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Iioeifelöafter Schutz.
Der Schutzschirm kriegt ein großes Loch,
Wen's treffen will, den trifft es doch.
Si; KovelMne. rT
Im Schatzamt fand ein Wechsel statt.
Denn Kühn, der Pommer, hat es satt,
Will lieber Steuerzahler sein
Und nicht mehr treiben Steuern ein.
Karl Helfferich ist jetzt der Mann,
Nun soll er zeigen, was er kann,
Er ist ein Monopolerich
Und sonst noch vieles sicherlich.
Es gibt so manches Monopol,
Das war' von großem Nutzen wohl,
Zum Beispiel die Reichseisenbahn,
Die sollte schaffen unser Mann.
Doch weiter schaff' sein starker Arm, Und keiner Herr und keiner Knecht,
Daß keiner reich und keiner arm, Daswär'demdeutschenVolkerecht.
Daß die Deutsche» Unterseestationen haben, um ihre Unterseeboote
zu verproviantieren, ist bekannt. Weniger bekannt ist es, daß sie von
den Unterseestationen einen Kanal graben, der bis ins Herz Englands
führt. Eines schönen Tages dürfte das britische Reich in die Luft
fliegen, wenn Grey sich nicht bald entschließt, Frieden zu machen.
Wenn Vliegen geschiviegen, Jetzt hat gewässert
Hält' klug er getan, — Kannitverstahn.
Nun soll Deutschland auch an dem Erdbeben in Italien schuld sein.
Es hat nämlich die Revolution in Mexiko angezettelt, um sich in den
Besitz der dortigen Petroleumqnellen zu setzen. Da dies nicht gelang,
hat es die Quellen verstopft, so daß sie unterirdisch weitergeleitet in
Italien Explosionen Hervorrufen mußte».
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
ihr Strohlager schnarchten. So stieg ich denn
mit das tröstliche Bewußtsein in die Klappe,
daß ich an diesen denkwürdigen Tage beinahe
viermal gut und reichlich zu essen gekriegt
hätte, und trotzdem nicht einen einzigen Happen-
pappen in die Futterluke schieben konnte!
Lieber Maxe, Du siehst aus dieses Erlebnis,
daß die Verpflegung im Felde zufriedenstellend
ist und bloß an den einen Fehler leidet, daß
sie manchmal nicht stattfindet. Jedenfalls aber
habt Ihr in Berlin es tausendmal besser wie
wir, und Du brauchst mir nicht die Ohren
vollzuklönen, sondern solltest lieber darüber
Nachdenken, wie Du einen befreundeten Hel-
den, der an die feindlichen Grenzdistrikte für
Deine Sicherheit wachen und kämpfen tut,
aus Deinen Überfluß etwas Genießbares zu-
schanzen könntest. Wie ich höre, findet bei die
Feldpost demnächst wieder eine Fünfhundert-
Gramm-Woche statt, und ich hoffe bestimmt,
daß Du diese günstige Gelegenheit zu eine
vaterländische Opferfreude dankbar und nicht
zu knapp ergreifen wirst!
August Säge jun., Garde-Grenadier.
es®
Der Armeelieferant.
Dem Geber alles Guten spend' ich Dank,
Denn an den Seinen tut er große Münder;
Beständig wächst mein Kredit auf der Banli
Und auch mein Nänzlein wird alltäglich runder.
2m Hauptbuch blättern, wird mir zum Genuß,
2ch lilimpre selbst mit Gold in beiden Taschen.
Das wird diesmal ein fetter Jahresschluß —
Er wird selbst mich wahrscheinlich überraschen.
Man muß sich auf den Rummel nur versteh»,
Denn wer Routine hat in solchen Lachen
Und vor die richt'ge Schmiede weiß zu gehn,
Der wird auch sicher sein Geschäftchen machen.
&&
Lieber Jacob!
Et scheint beinahe, als ob unsere verbin-
deten Feinde sich unter einander janich mehr
so lieb haben, als wie am Anfang des Kriejes.
De Japanesen versichern, bet se nich im Traum
daran denken, nach Eiropa zu kommen, uin
sich for ecn lausijes Trinkjeld bet Fell ver-
kloppen zu lassen, un de Russen erklären, wenn
se nu nich bald wat jepumpt kriejen, denn
machen se ieberhaupt nich mehr mit! Dieses
internazjonale Dilemma is besonders for de
Franzosen sehr mulmig, indem bet diese uff
de Hilfe der juten Freinde anjewiesen sind,
aber leider nich jenug Pinke besitzen, um de
freindschaftlichen Jefiehle lebendig zu erhalten.
