2335
—^ Den Patrioten. -
üls die deutschen Patrioten
Die Lrinnrung an den blut'gen
Massenmord des Völkerkrieges
Mit Begeisterung begingen
Und die Zeit, die fürchterliche.
Da zwei große Brudervölker
Um ein Nichts im blut'gen Kampfe
Gegenseitig ihre besten
Löhne, Satten, Väter, Brüder
Tausendfach dahingemordet —
Als sie diese Zeit mit tollem
Jubel als des Vaterlandes
höchsten Ruhm und Stolz gepriesen.
Tönte ernst und fest die Stimme
Der verhaßten, vielgeschmähten
Sozialisten in den lauten,
wirren Trubel der Begeistrung,
Und nur sie alleine wagten.
Dem verworrenen Setriebe'
Der berauschten Hestgenoffen
In dem ewig klaren Spiegel
Sdler Menschlichkeit zu zeigen.
Wie entmenscht und wie abscheulich
Die Verherrlichung des Krieges
Jedem Menschenfreund erscheine.
Was geschah? Lin wahrer Kegen
Der Verleumdung und Lntrüstung
Uebergoß gleich einer Lturmfluth
Die verhaßten, und kein Ausdruck
Der Verachtung und der Schmähung
War zu schlecht, die „niederträcht'gen
Sozialisten" zu beschimpfen.
Ja, Lntrüstung ist am Platze,
heil'ger Zorn und grimme Fehde,
Aber nimmer gegen Jene,
Die des Völkerfriedens Banner
hochgemuth und kühn entfalten. —
Seht die blut'gen, bleichen Opfer
Überspannter Lhrbegriffe,
Die der grauenhafte Zweikampf
Uus dem Leben jäh gerissen;
Seht den wehr- und waffenlosen
„Zivilisten", den der blanke
Degen eines „edlen Kriegers"
Ohne Srund dahingemordet;
Seht des Volkes junge Söhne,
wie sie unter unerträglich
harter Zucht und bitterm Zwange
Ihre besten Zugendjahre
Jenem Moloch Militaria
Widerspruchslos opfern müssen;
Seht die Opfer dieses Zwanges,
Die den blaffen Tod umarmen.
Um den Oualen zu entfliehen.
Seht! — Und habt ihr dann noch Worte
Der Lntrüstung und des Zornes
Für die unentwegten Kämpfer
Unterm rothen Freiheitsbanner,
Dann ist nimmer euch zu helfen.
Und der Seist der Zeit, der neuen.
Dessen weh'n wir mächtig spüren,
Lr zertritt in Schutt und Moder,
Die den Siegeslauf ihm hemmen.
„Afrika ist ein alternder Erdtheil", hat ein Gelehrter be-
hauptet. Trotzdeni wird Afrika vorzugsweise zur Kolonisation ausersehen,
ein Umstand, der wieder die Wahrheit des Spruches bekräftigt, daß Alter
nicht vor Thorheit schützt.
-jüas- Hobelspähnr. 'Sksv-
„Amerika, du hast es gut!"
Hat einst der große Goethe geschrieben,
Doch gegen das neue deutsche Reich
Bist du gar sehr zurückgeblieben.
Du kennst nicht Brüsewitzelei,
Uneingeschränkt ist deine Presse,
Es fehlen Ultramontane dir
Und Majcstätsbeleidigungsprozesse.
Die Schwurgerichte für Preßvergehen sind
den Preußen unannehmbar, weil sie die Presse am
liebsten dem Scharfrichter überantworten möchten.
Man sollte den preußischen Lehrern nicht
Gehalts-Erhöhung versagen,
Denn dürfen sie selber auch knurren nicht,
So knurren doch ihre Magen.
Mit dein alten Bismarck geht's immer mehr abwärts. Jetzt muß er
schon Staatsgeheimnisse verrathen, um von sich reden zu machen.
Erhabene Gerechtigkeit,
Was ist mit dir geschehn?
Du warst ja blind in alter Zeit;
Jetzt kannst du plötzlich sehn!!!
Vom Auge nahm die Binde dir
Zum Heile der Nation
Der Geist, der unser Bestes will,
Der Geist der Reaktion.
