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https://doi.org/10.11588/diglit.8261#0163
1)329 •-
Die Northcliff-Presse.
„Dazu noch einen tüchtigen Schuß U-Bootstropfen, und das Elixier ist fertig.
Wenn die Entente davon täglich ein paar Eßlöffel voll nimmt, kann der
Krieg noch zehn Jahre dauern!"
ss üobelfpäne. s
Der Mensch stammt von den Tieren,
Die Wissenschaft uns lehrt.
Und manch ein fromm Gemüte
Ist darob sehr empört.
Und dennoch heutzutage
Weiß es ein jedes Kind,
Daß leider viele Menschen
Dem Hamster ähnlich sind.
O brächte doch der Friede
Bald eine neue Norm,
Daß sich der Mensch entwickeln
Auch kann zu höh'rer Form.
Auch Flüche können wirkungslos werden. Es hieß einst: Im Schiveiße
deines Angesichts sollst du dein Brot essen-wenn nun aber keines
da ist?
: Sucht man weit genug in Elsaß-Lothringens Geschichte zurück, so
haben's die alten Römer den Galliern gestohlen; also ist's überhaupt
ein Kriegsziel Italiens gegen Frankreich!
Die ganze Welt steht jeht auf dem Kopf,
Das sieht auch der allerärmste Tropf,
Drum sorgen wir alle, daß diese Welt
Bald ivieder wird auf die Fuße gestellt.
Auch vors Dreiklassenhaus gehört jetzt eine Siegessäule. ..
Der Teufel Parlamentarismus ist gar nicht so schlimm; er bringt
mehr, als er holt!
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
Abschied.
Von Karl Bröger.
Die Türe schnappt
und fällt ins Schloß mit lautem Knall.
Mein Fuß, der auf der Treppe lappt,
weckt aller Wände Widerhall.
Die Stiege quarrt
und stöhnt bei jedem neuen Schritt.
Was macht mich in dies Laus vernarrt
und hängt wie Blei an jedem Tritt?
Da liegt das Laus.
Die Straße schmiegt sich meinem Fuß.
Ich schreite ihre Breite langsam aus,
und jeder Stein klingt einen Abjchiedsgruß.
Ei» langer Blick
irrt um das Laus, den Fenstern zu,
ganz überströmt von früherem Geschick. ..
O du, o du!
So süße Last
hat nie auf meiner Brust geruht.
Schon halt' ich wieder das Gewehr umfaßt,
und toter Stahl fällt kühlend in die Glut.
Zehn Tage Arlaub.
„Hier hast du mich vorläufig wieder, The-
rese!"
„Aber Männchen, du gehst ja so sonderbar
schaukelnd, wo hast du das her?"
„Aus Flandern, Therese, da muß man in
einem fort einer Granate rechts und gleich
wieder einer Granate links ausweichen!"
Zeitgemäße Gedanken.
Neuaufbauen, nicht aber die Ruine eines
bankrotten Systems nur restaurieren!
Will der Überlebenden zeitlicher Schlaf den
ewigen der Gefallenen überdauern?
Es ist Mangel an Papier, weil die Völker
geduldig sind wie dieses.
Jetzt, in den dreckigsten der Zeiten, wäscht
mehr den» je eine Hand die andere.
__ Joseph Adler.
Lieber Jacob!
Also det Kriegsmus hatte ick wirklich schon
ieber, un det kann mir ooch keen Mensch nich
iebelnehmeu, wenn er bedenkt, wie oft ick et
seit letzten Winter jejessen habe, un wenn er
sich selber schon mal in det Dilemma befunden
hat, dieses Jenußmittel zu sich nehmen zu
missen. Ick hatte eenen heilijen Privateid je-
schworen: „Nie wieder! Un wenn dir detSchick-
sal in die Bliete deiner Jahre verhungern
lassen sollte!" Jestern aber lese ick, de Stadt
verkooft „Jnlandsmarmelade" zu erschwing-
liche Preise. „Det wäre wat for dir, Jotthilf,"
sagt eine innere Stimme aus de Tiefe meines
schwer jeprieflen Magens, un schon koofe ick
mir det zujebilligte Quantum. Bekannt sah et
mir ja jleich aus, un eene schreckliche Ahnung
dämmerte in mir uff, aber erst wie ick et je-
kostet un dem ersten Ziehjarrnstummel drin
jefunden hatte, war jedes Alibi ausjeschlossen:
Et war Kriegsmus, det unter falsche Flagge
sejelte! Umtausch war ausjeschlossen, un so
mußte ick denn ooch noch diesen Kummer in
mir fressen un habe zujleich eenen unbeivußten
Privatmeineid jebrochen jehabt!
