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https://doi.org/10.11588/diglit.8263#0071
67
Äobelspäne
Die Heimkrieger sind obenauf.
Es fördert sie der Dinge Lauf.
Beim Qualm der Stammtischzigarren
Qualmen die Phrasen der Narren.
Landkarte her! Der Feind steht da?
Den schlagen mir (Hurra, hurra!),
Bis er ins Mark getroffen —
Inzwischen noch eins gesoffen!
Graf Westarp hoch! Er hat's gewagt.
Nur nicht verhandelt und nicht gezagt —
So werden Franzosen-Würger
Die Schild- und Hindenbürger.
k
Ostern ist das Fest der Auferstehung. Wäre es doch das Fest des
Wiederaufbaus Europas! *
Es können die Osterglocken
Uns Deutsche nicht verlocken:
Es lehrt uns ihr metallener Ton,
Daß unsre ganze Zeit Passion.
Es klingt ihr frommes Gebimmel
Vergebens auf zum Himmel
Der Himmel ist hoch, ihr Gott ist weit,
Er hat für Deutschland keine Zeit.
Er half in allen Zonen
Den stärkeren Bataillonen.
Die Schwachen läßt er untergehn.
Wenn sie nicht selber „auferstehn".
•k
„Was machen die Franzose» eigentlich im Ruhrgebiet?" fragte mein
Freund Ede. „Sehr einfach," erklärte ick, „sie organisieren das Chaos."
Dein getreuer Säge, Schreiner.
Aus dem dunkelsten Bayern
„Bayerische Königsverschwörung soll entdeckt sein? Lächerlich.
Ich kenne nur republikanische Verschwörungen."
Die wahren Diebe
Auf einem sozialistischen Gruppenabend for-
derte ein Redner die Milderung der Straf-
bestimmungen für Eigentumsvergehen.
Einer der Anwesenden protestierte entrüstet.
Man fragte, warum.
„Milderung?" antwortete jener. „Kinder,
wenn's nach mir ginge, käme die ganze Bour-
geoisie überhaupt nicht mehr aus dem Zucht-
haus heraus!"
Moral
<„Um die preise zu sende», wird dringend an die Maral der
Großverdiener appelliert....")
verehrter Herr Fuchs, so sprach das ffuhn,
Lassen wir unser» Streit jetzt ruhn.
Sie haben zwar meine Büken gegessen,
Meine Mutter verschlungen, meine Schwestern
gefressen,
Erwürgt den lsahn, meinen lieben Mann -
Denken wir heute nicht mehr daran.
Reden wir nicht von der Diätetik,
Sprechen wir nur von Ihrer Ethik,
Die stark und redlich voll reiner Glut
In Ihrem verschlossenen Buse» ruht.
Erschienen Sie uns einst kannibalisch -
Im Grunde sind Sie doch tief moralisch.
Ihre edle Gesittung, Ihr selbstloses Tun
Bewundert heute das dümmste ffuhn.
Oie Enten und Gänse, Raninchen und Taube»,
verehrter Herr Fuchs, sie alle glauben:
llur dürftiges Gras noch rupft Ihre Pranke.
Gestatten Sie, daß ich Ihnen danke! ...
Da weinte der Fuchs. Und sprach in warmen,
Gerührten Tönen: Komm, laß dich umarmen!
Er tat es stürmisch, er tat es jach,
So daß er dem ffuhn alle Rippen zerbrach.
Er ließ seinen Tränen reichlichen Lauf.
Dann fraß er es auf. Pan
Das Osterei
Ein Märchen
Es war einmal...
Moderner Aufstieg
„Hat der Spekulant Krause aber einen raschen
Aufstieg genommen!"
„Und ob! Vor nicht allzu langer Zeit besuchte
er noch die Volksküchen, dann die billigen, dar-
auf die teuren Restaurants, hierauf die Schlem-
merlokale und jetzt nur noch die Geheim-
kabinette der Schlemmerlokale."
