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9473 —

„Wir wollen mal das Schloß
besichtigen," schlug Frau Ma-
thilde vor. „Kosten tut es ja
nichts."

Der Kastellan war bald ge-
funden, und mit vorschriftsmäßi-
ger Bewunderung staunten sie
alle Herrlichkeiten des alten
Baues an, die man ihnen zeigte.
Zimmer auf Zimmer, Saal auf
Saal tat sich auf, alles durch-
zogen von dem eigentümlichen
muffigen Hauch leerer, lange
unbewohnter Räume.

Seit Jahrhunderten hatte hier
keiner der angestammten Fürsten
gewohnt; sie alle hatten das ge-
mütlichere Stadlschloß vorgezo-
gen. Seit Jahrhunderten wohnte
in diesem Riesenbau, der Hun-
derte von Menschen hätte beher-
bergen können, nur ein Kastellan
mit ein paar Lakaien.

Durch den Kopf des Stadt-
verordneten zog der Gedanke:
„Wenn die Wohnungsuchenden
wüßten, wieviel Raum hier un-
benützt steht!"

An einem Erker blieben sie
stehen.

„Da drüben können Sie die
Turmspitze vom fürstlichen Lust-
schloß ,Kasimirruhe' sehen, und
da, wo die Pappeln ragen, ist
das Schloß »Einsamkeit'."

„Alle diese Schlösser sind un-
bewohnt?" fragte Grühmann.

„Freilich," bestätigte der Kastel-
lan stolz. „Und alle sind ungefähr

Der Weltkrieg.

(Aus dem dem Weltfrieden gewidmeten amerikanischen Buch des G.R.Kirkpatrik
„'War — what fortt.)

gleich groß. An Wohnungsnot
leiden wir nicht, haha. Die Herr-
schaften da drüben übrigens
auch nicht."

Er wies auf die Sommervillen,
die drüben am Flußufer von den
Reichen der Stadt gebaut wäre»
und oft das ganze Jahr über
leer standen.

Staunend sah Franz Grütz-
mann: es gab Wohnungsmög-
lichkeiten in Hülle und Fülle, es
gab hier Befriedigung aller
städtischen Wohnungsnot.

Und eine schwere Sorge um-
düsterte sein stadtväterliches
Herz: wenn nur nicht die ver-
dammten Sozis auf diesen Aus-
weg kommen!

Stumm wandte er sich dem
Ausgang zu.

Menschlicher - allzumenschlicher.

Zwei Menschen hasse ich wie
den leibhaftigen Satan: den
Gerichtsvollzieher und den Geld-
briefträger. Den ersten, weil er
alleAugenblicke kommt, den zwei-
ten, weil er sich niemals sehen
läßt.

Und man könnte so angenehm
leben, wenn's umgekehrt wäre.

„Sie, lieber Mann, ich habe
Ihnen gestern meinen Zopf ver-
kauft. Der Fünfmarkschein, den
ich dafür bekam, war aber falsch."

„Ihr Zopf auch!" P.R.

II

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