AusdiesesvölkerrechtswidrijeEreignis konnte
ick aber wieder mal erkennen, wie wenig der
Namen eener Sache bedeiten tut, un detselbe
beweist uns de jejenwärtije Weltjeschichte Tag
for Tag. Zum Beispiel hatten wir eenen Reichs-
kanzler, der hieß Theobald un hielt Reden ieber
de Kriegsziele, un keener verstand ihm richtig.
Un jetz habe» wir eenen, der heeßt Michaelis
un hält ooch Reden ieber de Kriegsziele, un
jeder versteht ihm mies. Der Name is 'n an-
derer, aber im iebrijen is allens eene Soße un
Jacke wie Hose, un Mus wie Miene, un Kriegs-
mus wie Jnlandmarinelade, un vorne so hoch
wie hinten, Pomade, schnuppe, schnurz un piepe!
Bloß wat der Keenig von Engelland js, der
hat det noch nich bejriffen un jloobt, wenn er
seinen Namen ändert, denn wird er ooch 'n
anderer werden. Aber ick jloobe nich, det er
jetz, wo er sich Schorsch Windsor schreibt, det
Saufe» lassen wird, womit er von seine hoch-
selije Frau Jroßmulter her erblich belastet is.
Jbrijens fragte ick neilich meinen Jingsten, wat
det Wort Windsor eejentlich bedeiten tut. Un
weeßte, wat die Kruke mir antwortete? „Det
kommtwahrscheinlich, jloobe ick, von Edeward'n
den Siebenten seine lustijen Weiber her, wat de
VizestiefmüttervondenoojenblicklichenSchorsch
jewesen waren!" Wat sagste zu den Bengel?.
Ick sagte keenen Ton, sondern stach ihm bloß"
aus erzieherische Moraljrinde eene väterliche
Schwalbe.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jelreier Jotthilf Rauke.
an 'n Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Ncdattionsschlub 6 August 1317,
Die Northcliff-Presse.
„Dazu noch einen tüchtigen Schuß U-Bootstropfen, und das Elixier ist fertig.
Wenn die Entente davon täglich ein paar Eßlöffel voll nimmt, kann der
Krieg noch zehn Jahre dauern!"
ss üobelfpäne. s
Der Mensch stammt von den Tieren,
Die Wissenschaft uns lehrt.
Und manch ein fromm Gemüte
Ist darob sehr empört.
Und dennoch heutzutage
Weiß es ein jedes Kind,
Daß leider viele Menschen
Dem Hamster ähnlich sind.
O brächte doch der Friede
Bald eine neue Norm,
Daß sich der Mensch entwickeln
Auch kann zu höh'rer Form.
Auch Flüche können wirkungslos werden. Es hieß einst: Im Schiveiße
deines Angesichts sollst du dein Brot essen-wenn nun aber keines
da ist?
: Sucht man weit genug in Elsaß-Lothringens Geschichte zurück, so
haben's die alten Römer den Galliern gestohlen; also ist's überhaupt
ein Kriegsziel Italiens gegen Frankreich!
Die ganze Welt steht jeht auf dem Kopf,
Das sieht auch der allerärmste Tropf,
Drum sorgen wir alle, daß diese Welt
Bald ivieder wird auf die Fuße gestellt.
Auch vors Dreiklassenhaus gehört jetzt eine Siegessäule. ..
Der Teufel Parlamentarismus ist gar nicht so schlimm; er bringt
mehr, als er holt!
Ihr getreuer Säge, Schreiner und Landstürmer.
Abschied.
Von Karl Bröger.
Die Türe schnappt
und fällt ins Schloß mit lautem Knall.
Mein Fuß, der auf der Treppe lappt,
weckt aller Wände Widerhall.
Die Stiege quarrt
und stöhnt bei jedem neuen Schritt.
Was macht mich in dies Laus vernarrt
und hängt wie Blei an jedem Tritt?
Da liegt das Laus.
Die Straße schmiegt sich meinem Fuß.
Ich schreite ihre Breite langsam aus,
und jeder Stein klingt einen Abjchiedsgruß.
Ei» langer Blick
irrt um das Laus, den Fenstern zu,
ganz überströmt von früherem Geschick. ..