De Engellünder aber, die ieber den neetijen
Puttputt verfiejen, lassen sich partuh nischt
raus knautschen. Un man kann se et schließ-
lich nich iebelnehmen, bet se for Fremde de
Taschen zuhalten, denn se jönnen sich un ihre
eijenen Leite ja ooch selber nischt. Wie de
Städte an de englische Ostkiste sich »eilich
drieber beschwerten, bet de deitschen Luftschiffe
ihnen immer mit Bomben beschmeißen, da jab
se eene Londoner Zeitung den freindschaftlichen
Rat, wenn se sich wejen bet bisken Dotschießen
firchteten, denn sollten se sich doch jefälligst
selber helfen: de englische Rejierung habe keen
Jeld nich, um for de Verteidijung von jedes
poplije Drecknest zu sorjen! Det finde ick hart,
filzig un lieblos, aber noch schlimmer is et
de schotteschen Truppen erjangen, die bis jetz
in ihre buntkarrierte Ballettröckchen so scheen
aussahen un immer eene schmeichelhafte Zierde
jedes deitschen Jefangenenlagers waren. Da
haben sich nu de Bonzen von de englische
Heeresleitung ausjerechnet, det det jraue Tuch
billijer is wie det bunte un det man pro
Mann zwee Meter Stoff sparen könne, wenn
man de Röcke enger machen täte. Un jetz
missen de beklagenswerten Kriejshelden in'n
Humpelrock runiloofen, wat se bei jewisse stra-
tejische Jelejenheiten in die notwendije schnelle
Rickwärtskonzentrierung sehr hinderlich is, nu
an de Stelle der frieheren Farbenfreidigkeit
is nu det feldjraue Elend ieber sie jekommen.
Un det allens bloß, weil de Engelländer sonne
Jeizhammel sind!
Wie erhebend stechen doch jejen diese Pop-
ligkeit die Spendierhosen ab, die det deitsche
Volk jetz bei jede Jelcjenheit offenbart! Zum
Beispiel neilich in de Wollwoche! Menschens-
kind, ick habe et nich for meejlich jehalten, det
eene Nazjon, die sich seit een halbes Jahr
in Weltkriejszustand befindet, sich so ville
warme llnterkleider vom Leibe reißen kann.
In de Sammelstelle von de Jemeindeschule hier
nebenan war de janze Turnhalle bis zu's oberste
Trapez voll weibliche Flanellhosen! Se sahen ja
nich alle mehr hibsch aus, aber es sprach eene
jute Jesinnung aus sie un de janze Atmosphäre
war von patrioteschen Opferduft erfillt. Een
Volk, det ieber sonne Schütze versiegt, is nich
kleen zu kriejen, un wenn ooch noch der Deibel
un seine Jroßmutter jejen ihm mobil machen!
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
an '» Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Iioeifelöafter Schutz.
Der Schutzschirm kriegt ein großes Loch,
Wen's treffen will, den trifft es doch.
Si; KovelMne. rT
Im Schatzamt fand ein Wechsel statt.
Denn Kühn, der Pommer, hat es satt,
Will lieber Steuerzahler sein
Und nicht mehr treiben Steuern ein.
Karl Helfferich ist jetzt der Mann,
Nun soll er zeigen, was er kann,
Er ist ein Monopolerich
Und sonst noch vieles sicherlich.
Es gibt so manches Monopol,
Das war' von großem Nutzen wohl,
Zum Beispiel die Reichseisenbahn,
Die sollte schaffen unser Mann.
Doch weiter schaff' sein starker Arm, Und keiner Herr und keiner Knecht,
Daß keiner reich und keiner arm, Daswär'demdeutschenVolkerecht.
Daß die Deutsche» Unterseestationen haben, um ihre Unterseeboote
zu verproviantieren, ist bekannt. Weniger bekannt ist es, daß sie von
den Unterseestationen einen Kanal graben, der bis ins Herz Englands
führt. Eines schönen Tages dürfte das britische Reich in die Luft
fliegen, wenn Grey sich nicht bald entschließt, Frieden zu machen.
Wenn Vliegen geschiviegen, Jetzt hat gewässert
Hält' klug er getan, — Kannitverstahn.
Nun soll Deutschland auch an dem Erdbeben in Italien schuld sein.
Es hat nämlich die Revolution in Mexiko angezettelt, um sich in den
Besitz der dortigen Petroleumqnellen zu setzen. Da dies nicht gelang,
hat es die Quellen verstopft, so daß sie unterirdisch weitergeleitet in
Italien Explosionen Hervorrufen mußte».
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
ihr Strohlager schnarchten. So stieg ich denn
mit das tröstliche Bewußtsein in die Klappe,
daß ich an diesen denkwürdigen Tage beinahe
viermal gut und reichlich zu essen gekriegt
hätte, und trotzdem nicht einen einzigen Happen-
pappen in die Futterluke schieben konnte!
