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„Det is aber 'n merkwirdijes Pferd, wat de-dir da aujeschafft hast!" . ■
„Is cf ood), »» noch dazu '» Russe, den ick uff de Auktion ausranjierter Militärpferde jekooft habe. Wenn ick. Nikolai rufe, ivackelt
et mit'» Schwanz, tut wenn ick Lindenburg sage, will mir det Luder beißen!"
—---o-
Das Wunderpferd.
Die Leiden des Küchenchefs.
Der Küchenchef des Berliner Lokels . Kai'erbe f"
janimert in der „Bossischen Zeitung" über die
„Kriegsnöte i» der feinen Küche".
Bei diesein wüsten Völkerkrieg
Geht alles in die Brüche,
And seine Greuel spürt man jetzt
Schon in der feinen Küche:
Wie bring' ich — fragt besorgt der Chef —
Leut' ein Diner zustande?
Denn alles bess're Material
Kam einst aus Feindeslaude.
Mit K-Brot und Kartoffeln füllt
Sich der Prolet den Magen?
Wo aber krieg' ich Trüffeln her
In diesen schlimmen Tagen?
Seit vielen Monden fehlt es schon
An jeglichem Importe,
Denn, ach, in Frankreichs Boden nur
Gedeiht die rechte Sorte!
Was nützt mir wohl der Lindcnburg
Mit allen seinen Siegen,
So lange ich vom Wolgastrand
Kann keinen Kaviar kriegen?
Was kümmert mich die Westarmee,
Was schiert mich die Marine,
So lang' mir Englands Auster fehlt
Und Frankreichs Aubergine?
Indcß »tan muß dem Ernst der Zeit
Mit Würde Rechnung tragen.
Und auch dem Küchenchef gezieml's
Zu leiden ohne Klagen —
Doch wollt' es mir trotz alledem
Nicht unerlaubt erscheinen,
'An Tante Vossens Busen mich
Ein tvenig ausztiweinen. Sulla.
Lieber Wahrer Jacob!
Der Regierungsrat dl. in H. erzählte an sei-
nem Stammtisch folgende Geschichte:
Sehen Sie, meine Herren, in eine eigen-
artige Verlegenheit brachte utich die Liguida-
lion des Reichsverbandes zur Bekämpfung der
Sozialdemokratie; — ich halte für den stellenlos
gewordenen Sekretär zu sorgen. Es freute mich
sehr, als ich schließlich für den unverschämten
Kerl eine Stelle bei der Steuerbehörde fand,
besonders iveil er da auch endlich einmal tüchtig
arbeiten mußte. Der alte, gutkouservalive
Bureauvorsteher nahm den Menschen auf, zeigte
ihm die lange Reihe der Schalter, auf die die
abziifertigenden Leute nach dem Anfangsbuch-
staben ihres Namens verteilt werden: die Leute
mit A-Nameu gehen an Schalter eins, die mit
B-Nameu an Schalter zivei und so weiter. Und
sagte dann leutselig zu ihm: Ich freue mich,
Ihnen hier einen Platz geben zu können. Haben
Sie vielleicht eine besondere Vorliebe für be-
stimmte Buchstaben? Ich lasse Ihnen gern die
Wahl! lind tvas meinen Sie, tvas der Kerl
geantivortet hat? Jaivohl, sagte er, ich bitte
mir den Schalter mit den Buchstaben $ U an-
zuweisen! ... w-g.
Zeitgemäß.
Lehrer: Was sagte denn Andromache, die
Frau Hektars, als ihr Mann in das Feld zog?
Schüler: Sie sagte: Schreib' auch liial 'ne
Feldpostkarte! ___
Splitter.
Kann man noch vosseinem „stehenden Heere"
sprechen, wenn alle Soldaten in Erdhöhlen
liegen?
Erklärlich.
„Ick mechte bloß wissen, warum de Eng-
länder uff de Schiffe von den neutralen Staaten
so jieprig sind?"
„Sei mau ruhig, wenn du so verschnuppt
ivärst, hättste ooch Verlangen uff 'ne Prise!"
Was uns not tut.
Die „Deutsche Jäger-Zeitung" wünscht eine Annektierung der
russischen Ostseeprovinzen, damit der deutsche waidn.ann wie-
der starke Naubwildarten, wie Wolf und Dar, jagen könne.
Sechs Monde steht in heißem Rampf
Das deutsche Vaterland
Und hält der Übermacht des Feinds
lllit Riefenkräften stand.
Rur eins macht Sorg' und Rümmer ihi»
Und drückt auf's kferz ihui schwer:
lveh, Deutschlands Fluren fehlt der Wolf
Und seinem Wald der Lär!
Doch sei getrost, o Patriot,
Und fasse an dein Schwert,
Denn stehe, Rur- und Lettenland
lfat, was dein kferz begehrt:
Dort schweift der Wolf durch's Dünsngras,
Dort brummt der Bär im lfaiit -
Erob're dir dies Paradies
Und Bär und Wolf sind dein!
Run ward, Gottlob, der tiefste Sinn
Des Völkerkriegs entdeckt
Und seinem Miit’gen Ringen ward
(Ein hehres Ziel gesteckt.
Run weißt du doch, wofür du kämpfst,
Rlldeuifchlands kfeldenfchar:
klls schönste Siegesbeute winkt
Vir Rußlands Wolf und Bär! flvir.iniits.
