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Business.
„Die Überfahrt ist ganz gefahrlos. Je mehr Passagiere an Bord,
desto sicherer der Munitionstransport."
m ftobelfpäne. eT
Da streiten sich die Leut' herum
Ganz theorie-verstiegen.
Ob Deutschland mit Amerika
Sich praktisch kann bekriegen!
Sie halten solche Möglichkeit
Für Unsinn ohnegleichen;
Wie sollten übers weite Meer
Wohl beider Klingen reichen!
Derweil verbluten hoffnungslos
Viel tausend deutsche Wunden--
So hat des'Iankees Kugelheer
Genau sein Ziel gefunden!
Werden hunderttausend Tote in Feindesland begraben, so läuten
dazu alle Kirchenglocken im Lande des Siegers.
Kanonen sind doch rätselhafte Wesen: sie werden von hinten mit
Eisen und Sprengstoff ernährt, und vorn sind Menschen ihr Futtermittel!
Es flehen zu den Sternen
Die Menschen laut um Ruh,
Die Sterne aber schauen
Dem Kriege lautlos zu.
Eine KriegSlüge unterscheidet sich von einem Zeppelinkrcuzer dadurch,
daß sie sich im Gegensatz zu ihm ohne weiteres aus der Luft greifen läßt.
„Gold gab ich für Papier," rühmte sich die Heimat. „Leben gab
ich für Eisen," sagte das Heer.
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
Zeitgemäße Drohung.
Friedenshetzer.
Die Ipanische Negierung verbot Friedenskundgebungen
in ihrem Lande.
wo eine weit in Flammen steht,
CD rühret, rühret nicht daran!
Den Götterfunken löscht nicht aus!
Fürwahr, es ist nicht wohlgetan.
Lin Lkel und ein klbscheu ist's,
Und jedem Biedermanne graut,
Trifft irgendwo auf Erden er
Lin Land, in dem man sich nicht haut.
Und gibt cs einen Lumpenkerl,
Oer schamlos sich des Friedens freut,
So packt den Schuft mit derber Faust
Des Staates weise Gbrigkeit.
Geduld nur, edles Land des Lid,
Sei nicht betrübt und mißvergnügt,
Weil du im Frieden seufzen mußt,
Wo allerwürts man Uloppe kriegt!
Dieweil das Schicksal unverzagt
Uns täglich so viel Neues bringt,
Uann immer noch die Stunde nahn,
wo dir des, Krieges „Segen" winkt. Sulla.
Lieber Jacob!
Beinahe hätte ick Joffre'n ’n schweres Un-
recht anjetan. Seit Weihnachten hat er uns
doch jeden Tag seine entscheidende Offensive
fest versprochen jehabt, mit die er de Deitschen
janz bestimmt aus Frankreich, Beljien un ick
weeß nich von wo sonst noch vertreiben wollte.
Aber et jing immer nich los, un ick hatte den
Mann schon in Verdacht, det er am Ende
sein Versprechen ieberhaupt janich halten un
sich dinne machen wolle. Denn det er nich je-
wußt hat, wie sonne Offensive zu deichseln is,
det durfte er nich sagen, weil ihm doch de
Deitschen in Kurland un in de Karpathen un
bei Ipern mit sonn lehrreiches Beispiel voran-
jejangen waren. Aber nu nehme ick allens
zurick un erkenne an: der Mann tut, wat er
kann, wenn et ooch nich ville is.
Un ooch de Engelländer wollen sich nich
länger lmnpen lassen un sind zum enerjischen
Anjriff vorjejangen un haben in de Nähe von
Berjen an de norwejische Kiste mitten in de
Nacht 'ne heftije Seeschlacht jeschlagen. Leider
sind dabei zwee englische Schiffe jänzlich je-
sunken un fimf andere sind schrecklich zujerichtet
worden. Der Verlust for de englische Flotte is
ja allerdings schmerzhaft, aber der Ruhm is
basier desto doller. Denn - wat soll ick Dir
sagen — de Siejer in dieses erbitterte Nacht-
jefecht waren nich etwa de Deitschen, die sich
ja bekanntlich aus Angst nich raustrauen, son-
dern de Engelländer selber, die in de Finster-
nis ihre eijenen Schiffe nich erkannt hatten!
Du kannst Dir denken, wie stolz Churchill is,
det seine Seeheldcn so jut schießen können.
De englische Admiralität hat woll de De-
mentierspritze uffjefahren, aber Jlooben findet
se nich. Det jlorreiche Ereignis soll doch statt-
jefunden haben.
Wo de Engelläuder sonne Lorbeeren ernten,
da konnten de Russen natierlich nich zurick-
stehen. Un so is denn der Zar selber in de
Fronte jereist un hat nach dem Rechten je-
sehe». Er muß bei diese Jelejenheit ’n be-
sonders scharfes Opernjlas benutzt jehabt haben,
denn er konnte janz deitlich sehen, ivat bis jetz
noch keener nich benrerkt hatte, det nämlich sein
Oberbefehlshaber Nikolai Nikolajewitsch seine
stratejischen Uffjaben in de Karpathen uff de
bewundernswerteste Weise jeleest hatte. Un er
verlieh ihnr dafor dem heilsten Jeorg seinen
Ehrensäbel mit die Inschrift: „For die Be-
freiung Jaliziens!" Det is 'n scheenes Zeichen
von '» dankbares Jemiet, aber mir scheint doch,
det et 'n bisken voreilig war: denn bis jetz
befindet sich det östliche Jalizien noch immer
in verlaustem Zustand, un bloß das westliche
is jlicklich von de Russen befreit!
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
an '» Jörlitzer Bahnhof jleich linkS.
RedaMonälchlub 17. Mai 1915.
Business.
