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Lasset die Kinder zu mir kommen!

IR\\LT NIE KINDER

zvmKgnnEM!

Lind Mütter nahten, brachten ihre Kinder
And reichten bittend sie dem Leiland dar.

Daß er sie segne. Doch die Jünger schalten
And fuhren an die, so die Kinder trugen.

Dies sah der Lcrr und eine Wolke trat
Auf seine Stirn und zürnend sprach er: „Lasset
Die Kindlein kommen, wehret ihnen nicht.

Denn ihrer, wahrlich, ist das Limmelreich!"

Auf ödem Vorstadthof ragt die Fabrik.

Die Räder rasseln und die Kammer dröhnen,
Dumpf-Heiße Stickluft füllt die düstern Räume.
Ein Zug von Kindern schreitet durch das Tor.

Lohläugig, früh gealtert, müden Schritts,

In dürft'gem Kleid, mit bleichen Wangen schreiten
Die Kleinen dem gewohnten Tagwerk zu:

Trostlosem Müh'n um kargen Lungerlohn.

Dem Gotte Mammon ist das Laus geweiht,

Dem mächt'gen Gott, dem Christ und Jude dient.

Sein Priester steht am Tor und zählt die Opfer
Mit sattem Blick, und höhnend spricht er: Lasset
Die Kindlein kommen! Not und Siechtum harren
An dieser Stätte ihrer, früher Tod.

Wehrt ihnen nicht, — durch meine Pforte führt sie.

Glaubt mir, der schnellste Weg zum Limmelreich!" 3.®.
 
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