„Det is aber 'n merkwirdijes Pferd, wat de-dir da aujeschafft hast!" . ■
„Is cf ood), »» noch dazu '» Russe, den ick uff de Auktion ausranjierter Militärpferde jekooft habe. Wenn ick. Nikolai rufe, ivackelt
et mit'» Schwanz, tut wenn ick Lindenburg sage, will mir det Luder beißen!"
—---o-
Das Wunderpferd.
Die Leiden des Küchenchefs.
Der Küchenchef des Berliner Lokels . Kai'erbe f"
janimert in der „Bossischen Zeitung" über die
„Kriegsnöte i» der feinen Küche".
Bei diesein wüsten Völkerkrieg
Geht alles in die Brüche,
And seine Greuel spürt man jetzt
Schon in der feinen Küche:
Wie bring' ich — fragt besorgt der Chef —
Leut' ein Diner zustande?
Denn alles bess're Material
Kam einst aus Feindeslaude.
Mit K-Brot und Kartoffeln füllt
Sich der Prolet den Magen?
Wo aber krieg' ich Trüffeln her
In diesen schlimmen Tagen?
Seit vielen Monden fehlt es schon
An jeglichem Importe,
Denn, ach, in Frankreichs Boden nur
Gedeiht die rechte Sorte!
Was nützt mir wohl der Lindcnburg
Mit allen seinen Siegen,
So lange ich vom Wolgastrand
Kann keinen Kaviar kriegen?
Was kümmert mich die Westarmee,
Was schiert mich die Marine,
So lang' mir Englands Auster fehlt
Und Frankreichs Aubergine?
Indcß »tan muß dem Ernst der Zeit
Mit Würde Rechnung tragen.
Und auch dem Küchenchef gezieml's
Zu leiden ohne Klagen —
Doch wollt' es mir trotz alledem
Nicht unerlaubt erscheinen,
'An Tante Vossens Busen mich
Ein tvenig ausztiweinen. Sulla.
Lieber Wahrer Jacob!
Der Regierungsrat dl. in H. erzählte an sei-
nem Stammtisch folgende Geschichte:
Sehen Sie, meine Herren, in eine eigen-
artige Verlegenheit brachte utich die Liguida-
lion des Reichsverbandes zur Bekämpfung der
Sozialdemokratie; — ich halte für den stellenlos
gewordenen Sekretär zu sorgen. Es freute mich
sehr, als ich schließlich für den unverschämten
Kerl eine Stelle bei der Steuerbehörde fand,
besonders iveil er da auch endlich einmal tüchtig
arbeiten mußte. Der alte, gutkouservalive
Bureauvorsteher nahm den Menschen auf, zeigte
ihm die lange Reihe der Schalter, auf die die
abziifertigenden Leute nach dem Anfangsbuch-
staben ihres Namens verteilt werden: die Leute
mit A-Nameu gehen an Schalter eins, die mit
B-Nameu an Schalter zivei und so weiter. Und
sagte dann leutselig zu ihm: Ich freue mich,
Ihnen hier einen Platz geben zu können. Haben
Sie vielleicht eine besondere Vorliebe für be-
stimmte Buchstaben? Ich lasse Ihnen gern die
Wahl! lind tvas meinen Sie, tvas der Kerl
geantivortet hat? Jaivohl, sagte er, ich bitte
mir den Schalter mit den Buchstaben $ U an-
zuweisen! ... w-g.
Zeitgemäß.
Lehrer: Was sagte denn Andromache, die
Frau Hektars, als ihr Mann in das Feld zog?
Schüler: Sie sagte: Schreib' auch liial 'ne
Feldpostkarte! ___
Splitter.
Kann man noch vosseinem „stehenden Heere"
sprechen, wenn alle Soldaten in Erdhöhlen
liegen?
Erklärlich.
„Ick mechte bloß wissen, warum de Eng-
länder uff de Schiffe von den neutralen Staaten
so jieprig sind?"
„Sei mau ruhig, wenn du so verschnuppt
ivärst, hättste ooch Verlangen uff 'ne Prise!"
Was uns not tut.
Die „Deutsche Jäger-Zeitung" wünscht eine Annektierung der
russischen Ostseeprovinzen, damit der deutsche waidn.ann wie-
der starke Naubwildarten, wie Wolf und Dar, jagen könne.
Sechs Monde steht in heißem Rampf
Das deutsche Vaterland
Und hält der Übermacht des Feinds
lllit Riefenkräften stand.
Rur eins macht Sorg' und Rümmer ihi»
Und drückt auf's kferz ihui schwer:
lveh, Deutschlands Fluren fehlt der Wolf
Und seinem Wald der Lär!
Doch sei getrost, o Patriot,
Und fasse an dein Schwert,
Denn stehe, Rur- und Lettenland
lfat, was dein kferz begehrt:
Dort schweift der Wolf durch's Dünsngras,
Dort brummt der Bär im lfaiit -
Erob're dir dies Paradies
Und Bär und Wolf sind dein!
Run ward, Gottlob, der tiefste Sinn
Des Völkerkriegs entdeckt
Und seinem Miit’gen Ringen ward
(Ein hehres Ziel gesteckt.
Run weißt du doch, wofür du kämpfst,
Rlldeuifchlands kfeldenfchar:
klls schönste Siegesbeute winkt
Vir Rußlands Wolf und Bär! flvir.iniits.