„Ich schwöre dir ewige Treue, und wenn ich niich
täglich rasieren lassen müßtet
Christliche Armut
Bei der evangelischen Kirche kann man von
einer wirklichen Notlage sprechen. Daß es ein-
mal so weit käme, hätten sich die ältesten Kon-
sistorialräte nicht träumen lassen. Gewißlich
wahr ist, daß Armut nicht schändet und zu
Gott führt, wie aus zahlreichen Predigtthemen
hinlänglich bekannt ist.
Doch wird durch diese fundamentale Er-
wägung das Bittere der ganzen Tatsache nicht
aus der Welt geschafft. Die lutherische Fa-
kultät hat dem finanziellen Moment der letz-
ten Zeit zu wenig Beachtung geschenkt, trotz-
dein in der Heiligen Schrift alle Probleme
sozusagen im embryonalen Zustand sich vor-
finden.
Beispiele: Der Vertragsbruch im Paradiese
hatte die heute noch im Schwünge stehende
Zwangsausq uartierung des erste» Ehe-
paares zur Folge, während sich hinwiederum
die Ägypter die Zwangseinquartierung
Judas gefallen lassen mußten. LangwierigeKon-
ferenzen hatte bereits Moses auf dem Berge
Rebo, währenddessen sein zungenfertiger Bru
der Aaron die erste Go ldankaufsstelle zwecks Er
Achtung des vielzitierten „Goldenen Kalbes"
eröffnet?. Ergebnislose Tarifverhandlungen
irübten das Verhältnis zwischen Jakob und
seinem Onkel Laban. Das Feilschen um die
Kaufsumme Josephs läßt vermuten, daß bereits
damals Bestimmungen über Höchstpreise auf
dem Menschenmarkte bestanden.
Sonach ist kein Grund vorhanden, warum
nicht auch — Superintendenten in eine Lohn-
bewegung auf zeitgemäßer Grundlage eintre-
ten sollen, zumal auch die drei anderen Fakul-
täten sich recht kräftig gerührt haben. Wenn
sie mit der Schlüsselzahl arbeiten, warum soll
eS denen verwehrt sein, die ihrer historischen
Sendung nach mit der Verwaltung des „Amtes
der Schlüssel" betraut sind.
Redaktionstchlnb Sv. März IMS.
Äobelspäne
Die Heimkrieger sind obenauf.
Es fördert sie der Dinge Lauf.
Beim Qualm der Stammtischzigarren
Qualmen die Phrasen der Narren.
Landkarte her! Der Feind steht da?
Den schlagen mir (Hurra, hurra!),
Bis er ins Mark getroffen —
Inzwischen noch eins gesoffen!
Graf Westarp hoch! Er hat's gewagt.
Nur nicht verhandelt und nicht gezagt —
So werden Franzosen-Würger
Die Schild- und Hindenbürger.
k
Ostern ist das Fest der Auferstehung. Wäre es doch das Fest des
Wiederaufbaus Europas! *
Es können die Osterglocken
Uns Deutsche nicht verlocken:
Es lehrt uns ihr metallener Ton,
Daß unsre ganze Zeit Passion.
Es klingt ihr frommes Gebimmel
Vergebens auf zum Himmel
Der Himmel ist hoch, ihr Gott ist weit,
Er hat für Deutschland keine Zeit.
Er half in allen Zonen
Den stärkeren Bataillonen.
Die Schwachen läßt er untergehn.
Wenn sie nicht selber „auferstehn".
•k
„Was machen die Franzose» eigentlich im Ruhrgebiet?" fragte mein
Freund Ede. „Sehr einfach," erklärte ick, „sie organisieren das Chaos."
Dein getreuer Säge, Schreiner.
Aus dem dunkelsten Bayern
„Bayerische Königsverschwörung soll entdeckt sein? Lächerlich.
Ich kenne nur republikanische Verschwörungen."
Die wahren Diebe
Auf einem sozialistischen Gruppenabend for-
derte ein Redner die Milderung der Straf-
bestimmungen für Eigentumsvergehen.
Einer der Anwesenden protestierte entrüstet.
Man fragte, warum.
„Milderung?" antwortete jener. „Kinder,
wenn's nach mir ginge, käme die ganze Bour-
geoisie überhaupt nicht mehr aus dem Zucht-
haus heraus!"