Platz da! ihr Leute, Platz da! Es konrmt Einer, dein wir das Höchste
und Heiligste auf Erden verdanken!-Es kommt der — Uniform-
fd)t,CibCr! getreuer Säge, Schreiner. '
Menelilrs Frrrdrnsfchlutz.
(Eine Folge der Bismarck-Enthüllungen.)
Als staunend König Mcnelik
Im Blatte jüngst gelesen,
Wie stets in unsrer Politik
Das Mogeln Brauch gewesen,
Da schloß den Frieden er geschwind,
Man hört' ihn räsonniren:
Mit Leuten, die beim Dreibund sind,
Kann ich nicht konkurriren!
Die nvtlzwendigen Spitzel.
Die berühmte preußische Staatskunst kann
ohne Spitzel nicht bestehen — diese schon von früher
her bekannte sensationelle Thatsache ist kürzlich im
Reichstage wieder einmal offiziell vom Regierungs-
tischc aus verkündigt morden durch den Ober-
regierungsrath von Lenthe, welcher die Verwendung
von Spitzeln für eine traurige Nothwendigkeit
erklärte.
Wir müssen es also glauben: die Spitzel sind
nothwendig, wie die Ratten auf dem Schiffe, wie
h>e Wanzen in der staatlichen Gefangenanstalt,
wie die Hühneraugen im Stiefel, wie die Geheim-
räthe in: Ministerium des Innern.
Bisher aber wurden die Spitzel hauptsächlich
uur gegen Sozialdemokraten verwandt. Sie mutz-
en geheime Verbindungen gründen, anarchistische
Schriften einschmuggeln, Majestätsbeleidignngen
^rovozircn und Attentate arrangiren, was ihnen
^ilerdmgs fast niemals gelang.
^ Wir meinen nun, daß es eine ganz unmotivirte
^^vorzugnng der Sozialdemokraten ist, daß ge-
nuf ihrem Gebiete die meisten Spitzel be-
schäftigt werden. Als ob es sonst im Staate
'"chts zu lockspitzeln gäbe!
Man sollte z. B. Lockspitzel im Finanzfach
verwenden. Sie müßten schwindelhafte Grün-
uugen ins Leben rufen, Kassen bestehlen, Kassirer
zu,,, Durchgehen verleiten u. s. w., um der Polizei
Gelegenheit zu geben, als Schützerin des Eigen-
tums aufzutreten.
Im diplomatischen Fache sind ebenfalls die
Lockspitzel nicht überflüssig. Sie können sich dort
im Fälschen oder Stehlen von Aktenstücken Hervor-
thun oder Staatsgeheimnisse verrathen, damit der
Staatssekretär Gelegenheit bekommt, im Reichstag
nachzuweisen, was die früheren und die jetzigen
Staatsmänner für große Lichter waren und noch
sind.
Verdächtig scheint uns z. B. das Geschrei der
Agrarier nach Beseitigung der Handelsverträge,
nach Umsturz der Währungsverhältnisse, nach
künstlicher Brotvcrtheuerung u. s. w. Können da
nicht Lockspitzel am Werke sein? Ist cs nicht ganz
die provozirende Sprache der Polizeianarchisten,
die in der agrarischen Agitation wiederkehrt?
Und der Mann, der im Stöckerschen Blatte
die Schandthat des Brüsewitz guthieß, gleicht er
nicht ganz den Attentatsverherrlichern, die mit
Polizeigcldern anarchistische Schriften drucken
ließen?
Und die diensteifrigen Federn der Bismarck-
presse, welche den Verrath, die Hinterlist, die
Untreue verherrlichen — wie kommen sie uns
doch so bekannt vor! Wir erkennen die Lockspitzel
an ihren Federn und sehen die alten Bekannten
überall auftauchcn, ganz besonders aber in der
Nähe ihres einstigen großen Nährvaters Bismarck.
Er brauchte sie, um vor der Welt als „großer
Staatsmann" dazustehen. Demnach scheinen die
Männer des neuen und neuesten Kurses auch
große Staatsmänner werden zu wolleu, da sie
erklären, daß sie Lockspitzel brauchen. — Hierzu
wünschen wir ihnen den besten Erfolg!
