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Ein britischer Bienenstock. Tvs-
D-r russische Bär:
Jetzt wär's Zeitz den afghanischen Honig zu holen, spuck.)
^AS' Hobelspähne.
Lange zögerte der Frühling,
Eh' er Heuer stieg zur Erde;
Wo die Finsterlinge herrschen.
Darf es da noch Frühling werden?
Wo die Kunst, die ewig schöne,
Ignoranten frech verneinen
Und der Wahrheit Fackel löschen, —
Darf da noch die Sonne scheinen?
Die Agrarier motiviren das Verlangen nach
einem Fleischeinfuhrverbot damit, daß Ostelbien
zu jeder Zeit die größte Anzahl Ochsen zu
liefern im Stande sei.
Puttkamerchen, Puttkamerchen,
Du schworst uns einst Verderben!
Verklungen ist Dein böses Droh'n,
Es ist der gift'gen Reaktion
Beschieden — auszusterben.
Assessor von Knaxheim ist ein solcher Marineschwärmer geworden,
daß er nur noch Schwimmhosen trägt.
Die grünen Fluren mich locken,
Nichts hält in der Stadt mich mehr,
Die frommen Kirchenglocken —
Schelten hinter mir her.
Bald werden wir uns von den Kaffern in nichts mehr unke. Heiden;
diese kamen schwarz zur Welt und wir zahlen so lange Steuern, bis auch
wir schwarz geworden sind. ^ aetreul>r
^yr getreuer Säge, Schreiner.
Wider das Prolrckrierfest.
Von Dr. Reptilius.
Es giebt in unserer besten aller Welten noch
viele Dinge, die uns nicht gefallen, und die wir
trotzdem nicht ohne Weiteres abschaffen können.
Zum Beispiel das Volk! Das Volk besteht aus
einer ungeheuren Anzahl von untergeordneten
Lebewesen, die weder Orden noch Titel haben,
weder bei Hofe vorgestellt sind, noch in irgend
welchen Ranglisten geführt werden, und die trotz
alledem behaupten, sie seien Menschen, geradeso
wie wir, und es stünden ihnen sogar die Rechte
von Staatsbürgern zu!
Das ist eine sreche Anmaßung. Das Volk
ist nur dazu da, um Hoch zu schreien, wenn ihm
eine mit Wappen versehene Equipage begegnet;
es hat ferner den Beruf, Steuern und Abgaben
zu entrichten und endlich sich von Beamten schuh-
riegeln, von Geistlichen bessern, von Unternehmern
ausbeuten und von allen Leuten, die Geld haben,
verachten zu lassen.
Leider aber ist das Volk in unserer Zeit voll-
ständig entartet. Es ist gar kein Volk mehr im
alten guten Sinne, sondern es wagt bereits mit-
zureden in den gesetzgebenden Körperschaften, die
glücklicher Weise nichts zu sagen haben.
Und nun kommt dieses unbotmäßige Volk
gar noch, und will einen „Weltfeiertag", den
ersten Mai begehen. Da hört denn doch Alles
auf. Feiertage begeht man zu Ehren des heiligen
Petrus und Paulus, des heiligen Sedan u. s. w.,
aber doch nicht zu Ehren des Volkes!
Man sollte daher mit dem Strafgesetzbuch
dagegen einschreiten. Die Maifeier als Majestüts-
beleidigung zu bestrafen, ist leider nicht möglich,
denn es hat sich bisher noch kein regierender Fürst
gegen sie ausgesprochen. Doch wird dies voraus-
sichtlich bald geschehen. Als geheime Verbindung
oder Versammlung kann man die Feier auch nicht
packen, da sie sich in unverschämtester Weise
öffentlich zeigt. Leichter könnte man sie schon
als Aufreizung zu Gcwaltthätigkeiten nach unserem
brauchbaren § 130 darstellen. Sie fordert zwar
zur Völkerverbrüderung auf, aber einem geschickten
Staatsanwalt wird es ein Leichtes sein, nachzu-
weisen, daß der Völkerfriede genau genommen
zu den Gewaltihätigkeiten zu zählen ist. Reicht
dieser Paragraph aber nicht, so verbiete man die
Maifeier einfach als Vergehen wider die
Sittlichkeit, die lex Heinze wird das Weitere
schon besorgen.
Par nobile fratrum.
Wenn der geschorene Spitz und der fromm ge-
scheitelte Pudel
Sich zerzausen das Fell, weil der Eine dem
Andern den Knochen
Sucht aus den Zähnen zu reißen, den sie auf
der Straße gefunden,
Hält man die beiden gar leicht für nicht zu ver-
söhnende Feinde.
Aber es braucht des Wegs dann nur ein Wandrer
zu kommen,
Siehe, so finden sich gleich die zänkischen Kläffer
zusammen,
Fallen vereint ihn an, ihn verfolgend mit tückischen
Bissen.
Scheitel oder Tonsur — es ist die nämliche Sorte!
Ein Schreihals.
