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Ohm Paul und Viktoria.

Wie England sich den Lchutz der Lchwachen vorstellt.

——— (Le Rire, Paris.)

Fortschritt.

„Nun, wie macht sich denn unser junger Serenissimus?"
„Jroßartig! Kann schon... äh ... Monoele beim Regieren
aufbehalten ...!"

Hobelspähne.

Was soll das Hilfeschreien
Der Erzphilister Rotte?

Was soll der Pfaff' und Laien
Gefleh' zu ihrem Gotte?

Die Zeit liegt jetzt in Wochen
Und will in allen Ehren
Dem Volk der Roth und Armuth
Die neue Welt gebären.

Es war ja ganz interessant, was im „Klub
der Harmlosen" getrieben worden ist, —
neugierig wäre ich, nun einmal das kennen zu
lernen, was die Raffinirten treiben.

„Die Philister, die beschränkten.

Diese geistig Eingeengten,

Darf man nie und nimmer necken.

Aber weite, kluge Herzen

Wissen stets in unfern Schmerzen

Lieb' und Freundschaft zu entdecken."

'

Wenn ich diesmal Heine zitire, so geschieht es zu Ehren des Herrn
von Wurmb, dem ich einen Dichter wünsche, der ihm den Dessauer
Marsch einmal trommeln möchte.

'

Zwischen Miguel und der Katz'

Aehnlichkeit sich finden ließe:

Wenn sie fallen — fallen sie
Immer wieder auf die Füße.

„Man muß hören, was das Volk dazu sagt," meinten die Magde-
burger Richter. Da nahmen sie dem Abgeordneten Schmidt sein Mandat,
um eine Neuwahl zu provoziren.

Ihr getreuer Säge, Schreiner.

Sachsen-Weimar.

Da unter dem Regiment des Herrn v. Wurmb
den Sozialdemokraten in Sachsen-Weimar jede Ver-
sammlung verboten wird, erheischt es die öffent-
liche Ordnung und Sicherheit, daß auch die Auf-
führung der Dramen eines gewissen Schiller, dem
Weiinar und Jena einige Berühmtheit verdanken
soll, zu verbieten wäre. Da sind zunächst die
„Räuber". Liegt nicht die Gefahr nahe, daß
schon der Titel dieses höchstgradig umstürzlerischen
Stücks den Gedanken an gewisse Räuber der
Volksrechte erweckt? Kann nicht der Name des
Intriganten Wurm in „Kabale und Liebe" und
seine Drohung, der Welt zu erzählen, „wie man
Präsident wird" nur allzu leicht die Gedanken
des Publikums auf den Herrn v. Wurmb lenken?
Welche aufrührerische Empfindungen muß die von
Marquis v. Posa an den Despoten Philipp II.
gerichtete Bitte: „O Sir, geben Sie Gedanken-
freibeit!" erregen! Und gar der „Tell"! Wie leicht
wandelt sich in der Phantasie der Zuschauer die
Gestalt des Geßlcr in die des modernen Land-
vogts von Weimar, und wie sehr legt die heim-
liche Versammlung der Eidgenossen auf dem Rütli
den sozialdemokratischen Genossen die Idee nahe,
eben solche heimliche Versammlungen abzuhalten!
Ach, uns schaudert bei dem Gedanken an die Mög-
lichkeit, daß dieser Tell einen Nachahmer finden

Aus der Schule.

Lehrer: Wo liegt Magdeburg?

Hans (Sohn eines Sozialdemokraten): Neben

Rennes in Frankreich.

Lehrer: Bist Du toll?

Hans: Entschuldigen Sie, Herr Lehrer, ich
habe heute früh das Urtheil gegen Albert Schmidt
gelesen.

Lehrer: Ach so! Dann begreif'ich.

Janus — Johannes.

Ueber den altbekannten römischen Gott Janus
mit den doppelten Gesichtern, von denen das eine
nach vorn, das andere nach hinten blickte, ist bis-
her das Dunkel niemals völlig aufgehellt worden.
Dem scharfsinnigen Forscher vr. Bohrhuber scheint
jedoch des Räthsels Lösung endlich gelungen zu
sein. Nach seiner auf zahlreiche gelehrte Belege
gestützten Ansicht war der erste Träger dieses
Namens ein großer Staatsmann und Erfinder
der Kunst, öffentlich und offiziell eine Forderung
zu vertreten, dabei aber heimlich mit der Oppo-
sition zu konspiriren, um jene Forderung zu Fall
zu bringen. — Dr. Bohrhuber weist ferner nach,
daß besagter Janus Ahnherr des Staatsmanns
I o h a n n e s v. M i q u e l sein soll. Wenn Dr. Bohr-
huber recht hat, so erklären sich viele Vorgänge
aus der neuesten Zeit.

Honorar - Rechnung.

Wie die konservative Presse für Volksaufklärung
sorgt, und wie viel sie sich die Sache kosten läßt,
ist schon neulich durch die Honorarrechnung des
Freiherrn von Zedlitz für die Stummsche „Post"
bekannt geworden. Es wird uns weiter folgende
Rechnung mitgetheilt:

Mark

Ein Artikel gegen den Kanal .... 30.—

Ein Artikel für den Kanal. ..... 20.—

Eine Lüge in die Welt gesetzt .... 15.—

Dieselbe dementirt. .......... 15,—

Die Sozialdemokraten verleumdet . . 50.—
Dieselben denunzirt.......... 50.—

Ein Artikel gegen Hohenlohe für Miguel 30.—
Ein Artikel gegen Miguel für Hohenlohe 30.—
Ein Artikel gegen mich selbst .... 50.—

u. s. w.

Dr. Reptilius,

staatserhaltender Zeitungsschreiber.

Fabelhafter Gedanke.

Staatsanwalt (in der Bibel lesend): „...und
Methusalem wurde 963 Jahre alt...." Sapper-
lot — den hätte man ja z. B. wegen Maje-
stätsbeleidigung gleich zu 700 Jahren
Dunkelarrest, verschärft mit Fasten in jedem
Säkulum, verknurren können...!

Aus dem Pro;etz der Harmlosen.

Präsident: Sie haben Pferde rennen lassen und zu
mehreren Weibern zärtliche Beziehungen unterhalten?

Angeklagter: Nun ja, — ich konnte doch die Weiber
nicht rennen lassen.?

Präsident: Und ihre Verluste wollen Sie auf das
Konto Ihrer Neigungen zum weiblichen Geschlecht setzen?

Angeklagter: Ja wohl, Herr Präsident, Pech im
Spiel, Glück in der Liebe!

Zeuge: Jede Karte hat auf der Rückseite einen „Natur-
punkt". Wer diesen kennt und die Karten gut „packen" kann,
muß gewinnen.

Präsident: Erklären Sie mir mal den „Naturpunkt".

Zeuge: Lona Barrison ....

Präsident (ihn erröthend unterbrechend): Schon gut,
lassen wir den „Naturpunkt" auf sich beruhen.

„Deutschland ist ein Industriestaat",
verkündigte Hohenlohe öffentlich, und fügte heiin-
lich für sich hinzu: „Wenn sie mich jetzt nicht
davonjagen, muß ich lebenslänglich Kanzler
bleiben." *

„Der klare Blick darf nicht durch Sach-
kenntniß getrübt werden", sagtePosadowsky,
da war er entrüstet über die sachkundige Rede des
Professors Brentano gegen das Zucbthausgesetz.
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