Bismarck redete früher für ein ganzes Mi-
nister-Kollegium das Blau voni Himmel herunter.
Hohenlohe macht cs anders. Rückt man ihm mit
einer Interpellation etwas scharf auf den Leib, so
liest er km Reichstag die schöne Stelle aus Fritz
Reuter vor:
De Predigt was uns doch tau hart. —
Ne, mt snack du mal, Vadder Smart!
daun stößt er einen Minister mit dem Ellenbogen
> an, und der muß alles ins Gleiche reden.
„Wenn zwei dasselbe thun rc."
„Es soll der Richter die Person
Nicht ansehn im Gericht."
Der alte Moses schärfte dies
Den Richtern ein als Pflicht.*
Der alte Moses war ein Jud,
Doch anders denkt der Christ
Und sieht sich den Beklagten an,
Ob er ein Sozialist.
» 5. Buch Moso 1, 17.
Bimetallismus.
Frage: Woran zeigt sich besonders die Ab-
surdität der Bimetallisten?
Antwort: Daran, daß sie das goldene
Zeitalter vom Silber erwarten.
Nationalliberal.
Der alte Name stimmt nicht inehr,
Darüber herrscht kein Zweifel,
Der passendste Name für sie wär':
Partei „Pfui Teufel".
Ein taktvoller Sylzn.
Vater (der in einer Rauferei heftige Prügel bekommt):
Da geh' her. Junge! Kannst Du Deinem Vater
nicht beistehen, wenn er so'geprügelt wird?
Sohn: Ach nein! Herbert Bismarck hat
gesagt, das sei nicht taktvoll.
Schuldige Höflichkeit.
Vagabund: Ick muß mir über mangelhafte
Höflichkeet des Jcfangenwärters beschweren; er
titulirt mir nick) richtig!
Gefängnißdircktor: Wie wollen Sie denn
titulirt sein?
Vagabund: Na, wenn der Hammersteen,
der Zuchthaus hat, vor Jericht „Herr Baron"
titulirt wird, denn muß ick, der ick blos Haft-
j strafe Hab, doch mindestens Herr Jraf jenannt
I werden.
—^ Den Patrioten. -
üls die deutschen Patrioten
Die Lrinnrung an den blut'gen
Massenmord des Völkerkrieges
Mit Begeisterung begingen
Und die Zeit, die fürchterliche.
Da zwei große Brudervölker
Um ein Nichts im blut'gen Kampfe
Gegenseitig ihre besten
Löhne, Satten, Väter, Brüder
Tausendfach dahingemordet —
Als sie diese Zeit mit tollem
Jubel als des Vaterlandes
höchsten Ruhm und Stolz gepriesen.
Tönte ernst und fest die Stimme
Der verhaßten, vielgeschmähten
Sozialisten in den lauten,
wirren Trubel der Begeistrung,
Und nur sie alleine wagten.
Dem verworrenen Setriebe'
Der berauschten Hestgenoffen
In dem ewig klaren Spiegel
Sdler Menschlichkeit zu zeigen.
Wie entmenscht und wie abscheulich
Die Verherrlichung des Krieges
Jedem Menschenfreund erscheine.
Was geschah? Lin wahrer Kegen
Der Verleumdung und Lntrüstung
Uebergoß gleich einer Lturmfluth
Die verhaßten, und kein Ausdruck
Der Verachtung und der Schmähung
War zu schlecht, die „niederträcht'gen
Sozialisten" zu beschimpfen.
Ja, Lntrüstung ist am Platze,
heil'ger Zorn und grimme Fehde,
Aber nimmer gegen Jene,
Die des Völkerfriedens Banner
hochgemuth und kühn entfalten. —
Seht die blut'gen, bleichen Opfer
Überspannter Lhrbegriffe,
Die der grauenhafte Zweikampf
Uus dem Leben jäh gerissen;
Seht den wehr- und waffenlosen
„Zivilisten", den der blanke
Degen eines „edlen Kriegers"
Ohne Srund dahingemordet;
Seht des Volkes junge Söhne,
wie sie unter unerträglich
harter Zucht und bitterm Zwange
Ihre besten Zugendjahre
Jenem Moloch Militaria
Widerspruchslos opfern müssen;
Seht die Opfer dieses Zwanges,
Die den blaffen Tod umarmen.