Mutter: Wenn ich nur wüßte, was ich mit
meinem Jungen anfangen soll. Der schreit Tag
und Nacht so fürchterlich, daß man es straßen-
weit hört.
Dorfschullehrer: Das ist ein gutes Zeichen
— der wird einmal ein großer Agrarier
werden. .
Guter Rath.
Lieber Hauptmann, Schnitzler, Sudermann und
Heyse,
Gehet hin und laßt euch allesainmt begraben!
Oder ändert eure sünd'ge Art und Weise —
Schreibt für Konfirmanden und für Waisenknaben!
Eine Legende.
. . . Und es erschuf Gott den Menschen in
seinem Ebenbilde. Als das Kunstwerk fertig war
und seine herrlichen Gliedmaßen in der Sonne
strahlten, machte ein keuscher Engel den Herrn
darauf aufmerksam, daß der Mensch doch nicht
ganz nackt herumlausen dürfe, das würde sicher
einmal im Deutschen Reiche Anstoß erregen.
Der liebe Gott wollte schon mit Meißel und
Hammer darangehen, verschiedene Parthien zu
beseitigen, als er sich eines Besseren besann.
„Nein, eine Verstümmelung wäre doch schade",
meinte er, „so ein herrliches Werk schaffe ich sicher
nicht zum zweiten Male. Da will ich lieber ein
anderes Geschöpf machen, das mit einem dichten
Mantel bekleidet sein soll." Und er schuf einen
Affen.
Der Herrgott dachte also schon damals an
die Zentrumsleute im Deutschen Reiche.
Der Abgeordnete Gröber hat den Maler Gabriel
Max für einen großen Gelehrten gehalten. Mit dem-
selben Recht könnte man den Professor Virchow für
einen Bildhauer oder den Abgeordneten Gröber für
einen Politiker halten.
„Durch einenwitz fühlt sich derjenige, der
keinen Witz hat, belästigt", konstatirte der Ab-
geordnete Stadthagen im Reichstag sehr richtig. Des-
halb hassen auch alle Mucker die Witzblätter.
Auch die Lex tzeinze würde einer Art von Kunft
förderlich sein — nämlich der Kunft der Gesetzes-
auslegung. *
„Ich werde doch noch eine Ghokolade opfern
müssen", sagte die Königin von Lngland, da wollte
es mit dem Siegeslauf der Lngländer in Transvaal nicht
recht vorwärts gehen.
Unsere nächste Nummer erscheint als Mai-Nummer. Ltwaige Mehrbestellungen bitten wir bald aufzugeben.
Ein britischer Bienenstock. Tvs-
D-r russische Bär:
Jetzt wär's Zeitz den afghanischen Honig zu holen, spuck.)
^AS' Hobelspähne.
Lange zögerte der Frühling,
Eh' er Heuer stieg zur Erde;
Wo die Finsterlinge herrschen.
Darf es da noch Frühling werden?
Wo die Kunst, die ewig schöne,
Ignoranten frech verneinen
Und der Wahrheit Fackel löschen, —
Darf da noch die Sonne scheinen?
Die Agrarier motiviren das Verlangen nach
einem Fleischeinfuhrverbot damit, daß Ostelbien
zu jeder Zeit die größte Anzahl Ochsen zu
liefern im Stande sei.
Puttkamerchen, Puttkamerchen,
Du schworst uns einst Verderben!
Verklungen ist Dein böses Droh'n,
Es ist der gift'gen Reaktion
Beschieden — auszusterben.
Assessor von Knaxheim ist ein solcher Marineschwärmer geworden,
daß er nur noch Schwimmhosen trägt.
Die grünen Fluren mich locken,
Nichts hält in der Stadt mich mehr,
Die frommen Kirchenglocken —
Schelten hinter mir her.
Bald werden wir uns von den Kaffern in nichts mehr unke. Heiden;
diese kamen schwarz zur Welt und wir zahlen so lange Steuern, bis auch
wir schwarz geworden sind. ^ aetreul>r
^yr getreuer Säge, Schreiner.
Wider das Prolrckrierfest.
Von Dr. Reptilius.
Es giebt in unserer besten aller Welten noch
viele Dinge, die uns nicht gefallen, und die wir
trotzdem nicht ohne Weiteres abschaffen können.
Zum Beispiel das Volk! Das Volk besteht aus
einer ungeheuren Anzahl von untergeordneten
Lebewesen, die weder Orden noch Titel haben,
weder bei Hofe vorgestellt sind, noch in irgend
welchen Ranglisten geführt werden, und die trotz
alledem behaupten, sie seien Menschen, geradeso
wie wir, und es stünden ihnen sogar die Rechte
von Staatsbürgern zu!
Das ist eine sreche Anmaßung. Das Volk
ist nur dazu da, um Hoch zu schreien, wenn ihm
eine mit Wappen versehene Equipage begegnet;
es hat ferner den Beruf, Steuern und Abgaben
zu entrichten und endlich sich von Beamten schuh-
riegeln, von Geistlichen bessern, von Unternehmern
ausbeuten und von allen Leuten, die Geld haben,
verachten zu lassen.