O du, o du!
So süße Last
hat nie auf meiner Brust geruht.
Schon halt' ich wieder das Gewehr umfaßt,
und toter Stahl fällt kühlend in die Glut.
Zehn Tage Arlaub.
„Hier hast du mich vorläufig wieder, The-
rese!"
„Aber Männchen, du gehst ja so sonderbar
schaukelnd, wo hast du das her?"
„Aus Flandern, Therese, da muß man in
einem fort einer Granate rechts und gleich
wieder einer Granate links ausweichen!"
Zeitgemäße Gedanken.
Neuaufbauen, nicht aber die Ruine eines
bankrotten Systems nur restaurieren!
Will der Überlebenden zeitlicher Schlaf den
ewigen der Gefallenen überdauern?
Es ist Mangel an Papier, weil die Völker
geduldig sind wie dieses.
Jetzt, in den dreckigsten der Zeiten, wäscht
mehr den» je eine Hand die andere.
__ Joseph Adler.
Lieber Jacob!
Also det Kriegsmus hatte ick wirklich schon
ieber, un det kann mir ooch keen Mensch nich
iebelnehmeu, wenn er bedenkt, wie oft ick et
seit letzten Winter jejessen habe, un wenn er
sich selber schon mal in det Dilemma befunden
hat, dieses Jenußmittel zu sich nehmen zu
missen. Ick hatte eenen heilijen Privateid je-
schworen: „Nie wieder! Un wenn dir detSchick-
sal in die Bliete deiner Jahre verhungern
lassen sollte!" Jestern aber lese ick, de Stadt
verkooft „Jnlandsmarmelade" zu erschwing-
liche Preise. „Det wäre wat for dir, Jotthilf,"
sagt eine innere Stimme aus de Tiefe meines
schwer jeprieflen Magens, un schon koofe ick
mir det zujebilligte Quantum. Bekannt sah et
mir ja jleich aus, un eene schreckliche Ahnung
dämmerte in mir uff, aber erst wie ick et je-
kostet un dem ersten Ziehjarrnstummel drin
jefunden hatte, war jedes Alibi ausjeschlossen:
Et war Kriegsmus, det unter falsche Flagge
sejelte! Umtausch war ausjeschlossen, un so
mußte ick denn ooch noch diesen Kummer in
mir fressen un habe zujleich eenen unbeivußten
Privatmeineid jebrochen jehabt!
AusdiesesvölkerrechtswidrijeEreignis konnte
ick aber wieder mal erkennen, wie wenig der
Namen eener Sache bedeiten tut, un detselbe
beweist uns de jejenwärtije Weltjeschichte Tag
for Tag. Zum Beispiel hatten wir eenen Reichs-
kanzler, der hieß Theobald un hielt Reden ieber
de Kriegsziele, un keener verstand ihm richtig.
Un jetz habe» wir eenen, der heeßt Michaelis
un hält ooch Reden ieber de Kriegsziele, un
jeder versteht ihm mies. Der Name is 'n an-
derer, aber im iebrijen is allens eene Soße un
Jacke wie Hose, un Mus wie Miene, un Kriegs-
mus wie Jnlandmarinelade, un vorne so hoch
wie hinten, Pomade, schnuppe, schnurz un piepe!
Bloß wat der Keenig von Engelland js, der
hat det noch nich bejriffen un jloobt, wenn er
seinen Namen ändert, denn wird er ooch 'n
anderer werden. Aber ick jloobe nich, det er
jetz, wo er sich Schorsch Windsor schreibt, det
Saufe» lassen wird, womit er von seine hoch-
selije Frau Jroßmulter her erblich belastet is.
Jbrijens fragte ick neilich meinen Jingsten, wat
det Wort Windsor eejentlich bedeiten tut. Un
weeßte, wat die Kruke mir antwortete? „Det
kommtwahrscheinlich, jloobe ick, von Edeward'n
den Siebenten seine lustijen Weiber her, wat de
VizestiefmüttervondenoojenblicklichenSchorsch
jewesen waren!" Wat sagste zu den Bengel?.
Ick sagte keenen Ton, sondern stach ihm bloß"
aus erzieherische Moraljrinde eene väterliche
Schwalbe.
Womit ick verbleibe mit ville Jrieße Dein
jelreier Jotthilf Rauke.
an 'n Jörlitzer Bahnhof jleich links.
Ncdattionsschlub 6 August 1317,