„Die Überfahrt ist ganz gefahrlos. Je mehr Passagiere an Bord,
desto sicherer der Munitionstransport."
m ftobelfpäne. eT
Da streiten sich die Leut' herum
Ganz theorie-verstiegen.
Ob Deutschland mit Amerika
Sich praktisch kann bekriegen!
Sie halten solche Möglichkeit
Für Unsinn ohnegleichen;
Wie sollten übers weite Meer
Wohl beider Klingen reichen!
Derweil verbluten hoffnungslos
Viel tausend deutsche Wunden--
So hat des'Iankees Kugelheer
Genau sein Ziel gefunden!
Werden hunderttausend Tote in Feindesland begraben, so läuten
dazu alle Kirchenglocken im Lande des Siegers.
Kanonen sind doch rätselhafte Wesen: sie werden von hinten mit
Eisen und Sprengstoff ernährt, und vorn sind Menschen ihr Futtermittel!
Es flehen zu den Sternen
Die Menschen laut um Ruh,
Die Sterne aber schauen
Dem Kriege lautlos zu.
Eine KriegSlüge unterscheidet sich von einem Zeppelinkrcuzer dadurch,
daß sie sich im Gegensatz zu ihm ohne weiteres aus der Luft greifen läßt.
„Gold gab ich für Papier," rühmte sich die Heimat. „Leben gab
ich für Eisen," sagte das Heer.
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
Zeitgemäße Drohung.
Friedenshetzer.
Die Ipanische Negierung verbot Friedenskundgebungen
in ihrem Lande.
wo eine weit in Flammen steht,
CD rühret, rühret nicht daran!
Den Götterfunken löscht nicht aus!
Fürwahr, es ist nicht wohlgetan.
Lin Lkel und ein klbscheu ist's,
Und jedem Biedermanne graut,
Trifft irgendwo auf Erden er
Lin Land, in dem man sich nicht haut.
Und gibt cs einen Lumpenkerl,
Oer schamlos sich des Friedens freut,
So packt den Schuft mit derber Faust
Des Staates weise Gbrigkeit.
Geduld nur, edles Land des Lid,
Sei nicht betrübt und mißvergnügt,
Weil du im Frieden seufzen mußt,
Wo allerwürts man Uloppe kriegt!
Dieweil das Schicksal unverzagt
Uns täglich so viel Neues bringt,
Uann immer noch die Stunde nahn,
wo dir des, Krieges „Segen" winkt. Sulla.
Lieber Jacob!
Beinahe hätte ick Joffre'n ’n schweres Un-
recht anjetan. Seit Weihnachten hat er uns
doch jeden Tag seine entscheidende Offensive
fest versprochen jehabt, mit die er de Deitschen
janz bestimmt aus Frankreich, Beljien un ick
weeß nich von wo sonst noch vertreiben wollte.
Aber et jing immer nich los, un ick hatte den
Mann schon in Verdacht, det er am Ende
sein Versprechen ieberhaupt janich halten un
sich dinne machen wolle. Denn det er nich je-
wußt hat, wie sonne Offensive zu deichseln is,
det durfte er nich sagen, weil ihm doch de
Deitschen in Kurland un in de Karpathen un
bei Ipern mit sonn lehrreiches Beispiel voran-
jejangen waren. Aber nu nehme ick allens
zurick un erkenne an: der Mann tut, wat er
kann, wenn et ooch nich ville is.
Un ooch de Engelländer wollen sich nich
länger lmnpen lassen un sind zum enerjischen
Anjriff vorjejangen un haben in de Nähe von
Berjen an de norwejische Kiste mitten in de
Nacht 'ne heftije Seeschlacht jeschlagen. Leider
sind dabei zwee englische Schiffe jänzlich je-
sunken un fimf andere sind schrecklich zujerichtet
worden. Der Verlust for de englische Flotte is
ja allerdings schmerzhaft, aber der Ruhm is
basier desto doller. Denn - wat soll ick Dir
sagen — de Siejer in dieses erbitterte Nacht-
jefecht waren nich etwa de Deitschen, die sich
ja bekanntlich aus Angst nich raustrauen, son-
dern de Engelländer selber, die in de Finster-
nis ihre eijenen Schiffe nich erkannt hatten!
Du kannst Dir denken, wie stolz Churchill is,
det seine Seeheldcn so jut schießen können.
De englische Admiralität hat woll de De-
mentierspritze uffjefahren, aber Jlooben findet
se nich. Det jlorreiche Ereignis soll doch statt-
jefunden haben.
Wo de Engelläuder sonne Lorbeeren ernten,
da konnten de Russen natierlich nich zurick-
stehen. Un so is denn der Zar selber in de
Fronte jereist un hat nach dem Rechten je-
sehe». Er muß bei diese Jelejenheit ’n be-
sonders scharfes Opernjlas benutzt jehabt haben,
denn er konnte janz deitlich sehen, ivat bis jetz
noch keener nich benrerkt hatte, det nämlich sein
Oberbefehlshaber Nikolai Nikolajewitsch seine
stratejischen Uffjaben in de Karpathen uff de
bewundernswerteste Weise jeleest hatte. Un er
verlieh ihnr dafor dem heilsten Jeorg seinen
Ehrensäbel mit die Inschrift: „For die Be-
freiung Jaliziens!" Det is 'n scheenes Zeichen
von '» dankbares Jemiet, aber mir scheint doch,
det et 'n bisken voreilig war: denn bis jetz
befindet sich det östliche Jalizien noch immer
in verlaustem Zustand, un bloß das westliche
is jlicklich von de Russen befreit!
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jetreier Jotthilf Rauke,
an '» Jörlitzer Bahnhof jleich linkS.
RedaMonälchlub 17. Mai 1915.