Leider aber ist das Volk in unserer Zeit voll-
ständig entartet. Es ist gar kein Volk mehr im
alten guten Sinne, sondern es wagt bereits mit-
zureden in den gesetzgebenden Körperschaften, die
glücklicher Weise nichts zu sagen haben.
Und nun kommt dieses unbotmäßige Volk
gar noch, und will einen „Weltfeiertag", den
ersten Mai begehen. Da hört denn doch Alles
auf. Feiertage begeht man zu Ehren des heiligen
Petrus und Paulus, des heiligen Sedan u. s. w.,
aber doch nicht zu Ehren des Volkes!
Man sollte daher mit dem Strafgesetzbuch
dagegen einschreiten. Die Maifeier als Majestüts-
beleidigung zu bestrafen, ist leider nicht möglich,
denn es hat sich bisher noch kein regierender Fürst
gegen sie ausgesprochen. Doch wird dies voraus-
sichtlich bald geschehen. Als geheime Verbindung
oder Versammlung kann man die Feier auch nicht
packen, da sie sich in unverschämtester Weise
öffentlich zeigt. Leichter könnte man sie schon
als Aufreizung zu Gcwaltthätigkeiten nach unserem
brauchbaren § 130 darstellen. Sie fordert zwar
zur Völkerverbrüderung auf, aber einem geschickten
Staatsanwalt wird es ein Leichtes sein, nachzu-
weisen, daß der Völkerfriede genau genommen
zu den Gewaltihätigkeiten zu zählen ist. Reicht
dieser Paragraph aber nicht, so verbiete man die
Maifeier einfach als Vergehen wider die
Sittlichkeit, die lex Heinze wird das Weitere
schon besorgen.
Par nobile fratrum.
Wenn der geschorene Spitz und der fromm ge-
scheitelte Pudel
Sich zerzausen das Fell, weil der Eine dem
Andern den Knochen
Sucht aus den Zähnen zu reißen, den sie auf
der Straße gefunden,
Hält man die beiden gar leicht für nicht zu ver-
söhnende Feinde.
Aber es braucht des Wegs dann nur ein Wandrer
zu kommen,
Siehe, so finden sich gleich die zänkischen Kläffer
zusammen,
Fallen vereint ihn an, ihn verfolgend mit tückischen
Bissen.
Scheitel oder Tonsur — es ist die nämliche Sorte!
Ein Schreihals.
Mutter: Wenn ich nur wüßte, was ich mit
meinem Jungen anfangen soll. Der schreit Tag
und Nacht so fürchterlich, daß man es straßen-
weit hört.
Dorfschullehrer: Das ist ein gutes Zeichen
— der wird einmal ein großer Agrarier
werden. .
Guter Rath.
Lieber Hauptmann, Schnitzler, Sudermann und
Heyse,
Gehet hin und laßt euch allesainmt begraben!
Oder ändert eure sünd'ge Art und Weise —
Schreibt für Konfirmanden und für Waisenknaben!
Eine Legende.
. . . Und es erschuf Gott den Menschen in
seinem Ebenbilde. Als das Kunstwerk fertig war
und seine herrlichen Gliedmaßen in der Sonne
strahlten, machte ein keuscher Engel den Herrn
darauf aufmerksam, daß der Mensch doch nicht
ganz nackt herumlausen dürfe, das würde sicher
einmal im Deutschen Reiche Anstoß erregen.
Der liebe Gott wollte schon mit Meißel und
Hammer darangehen, verschiedene Parthien zu
beseitigen, als er sich eines Besseren besann.
„Nein, eine Verstümmelung wäre doch schade",
meinte er, „so ein herrliches Werk schaffe ich sicher
nicht zum zweiten Male. Da will ich lieber ein
anderes Geschöpf machen, das mit einem dichten
Mantel bekleidet sein soll." Und er schuf einen
Affen.
Der Herrgott dachte also schon damals an
die Zentrumsleute im Deutschen Reiche.
Der Abgeordnete Gröber hat den Maler Gabriel
Max für einen großen Gelehrten gehalten. Mit dem-
selben Recht könnte man den Professor Virchow für
einen Bildhauer oder den Abgeordneten Gröber für
einen Politiker halten.
„Durch einenwitz fühlt sich derjenige, der
keinen Witz hat, belästigt", konstatirte der Ab-
geordnete Stadthagen im Reichstag sehr richtig. Des-
halb hassen auch alle Mucker die Witzblätter.
Auch die Lex tzeinze würde einer Art von Kunft
förderlich sein — nämlich der Kunft der Gesetzes-
auslegung. *
„Ich werde doch noch eine Ghokolade opfern
müssen", sagte die Königin von Lngland, da wollte
es mit dem Siegeslauf der Lngländer in Transvaal nicht
recht vorwärts gehen.
Unsere nächste Nummer erscheint als Mai-Nummer. Ltwaige Mehrbestellungen bitten wir bald aufzugeben.