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— 20

dkuppkes Wiederkunft

Von Alfred Venter

In keinem Jahre hat die Sonne so verhei-
ßungsvoll überDeutschland geschienen als 1912,
und gerade da mußte Nuppke sterben. Er wurde
allgemein bedauert, mit vielen wohlfeilen Blu-
men beschenkt und von einem stattlichen Zuge
zur letzten Ruhestätte begleitet. Als nach der
„großen Zeit" die schlimme Zeit kam, erinnerte
man sich wieder seiner und sagte: Nuppke hat
immer eine gute Nase gehabt und sich gerade
zur richtigen Zeit aus dieser schäbigen, Ver-
zeihung! besten aller Welten davongeschlichen.

Nuppke hatte seinen nicht unbeträchtlichen
Durst immer zur vollen Zufriedenheit seines
dicken Stammwirts gelöscht, und als er zu
Petrus, dem himmlischen Abteilungschef kam,
sagte dieser: Nuppke, du hast dein Quantum
weg, du kommst in das Ressort, wo Limona-
denflaschen gefüllt werden.

Nachdem er zehn Jahre lang (was sind im
Himmel zehn Jahre!) dieses Amt zur vollen"
Zufriedenheit versehen, bekam er acht Tage
Erdenurlaub und als Wegzehrung zwanzig
Goldstücke.

Auf der Straßenbahn erlebte er die erste
Überraschung. Der Schaffner, dem er ein Gold-
stück in Zahlung gab, fiel zunächst einmal vor
Schreck auf den Rücken. Die Fahrgäste be-
haupteten, soweit sie nicht von einem Nerven-
schock befallen wurden, das Gold gehöre dem
Vaterlande beziehentlich der Reichsbank. Da
der Schaffner die Gutsumme auch nicht an-
nähernd herausgeben konnte, fuhr Nuppke sie

eben ab, was so ziemlich einen Tag dauerte.
Sein erster Gang war nach dem „Eisen-
hammer", so hieß nämlich sein ehemaliger
Stammtisch. Er war völlig verödet. Nuppke
rief alles telephonisch zusammen, was nicht im
großen „Stahlbald" umgekommen oder der Not
der Zeit zum Opfer gefallen war. Sein erstes
Wort war „Prosit!" Es war stets sein Lieb-
lingswort auf Erden gewesen.

„Sachte! Sachte!" meinten seine erschrockenen
Freunde, „jeder Schluck kostet jetzt zwanzig
Em." Stimmung kam vorerst nicht auf, erst
dann, als Nuppke ein Faß anfahren ließ.

Die dicke Brieftasche Nuppkes war am Neben-
tische nicht unbeachtet geblieben, und als der
glückliche Besitzer sich in den Anlagen etwas
erfrischen wollte, traf ihn der berühmte Dolch-
stoß von hinten, verbunden mit der herzlichen
Bitte, den ungewöhnlichen finanziellen Über-
schuß abzuliefern. Dem Astralleibe Nuppkes
schadete natürlich dieses Intermezzo nichts;
der erschrockene Räuber floh.

Aber auch Nuppke ward nachdenklich und be-
gab sich in belebtere Gegenden, an denen ja
Berlin auch nachts nicht Mangel leidet. An
der Kanzlerecke prallte er mit einem alten Kame-
raden zusammen, der ihm von der'Schulzeit
her noch 2000 Em schuldig war. Das war da-
mals eine gewaltige Summe, und die Freund-
schaft war deshalb in die Brüche gegangen.
Schluchzend umarmte der Schuldner den Geist
Nuppkes in einer Likörstube. Die Rechnung
machte 2000 Em. Sie waren also quitt.

Als Nuppke an einer Plakatsäule eine Ein-
ladung zum Damenringkampfe las, erinnerte

er sich seiner dicken Tante Aurora, die in ihren
beiten Jahren 2'/, Zentner wog. „Ob sie noch
immer die ,Uhr' von Löwe singt und ihre Ka-
narienvögel füttert V" dachte Nuppke And nahm
sich vor, sie zu besuchen.

Er fand die Tür verschlossen und erfuhr
von der Nachbarin, daß Tante Aurora jetzt
sehr mager und grillig sei und jetzt in einer
Strumpffabrik arbeite. Tiefsinnig ging Nuppke
von dannen und betrat einen Zigarrenladen.
„Für das Geld ein Päckchen Tabak, aber vom
besten!" Damit warf er ein Zwanzigmarkstück
hin. Schmunzelnd strich der Verkäufer dasselbe
ein und fragte, ob er einen Wagen mithabe.

„Sind denn alle zusammen jetzt verrückt ge-
worden?" dachte Nuppke und sagte „Adieu!"
„Auf Wiedersehen!" meinte der Mann. „Ich
denke gar nicht daran," schrie Nuppke, „jeder
dumme Junge will mich jetzt Wiedersehen, das
scheint die einzige Errungenschaft des Krieges
zu sein."

Er kam schließlich an einen Verkaufsstand,
wo Kragenknöpfe, genannt das Wunder des
zwanzigsten Jahrhunderts, das Stück für 15
Mark ausgeboten wurden. Als er mit seiner
Neuerwerbung davonging, fehlte ihm seine gol-
dene Uhr. „Pfui Teufel auf diese schöne Welt!"
sagte sich Nuppke, kürzte seine Urlaubsreise ab
und zahlte die siebzehn übriggebliebenen Gold-
stücke an der Himmelskasse zurück.

„Sieben Tage in Berlin gelebt und nur
sechzig Mark gebraucht?" sagte erstaunt der
himmlische Portokassenverwalter. „So billig
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