Um den Oualen zu entfliehen.
Seht! — Und habt ihr dann noch Worte
Der Lntrüstung und des Zornes
Für die unentwegten Kämpfer
Unterm rothen Freiheitsbanner,
Dann ist nimmer euch zu helfen.
Und der Seist der Zeit, der neuen.
Dessen weh'n wir mächtig spüren,
Lr zertritt in Schutt und Moder,
Die den Siegeslauf ihm hemmen.
„Afrika ist ein alternder Erdtheil", hat ein Gelehrter be-
hauptet. Trotzdeni wird Afrika vorzugsweise zur Kolonisation ausersehen,
ein Umstand, der wieder die Wahrheit des Spruches bekräftigt, daß Alter
nicht vor Thorheit schützt.
-jüas- Hobelspähnr. 'Sksv-
„Amerika, du hast es gut!"
Hat einst der große Goethe geschrieben,
Doch gegen das neue deutsche Reich
Bist du gar sehr zurückgeblieben.
Du kennst nicht Brüsewitzelei,
Uneingeschränkt ist deine Presse,
Es fehlen Ultramontane dir
Und Majcstätsbeleidigungsprozesse.
Die Schwurgerichte für Preßvergehen sind
den Preußen unannehmbar, weil sie die Presse am
liebsten dem Scharfrichter überantworten möchten.
Man sollte den preußischen Lehrern nicht
Gehalts-Erhöhung versagen,
Denn dürfen sie selber auch knurren nicht,
So knurren doch ihre Magen.
Mit dein alten Bismarck geht's immer mehr abwärts. Jetzt muß er
schon Staatsgeheimnisse verrathen, um von sich reden zu machen.
Erhabene Gerechtigkeit,
Was ist mit dir geschehn?
Du warst ja blind in alter Zeit;
Jetzt kannst du plötzlich sehn!!!
Vom Auge nahm die Binde dir
Zum Heile der Nation
Der Geist, der unser Bestes will,
Der Geist der Reaktion.
Platz da! ihr Leute, Platz da! Es konrmt Einer, dein wir das Höchste
und Heiligste auf Erden verdanken!-Es kommt der — Uniform-
fd)t,CibCr! getreuer Säge, Schreiner. '
Menelilrs Frrrdrnsfchlutz.
(Eine Folge der Bismarck-Enthüllungen.)
Als staunend König Mcnelik
Im Blatte jüngst gelesen,
Wie stets in unsrer Politik
Das Mogeln Brauch gewesen,
Da schloß den Frieden er geschwind,
Man hört' ihn räsonniren:
Mit Leuten, die beim Dreibund sind,
Kann ich nicht konkurriren!
Die nvtlzwendigen Spitzel.
Die berühmte preußische Staatskunst kann
ohne Spitzel nicht bestehen — diese schon von früher
her bekannte sensationelle Thatsache ist kürzlich im
Reichstage wieder einmal offiziell vom Regierungs-
tischc aus verkündigt morden durch den Ober-
regierungsrath von Lenthe, welcher die Verwendung
von Spitzeln für eine traurige Nothwendigkeit
erklärte.
Wir müssen es also glauben: die Spitzel sind
nothwendig, wie die Ratten auf dem Schiffe, wie
h>e Wanzen in der staatlichen Gefangenanstalt,
wie die Hühneraugen im Stiefel, wie die Geheim-
räthe in: Ministerium des Innern.
Bisher aber wurden die Spitzel hauptsächlich
uur gegen Sozialdemokraten verwandt. Sie mutz-
en geheime Verbindungen gründen, anarchistische
Schriften einschmuggeln, Majestätsbeleidignngen
^rovozircn und Attentate arrangiren, was ihnen
^ilerdmgs fast niemals gelang.
^ Wir meinen nun, daß es eine ganz unmotivirte
^^vorzugnng der Sozialdemokraten ist, daß ge-
nuf ihrem Gebiete die meisten Spitzel be-
schäftigt werden. Als ob es sonst im Staate
'"chts zu lockspitzeln gäbe!
