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toteber zu erobern, ließ sich voraussehen. Ge-
nosse Troelstra optirte für Tietjerksteradeel und
so fanden in Winschoten und Leeuwarden Nach-
wahlen statt. Beide Sitze wurden uns auch
chatsächlich von den vereinigten Realtionären
entrissen.
Die Siegesfeste in den Kreisen, wo wir
üestegt hatten, verliefen aufs glänzendste. Fort
war die verdammte Gleichgiltigkeit! Es war
wieder einmal die Masse, die jauchzend durch
dw Straßen zog.
e Straßen zog. ^olge der Er
Unverhofft kam es noch % zu
nennnng euuger lrbermer
Ministern zu Nach-
wahlen, darunter
auch in Enschede,
einem industriellen
Kreise, wo Genosse
van Kol bei der ersten
Wahl 1337 Stimmen
erhalten hatte. Er
kandidirte wiederum
und siegte in der
Stichwahl mit 4333
Stimmen,gegen 3856,
die sein ultramon-
taner Gegner erhielt.
Damit hieltder zweite
Sozialdemokrat fei-
nen Einzug in das
Parlament.
So ist denn unsere
Partei schon in ihren
ersten Lebensjahren
in das Parlament
eingedrungen; sie hat
in wenigen Jahren
einen Erfolg errun-
gen, um den manche
Schwesterpartei viele
Jahre langhat schwer
kämpfen müssen. Die
Agitation ist jetzt
bedeutend erleichtert;
der Anarchismus, das
AroßeHinderniß jeder
gesunden Organisa-
tion, liegt in den
letzten Zügen. Eine
bessere Zukunft liegt
also vor uns und
frohen Muthes gehen
wir derselben ent-
gegen.
* *
Die Personen sind
nichts, die Sache ist
alles — ist eine von
Sozialdemokraten
vielfach gebrauchte
Redensart.
aber eine
in der
stammt aus der Bourgeoisie. Schon sehr früh
war er schriftstellerisch thätig und schrieb viel
in friesischer Sprache, wodurch er eine sehr
große Popularität unter den Friesen gewann.
In den Jahren 1890—1891 wurde er Sozial-
demokrat und stand in den Jahren 1891—1894
fast allen angeklagten Sozialisten vor Gericht
als Anwalt zur Seite. Er wurde dann Re-
dakteur des „Sneeker Courant", sah sich aber
durch den Boykott, den die friesische Bourgeoisie
gegen ihn anwandte, zur Uebersiedelung nach
Amsterdam gezwungen. Hier wurde ihm das
Leben durch die Anhänger Nieuwenhuis', der
,.. -so ist
-^Pravis^/^gliche Wahrheit, daß es
eine (Sache ' S,.!e7I. darauf ankommt, wie
hängt artm "^kheidigt wird und das wie
Verthcidiger ah" Persönlichkeiten ihrer
Schwierigkeiten ist der unglaublich großen
fchen Smm^e , die Sache der niederländi-
würts gekom^. ^ratischen Arbeiterpartei vor-
der ~ und das hat sie außer
probten Taktif Prinzipien und ihrer er-
k°'°n zu verdamm Fähigkeiten ihrer Agita-
der^Sozia^^'7°ude Persönlichkeit, wie sie
hat bj^b^b .tn Domela Nieuwenhuis
Partei nicht, 7,.^aS'aldemokratische Arbeiter-
nur da möglich "e solche Figur ist aber auch
^>ldung ein as Niveau der allgemeinen
den Führern uns» adriges ist. Der erste unter
^"uvalt vrVS 5 ohne Zweifel
l. A). p. S. ljelsdingen
o.._ «v. umci.
- unserer Partei ist ohne Zweifel
der Rechtsanwalt vr. P. I. Troelstra. Er
. 2. I. tz. Zchaper. 3. Z. A. Kortuyn. 4. A). tz. vliegen.