Moral
<„Um die preise zu sende», wird dringend an die Maral der
Großverdiener appelliert....")
verehrter Herr Fuchs, so sprach das ffuhn,
Lassen wir unser» Streit jetzt ruhn.
Sie haben zwar meine Büken gegessen,
Meine Mutter verschlungen, meine Schwestern
gefressen,
Erwürgt den lsahn, meinen lieben Mann -
Denken wir heute nicht mehr daran.
Reden wir nicht von der Diätetik,
Sprechen wir nur von Ihrer Ethik,
Die stark und redlich voll reiner Glut
In Ihrem verschlossenen Buse» ruht.
Erschienen Sie uns einst kannibalisch -
Im Grunde sind Sie doch tief moralisch.
Ihre edle Gesittung, Ihr selbstloses Tun
Bewundert heute das dümmste ffuhn.
Oie Enten und Gänse, Raninchen und Taube»,
verehrter Herr Fuchs, sie alle glauben:
llur dürftiges Gras noch rupft Ihre Pranke.
Gestatten Sie, daß ich Ihnen danke! ...
Da weinte der Fuchs. Und sprach in warmen,
Gerührten Tönen: Komm, laß dich umarmen!
Er tat es stürmisch, er tat es jach,
So daß er dem ffuhn alle Rippen zerbrach.
Er ließ seinen Tränen reichlichen Lauf.
Dann fraß er es auf. Pan
Das Osterei
Ein Märchen
Es war einmal...
Moderner Aufstieg
„Hat der Spekulant Krause aber einen raschen
Aufstieg genommen!"
„Und ob! Vor nicht allzu langer Zeit besuchte
er noch die Volksküchen, dann die billigen, dar-
auf die teuren Restaurants, hierauf die Schlem-
merlokale und jetzt nur noch die Geheim-
kabinette der Schlemmerlokale."
„Ich schwöre dir ewige Treue, und wenn ich niich
täglich rasieren lassen müßtet
Christliche Armut
Bei der evangelischen Kirche kann man von
einer wirklichen Notlage sprechen. Daß es ein-
mal so weit käme, hätten sich die ältesten Kon-
sistorialräte nicht träumen lassen. Gewißlich
wahr ist, daß Armut nicht schändet und zu
Gott führt, wie aus zahlreichen Predigtthemen
hinlänglich bekannt ist.
Doch wird durch diese fundamentale Er-
wägung das Bittere der ganzen Tatsache nicht
aus der Welt geschafft. Die lutherische Fa-
kultät hat dem finanziellen Moment der letz-
ten Zeit zu wenig Beachtung geschenkt, trotz-
dein in der Heiligen Schrift alle Probleme
sozusagen im embryonalen Zustand sich vor-
finden.
Beispiele: Der Vertragsbruch im Paradiese
hatte die heute noch im Schwünge stehende
Zwangsausq uartierung des erste» Ehe-
paares zur Folge, während sich hinwiederum
die Ägypter die Zwangseinquartierung
Judas gefallen lassen mußten. LangwierigeKon-
ferenzen hatte bereits Moses auf dem Berge
Rebo, währenddessen sein zungenfertiger Bru
der Aaron die erste Go ldankaufsstelle zwecks Er
Achtung des vielzitierten „Goldenen Kalbes"
eröffnet?. Ergebnislose Tarifverhandlungen
irübten das Verhältnis zwischen Jakob und
seinem Onkel Laban. Das Feilschen um die
Kaufsumme Josephs läßt vermuten, daß bereits
damals Bestimmungen über Höchstpreise auf
dem Menschenmarkte bestanden.
Sonach ist kein Grund vorhanden, warum
nicht auch — Superintendenten in eine Lohn-
bewegung auf zeitgemäßer Grundlage eintre-
ten sollen, zumal auch die drei anderen Fakul-
täten sich recht kräftig gerührt haben. Wenn
sie mit der Schlüsselzahl arbeiten, warum soll
eS denen verwehrt sein, die ihrer historischen
Sendung nach mit der Verwaltung des „Amtes
der Schlüssel" betraut sind.
Redaktionstchlnb Sv. März IMS.