Man sollte z. B. Lockspitzel im Finanzfach
verwenden. Sie müßten schwindelhafte Grün-
uugen ins Leben rufen, Kassen bestehlen, Kassirer
zu,,, Durchgehen verleiten u. s. w., um der Polizei
Gelegenheit zu geben, als Schützerin des Eigen-
tums aufzutreten.
Im diplomatischen Fache sind ebenfalls die
Lockspitzel nicht überflüssig. Sie können sich dort
im Fälschen oder Stehlen von Aktenstücken Hervor-
thun oder Staatsgeheimnisse verrathen, damit der
Staatssekretär Gelegenheit bekommt, im Reichstag
nachzuweisen, was die früheren und die jetzigen
Staatsmänner für große Lichter waren und noch
sind.
Verdächtig scheint uns z. B. das Geschrei der
Agrarier nach Beseitigung der Handelsverträge,
nach Umsturz der Währungsverhältnisse, nach
künstlicher Brotvcrtheuerung u. s. w. Können da
nicht Lockspitzel am Werke sein? Ist cs nicht ganz
die provozirende Sprache der Polizeianarchisten,
die in der agrarischen Agitation wiederkehrt?
Und der Mann, der im Stöckerschen Blatte
die Schandthat des Brüsewitz guthieß, gleicht er
nicht ganz den Attentatsverherrlichern, die mit
Polizeigcldern anarchistische Schriften drucken
ließen?
Und die diensteifrigen Federn der Bismarck-
presse, welche den Verrath, die Hinterlist, die
Untreue verherrlichen — wie kommen sie uns
doch so bekannt vor! Wir erkennen die Lockspitzel
an ihren Federn und sehen die alten Bekannten
überall auftauchcn, ganz besonders aber in der
Nähe ihres einstigen großen Nährvaters Bismarck.
Er brauchte sie, um vor der Welt als „großer
Staatsmann" dazustehen. Demnach scheinen die
Männer des neuen und neuesten Kurses auch
große Staatsmänner werden zu wolleu, da sie
erklären, daß sie Lockspitzel brauchen. — Hierzu
wünschen wir ihnen den besten Erfolg!
Bismarck redete früher für ein ganzes Mi-
nister-Kollegium das Blau voni Himmel herunter.
Hohenlohe macht cs anders. Rückt man ihm mit
einer Interpellation etwas scharf auf den Leib, so
liest er km Reichstag die schöne Stelle aus Fritz
Reuter vor:
De Predigt was uns doch tau hart. —
Ne, mt snack du mal, Vadder Smart!
daun stößt er einen Minister mit dem Ellenbogen
> an, und der muß alles ins Gleiche reden.
„Wenn zwei dasselbe thun rc."
„Es soll der Richter die Person
Nicht ansehn im Gericht."
Der alte Moses schärfte dies
Den Richtern ein als Pflicht.*
Der alte Moses war ein Jud,
Doch anders denkt der Christ
Und sieht sich den Beklagten an,
Ob er ein Sozialist.
» 5. Buch Moso 1, 17.
Bimetallismus.
Frage: Woran zeigt sich besonders die Ab-
surdität der Bimetallisten?
Antwort: Daran, daß sie das goldene
Zeitalter vom Silber erwarten.
Nationalliberal.
Der alte Name stimmt nicht inehr,
Darüber herrscht kein Zweifel,
Der passendste Name für sie wär':
Partei „Pfui Teufel".
Ein taktvoller Sylzn.
Vater (der in einer Rauferei heftige Prügel bekommt):
Da geh' her. Junge! Kannst Du Deinem Vater
nicht beistehen, wenn er so'geprügelt wird?
Sohn: Ach nein! Herbert Bismarck hat
gesagt, das sei nicht taktvoll.
Schuldige Höflichkeit.
Vagabund: Ick muß mir über mangelhafte
Höflichkeet des Jcfangenwärters beschweren; er
titulirt mir nick) richtig!
Gefängnißdircktor: Wie wollen Sie denn
titulirt sein?
Vagabund: Na, wenn der Hammersteen,
der Zuchthaus hat, vor Jericht „Herr Baron"
titulirt wird, denn muß ick, der ick blos Haft-
j strafe Hab, doch mindestens Herr Jraf jenannt
I werden.