6. p. I. Troelstra.
ihn Über alles haßt, so gut wie unmöglich ge-
macht. Er verlegte nunmehr seinen Wohnsitz
nach Utrecht, wo er Redakteur des „Baan-
brekers" wurde. Seit 1896 ist er Redakteur
des „Sozialdemokraat". Troelstra ist einer der
besten Redner Hollands. Seine kräftige Stimme,
das Feuer, das er in seine Ausführungen zu
legen weiß, die Leidenschaft seiner Worte und
seine Schlagfertigkeit in der Diskussion machen
ihn in großen Volksversammlungen unüber-
trefflich.
W. P. G. Helsdingen ist ein alter be-
währter Genosse. Schon im Jahre 1879 stiftete
er mit einigen Freunden die erste sozialdemo-
kratische Organisation in Rotterdam. Er ist
ein Proletarier, ein Mattenweber. Er ist einer
der beliebtesten Redner, der ohne viel Leiden-
schaft, aber mit desto größerer Klarheit seine
Prinzipien zu entwickeln und zu vertheidigen weiß.
H. van Kol gehört auch zu der alten Garde.
Er ist der einzige unter den bekannten sozial-
demokratischen Agitatoren, der noch Mit-
glied der Internationale war. In ihm und
seiner Frau Nellie, der Redakteurin des Blattes
„de Vrouw", hat das niederländische Proletariat
ein tüchtiges Kämpferpaar.
F. van der Goes ist wohl der erste ge-
wesen, der in Holland die sozialdemokratischen
Prinzipien, wie sie auf den internationalen
Kongressen festgelegt waren, vertheidigte. Er
stammt aus einer alten aristokratischen Familie
und ist jetzt 38 Jahre alt. Ein Redner ist
van der Goes nicht,
aber als Schriftsteller
eine bedeutende Per-
sönlichkeit. Er ist
ein Kunstkritiker von
ungewöhnlicher
Schärfe und ein
Theoretiker, der sich
den besten der inter-
nationalen Sozial-
demokratie ebenbür-
tig an die Seite
stellen kann.
I. H. Schaper.
ein Sohn des Volles,
hat trotz seiner 29
Jahre doch schon
mehr als ein Jahr-
zehnt der holländi-
schen Bewegung mit
durchgekämpft. Von
einem armen, in Ent-
behrungen ausge-
wachsenen Anstrei-
chergehilfen hat er
sich aus eigener Kraft
zum ausgebildeten
Sozialdemokraten,
gewandten Redner
und tüchtigen Schrift-
steller emporgearbei-
tet. Die Groninger
Arbeiter haben ihn
in den Gemeinderath
gewählt und ihm da-
mit die wichtige Rolle
zuertheilt, in der
größten Stadt des
Nordens als erster
eine vorbildliche
sozialdemokratische
Kommunalpolitik zu
treiben.
I. A. Fortuyn,
der Amsterdamer
Volksmann, hat die
Amsterdamer Bewe-
gung in allen ihren
Perioden mitgemacht. Von einem Gegner,
der ihm unter die Hände fällt, bleibt nicht viel
übrig. In den Zeiten der Oranienhetzen, in
denen sich die Volkswuth gegen die Sozialisten
richtete, war Fortuyns Buchhandlung immer
einer der am meisten bedrohten Punkte, und in
den ersten Jahren der Bewegung war er nebst
Nieuwenhuis der populärste Führer.
W. H. Vliegen, Schriftsetzer, jetzt Redak-
teur des „Sozialdemokraat", gehört der Be-
wegung seit 1883 an.
Noch mancher Genosse verdiente in dieser
Reihe einen Platz, denn besonders in der letzten
Zeit ist die Partei durch zahlreiche tüchtige
Kräfte verstärkt worden. Der Raum verbietet
uns, des Weiteren darauf einzugehen. Wir
können aber mit der Versicherung schließen, daß
die Sozialdemokratie in Holland in den nächsten
Jahren große Fortschritte machen wird.