Lieber Maxe, Du siehst aus dieses Erlebnis,
daß die Verpflegung im Felde zufriedenstellend
ist und bloß an den einen Fehler leidet, daß
sie manchmal nicht stattfindet. Jedenfalls aber
habt Ihr in Berlin es tausendmal besser wie
wir, und Du brauchst mir nicht die Ohren
vollzuklönen, sondern solltest lieber darüber
Nachdenken, wie Du einen befreundeten Hel-
den, der an die feindlichen Grenzdistrikte für
Deine Sicherheit wachen und kämpfen tut,
aus Deinen Überfluß etwas Genießbares zu-
schanzen könntest. Wie ich höre, findet bei die
Feldpost demnächst wieder eine Fünfhundert-
Gramm-Woche statt, und ich hoffe bestimmt,
daß Du diese günstige Gelegenheit zu eine
vaterländische Opferfreude dankbar und nicht
zu knapp ergreifen wirst!
August Säge jun., Garde-Grenadier.
es®
Der Armeelieferant.
Dem Geber alles Guten spend' ich Dank,
Denn an den Seinen tut er große Münder;
Beständig wächst mein Kredit auf der Banli
Und auch mein Nänzlein wird alltäglich runder.
2m Hauptbuch blättern, wird mir zum Genuß,
2ch lilimpre selbst mit Gold in beiden Taschen.
Das wird diesmal ein fetter Jahresschluß —
Er wird selbst mich wahrscheinlich überraschen.
Man muß sich auf den Rummel nur versteh»,
Denn wer Routine hat in solchen Lachen
Und vor die richt'ge Schmiede weiß zu gehn,
Der wird auch sicher sein Geschäftchen machen.
&&
Lieber Jacob!
Et scheint beinahe, als ob unsere verbin-
deten Feinde sich unter einander janich mehr
so lieb haben, als wie am Anfang des Kriejes.
De Japanesen versichern, bet se nich im Traum
daran denken, nach Eiropa zu kommen, uin
sich for ecn lausijes Trinkjeld bet Fell ver-
kloppen zu lassen, un de Russen erklären, wenn
se nu nich bald wat jepumpt kriejen, denn
machen se ieberhaupt nich mehr mit! Dieses
internazjonale Dilemma is besonders for de
Franzosen sehr mulmig, indem bet diese uff
de Hilfe der juten Freinde anjewiesen sind,
aber leider nich jenug Pinke besitzen, um de
freindschaftlichen Jefiehle lebendig zu erhalten.
De Engellünder aber, die ieber den neetijen
Puttputt verfiejen, lassen sich partuh nischt
raus knautschen. Un man kann se et schließ-
lich nich iebelnehmen, bet se for Fremde de
Taschen zuhalten, denn se jönnen sich un ihre
eijenen Leite ja ooch selber nischt. Wie de
Städte an de englische Ostkiste sich »eilich
drieber beschwerten, bet de deitschen Luftschiffe
ihnen immer mit Bomben beschmeißen, da jab
se eene Londoner Zeitung den freindschaftlichen
Rat, wenn se sich wejen bet bisken Dotschießen
firchteten, denn sollten se sich doch jefälligst
selber helfen: de englische Rejierung habe keen
Jeld nich, um for de Verteidijung von jedes
poplije Drecknest zu sorjen! Det finde ick hart,
filzig un lieblos, aber noch schlimmer is et
de schotteschen Truppen erjangen, die bis jetz
in ihre buntkarrierte Ballettröckchen so scheen
aussahen un immer eene schmeichelhafte Zierde
jedes deitschen Jefangenenlagers waren. Da
haben sich nu de Bonzen von de englische
Heeresleitung ausjerechnet, det det jraue Tuch
billijer is wie det bunte un det man pro
Mann zwee Meter Stoff sparen könne, wenn
man de Röcke enger machen täte. Un jetz
missen de beklagenswerten Kriejshelden in'n
Humpelrock runiloofen, wat se bei jewisse stra-
tejische Jelejenheiten in die notwendije schnelle
Rickwärtskonzentrierung sehr hinderlich is, nu
an de Stelle der frieheren Farbenfreidigkeit
is nu det feldjraue Elend ieber sie jekommen.
Un det allens bloß, weil de Engelländer sonne
Jeizhammel sind!
Wie erhebend stechen doch jejen diese Pop-
ligkeit die Spendierhosen ab, die det deitsche
Volk jetz bei jede Jelcjenheit offenbart! Zum
Beispiel neilich in de Wollwoche! Menschens-
kind, ick habe et nich for meejlich jehalten, det
eene Nazjon, die sich seit een halbes Jahr
in Weltkriejszustand befindet, sich so ville
warme llnterkleider vom Leibe reißen kann.
In de Sammelstelle von de Jemeindeschule hier
nebenan war de janze Turnhalle bis zu's oberste
Trapez voll weibliche Flanellhosen! Se sahen ja
nich alle mehr hibsch aus, aber es sprach eene
jute Jesinnung aus sie un de janze Atmosphäre
war von patrioteschen Opferduft erfillt. Een
Volk, det ieber sonne Schütze versiegt, is nich
kleen zu kriejen, un wenn ooch noch der Deibel
un seine Jroßmutter jejen ihm mobil machen!
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
an '» Jörlitzer Bahnhof jleich links.