“.

von Madagaskars fluthbespülten Riffen,

Wo wir im Wahnsinn vor uns hingestiert,
Kührt man uns heim in schwarz beflaggten

Schiffen,

An deren Bord der grimme Tod regiert.

An unsre Kersen hing sich das verderben;
Wenn das Kanal an Krankreichs Rüste loht.
So liegt der Rest im Kleber und im Zierden
Und neidet jene, die schon lange todt.

Der leichte Zinn, wie bald war er gebrochen!
Ls schmolz wie Zchnee der ritterliche Muth.
Die Hitze fraß das Mark in unfern Rnochen
Und gierig sog das Kieber unser Blut.

Man fiel und faulte unverscharrt am Wege,
Wo man den Platz zum Zierden sich geborgt — !
Kür Vbdach, Nahrung, Arzenei und Pflege,
Ls war für nichts von alledem gesorgt.

Die dieses Abenteuers Plan ersonnen.

Kragt die Zoldaten, was -dem Pack gebührt!
Ls wurde kindisch und frivol begonnen
Und frevelhaft hat man es durchgeführt.
Kern aus dem Dämmer tauchen Krankreichs

Rlippen,

Wo wir uns eingeschifft zu kühner Chat —
Ls stirbt verzweifelt, Klüche auf den Lippen,
Im Angesicht der Heimath der Zoldat!

Bor! s.

Max: Warum soll der kleine bulgarische Prinz
Boris in Sofia noch einmal russisch getauft werden?

Moritz: Weil ein künftiger Fürst von Bul-
garien m i t a l l e n W a s s e r n g e w a s ch e n sein muß.

Den Freisinnigen.

Das pharisäisch Gemecker,

Laßt es doch endlich sein:

Auch ihr habt manchen Ltöcker
Und manchen Hammerstein!

Stützen des Staates.

A. : Ist es wahr, daß der Lehnsherr von
Fuchsmiihl noch immer Schwierigkeiten mit der
Herausgabe des Rechtholzes macht?

B. : Freilich — die Stämme iverden ganz
dringend in München gebraucht.

A. : Wozu?

B. : Um das wackelige Ministerium Crails-
heini zu stützen.

Die Liebe.

„Die Liebe ist das Zchönste
In der ganzen weiten Welt" —
Ls liebt der Stumm die Knute,
Der Ahlwardt liebt das Geld.

Der Ztöcker liebt die Wahrheit,
Drum sorglich er lavirt.

Daß er sie im Gebrauche
Nur mäßig strapazirt.

Ls liebt die goldne Kreiheit
Der Herr von Hammerstein,
Drum schiffte er sich heimlich
Nach fernem Strande ein.

Der Junker liebt, zu üben
Gewohnheitsbettelei,

Auch liebt er den Champagner
Hnb Austern nebenbei.

Ls liebt die Sozialisten
So mancher Staatsanwalt,

Lr sorgt, daß warm sie sitzen,
Wenn naht der Winter kalt.

Das Roth, der Liebe Karbe,
Stets siegreich sich erhält —

So ist die Lieb' das Schönste,
Auf der ganzen, weiten Welt.

Der Echke.

Ich habe nichts auf dieser Welt
Das mich erquicke und erfreue.

Ich habe weder Gut noch Geld,

Nur ein Gemüth voll deutscher Treue.
Und wenn mein Arm sich quält und müht
Und ich doch hungern muß und darben.
So labt sich täglich mein Gemüth
Am Anblick meiner Landesfarben.

Ich Hab' im Leben nie gemurrt.

Rann ich's auch nie zu etwas bringen,
Und wenn zu sehr der Magen knurrt.

Laß ich „Die Wacht am Rhein" erklingen.
Wenn einst im Tod mein Auge bricht,
Zoll man die Grabschrift nicht vergessen:
„Zwar ein Charakter war er nicht.

Doch ein Gemüth hat er besessen.

Zum „Hurrah" war er stets bereit
Und unsres Reiches Macht und Lhre
Lrforderte ja jederzeit
Gemüther, nur — nicht Charaktere."

Grausamkeiten.

Bourgeois: Warum laßt Ihr Eure Ge-
fangenen nicht lieber täglich zwölf Stunden für
Euch arbeiten, dann braucht Ihr sie nicht zu
schlachten und könnt doch von ihnen leben.

Kongo-Neger: Nein — so grausam sind
wir nicht. ,

Hilfe.

Zu heilen der Grundbesitzer Schmerz,

Und ihre Noth zu heben.

Will ich zur Besserung ihres Geschäfts
Lin prächtiges Nittel geben.

Man biete Deutschlands Arbeiterschaft
Recht gut und reichlich zu essen.

Dann steigt der Bedarf an Weizen und Rorn
Und alle Noth ist vergessen.
 
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