5. ß. van der Goes.
toteber zu erobern, ließ sich voraussehen. Ge-
nosse Troelstra optirte für Tietjerksteradeel und
so fanden in Winschoten und Leeuwarden Nach-
wahlen statt. Beide Sitze wurden uns auch
chatsächlich von den vereinigten Realtionären
entrissen.
Die Siegesfeste in den Kreisen, wo wir
üestegt hatten, verliefen aufs glänzendste. Fort
war die verdammte Gleichgiltigkeit! Es war
wieder einmal die Masse, die jauchzend durch
dw Straßen zog.
e Straßen zog. ^olge der Er
Unverhofft kam es noch % zu
nennnng euuger lrbermer
Ministern zu Nach-
wahlen, darunter
auch in Enschede,
einem industriellen
Kreise, wo Genosse
van Kol bei der ersten
Wahl 1337 Stimmen
erhalten hatte. Er
kandidirte wiederum
und siegte in der
Stichwahl mit 4333
Stimmen,gegen 3856,
die sein ultramon-
taner Gegner erhielt.
Damit hieltder zweite
Sozialdemokrat fei-
nen Einzug in das
Parlament.
So ist denn unsere
Partei schon in ihren
ersten Lebensjahren
in das Parlament
eingedrungen; sie hat
in wenigen Jahren
einen Erfolg errun-
gen, um den manche
Schwesterpartei viele
Jahre langhat schwer
kämpfen müssen. Die
Agitation ist jetzt
bedeutend erleichtert;
der Anarchismus, das
AroßeHinderniß jeder
gesunden Organisa-
tion, liegt in den
letzten Zügen. Eine
bessere Zukunft liegt
also vor uns und
frohen Muthes gehen
wir derselben ent-
gegen.
* *
Die Personen sind
nichts, die Sache ist
alles — ist eine von
Sozialdemokraten
vielfach gebrauchte
Redensart.
aber eine
in der
stammt aus der Bourgeoisie. Schon sehr früh
war er schriftstellerisch thätig und schrieb viel
in friesischer Sprache, wodurch er eine sehr
große Popularität unter den Friesen gewann.
In den Jahren 1890—1891 wurde er Sozial-
demokrat und stand in den Jahren 1891—1894
fast allen angeklagten Sozialisten vor Gericht
als Anwalt zur Seite. Er wurde dann Re-
dakteur des „Sneeker Courant", sah sich aber
durch den Boykott, den die friesische Bourgeoisie
gegen ihn anwandte, zur Uebersiedelung nach
Amsterdam gezwungen. Hier wurde ihm das
Leben durch die Anhänger Nieuwenhuis', der
,.. -so ist
-^Pravis^/^gliche Wahrheit, daß es
eine (Sache ' S,.!e7I. darauf ankommt, wie
hängt artm "^kheidigt wird und das wie
Verthcidiger ah" Persönlichkeiten ihrer
Schwierigkeiten ist der unglaublich großen
fchen Smm^e , die Sache der niederländi-
würts gekom^. ^ratischen Arbeiterpartei vor-
der ~ und das hat sie außer
probten Taktif Prinzipien und ihrer er-
k°'°n zu verdamm Fähigkeiten ihrer Agita-
der^Sozia^^'7°ude Persönlichkeit, wie sie
hat bj^b^b .tn Domela Nieuwenhuis
Partei nicht, 7,.^aS'aldemokratische Arbeiter-
nur da möglich "e solche Figur ist aber auch
^>ldung ein as Niveau der allgemeinen
den Führern uns» adriges ist. Der erste unter
^"uvalt vrVS 5 ohne Zweifel
l. A). p. S. ljelsdingen
o.._ «v. umci.
- unserer Partei ist ohne Zweifel
der Rechtsanwalt vr. P. I. Troelstra. Er
. 2. I. tz. Zchaper. 3. Z. A. Kortuyn. 4. A). tz. vliegen.
6. p. I. Troelstra.
ihn Über alles haßt, so gut wie unmöglich ge-
macht. Er verlegte nunmehr seinen Wohnsitz
nach Utrecht, wo er Redakteur des „Baan-
brekers" wurde. Seit 1896 ist er Redakteur
des „Sozialdemokraat". Troelstra ist einer der
besten Redner Hollands. Seine kräftige Stimme,
das Feuer, das er in seine Ausführungen zu
legen weiß, die Leidenschaft seiner Worte und
seine Schlagfertigkeit in der Diskussion machen
ihn in großen Volksversammlungen unüber-
trefflich.
W. P. G. Helsdingen ist ein alter be-
währter Genosse. Schon im Jahre 1879 stiftete
er mit einigen Freunden die erste sozialdemo-
kratische Organisation in Rotterdam. Er ist
ein Proletarier, ein Mattenweber. Er ist einer
der beliebtesten Redner, der ohne viel Leiden-
schaft, aber mit desto größerer Klarheit seine
Prinzipien zu entwickeln und zu vertheidigen weiß.
H. van Kol gehört auch zu der alten Garde.
Er ist der einzige unter den bekannten sozial-
demokratischen Agitatoren, der noch Mit-
glied der Internationale war. In ihm und
seiner Frau Nellie, der Redakteurin des Blattes
„de Vrouw", hat das niederländische Proletariat
ein tüchtiges Kämpferpaar.
F. van der Goes ist wohl der erste ge-
wesen, der in Holland die sozialdemokratischen
Prinzipien, wie sie auf den internationalen
Kongressen festgelegt waren, vertheidigte. Er
stammt aus einer alten aristokratischen Familie
und ist jetzt 38 Jahre alt. Ein Redner ist
van der Goes nicht,
aber als Schriftsteller
eine bedeutende Per-
sönlichkeit. Er ist
ein Kunstkritiker von
ungewöhnlicher
Schärfe und ein
Theoretiker, der sich
den besten der inter-
nationalen Sozial-
demokratie ebenbür-
tig an die Seite
stellen kann.
I. H. Schaper.
ein Sohn des Volles,
hat trotz seiner 29
Jahre doch schon
mehr als ein Jahr-
zehnt der holländi-
schen Bewegung mit
durchgekämpft. Von
einem armen, in Ent-
behrungen ausge-
wachsenen Anstrei-
chergehilfen hat er
sich aus eigener Kraft
zum ausgebildeten
Sozialdemokraten,
gewandten Redner
und tüchtigen Schrift-
steller emporgearbei-
tet. Die Groninger
Arbeiter haben ihn
in den Gemeinderath
gewählt und ihm da-
mit die wichtige Rolle
zuertheilt, in der
größten Stadt des
Nordens als erster
eine vorbildliche
sozialdemokratische
Kommunalpolitik zu
treiben.
I. A. Fortuyn,
der Amsterdamer
Volksmann, hat die
Amsterdamer Bewe-
gung in allen ihren
Perioden mitgemacht. Von einem Gegner,
der ihm unter die Hände fällt, bleibt nicht viel
übrig. In den Zeiten der Oranienhetzen, in
denen sich die Volkswuth gegen die Sozialisten
richtete, war Fortuyns Buchhandlung immer
einer der am meisten bedrohten Punkte, und in
den ersten Jahren der Bewegung war er nebst
Nieuwenhuis der populärste Führer.
W. H. Vliegen, Schriftsetzer, jetzt Redak-
teur des „Sozialdemokraat", gehört der Be-
wegung seit 1883 an.
Noch mancher Genosse verdiente in dieser
Reihe einen Platz, denn besonders in der letzten
Zeit ist die Partei durch zahlreiche tüchtige
Kräfte verstärkt worden. Der Raum verbietet
uns, des Weiteren darauf einzugehen. Wir
können aber mit der Versicherung schließen, daß
die Sozialdemokratie in Holland in den nächsten
Jahren große Fortschritte machen wird.
5. ß. van der Goes.