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3um 1. iütaL

Dringe züngelt ftecf) entsagter Brand.
.Cötcmtf) f^lvarze Böetterrvolke
Drotzt über unferm armen Land
Vnd dem gequälten Volke.

DoG, role aucf) B)illkür martern mag
Der VölkerreAts "Verräter, —
Vergetzt ihn nicht, den .Vlaientag,
Den heil'gen Tag der Väter!

Die Volkskraft schafft den Drohnen Graus;
Sie murren und sie lauern.

Baut emsig an des Volkes Haus
Vnd festigt feine ^Mauern.

Es neidet Eures Kampfs Ertrag
Das Wärmen und Gezeter —

Begeht ihn stolz, den Ehrentag,

Den heil'gen Tag der Väter!

Verteidigt euer Ideal,

Holt aus zum letzten Trumpfe:

Es feiert rings das Kapital
3um letzten £Qta( Triumphe.

Es steht auf Blitz und Donnerstag
Vnd Sturm der Barometer —
Vergetzt ihn nicht, den Feiertag,
Den heil'gen Tag der Väter!

Vnd droht die dunkle Tyrannei
.COlit grimmigen Gebärden, —

Die Sonne kam. Es kam der LMai.
Es mutz do^> Frühling roerden.

^Zeigt, was des Volkes „K.raft vermag
Stets lauter und beredter,

(Am großen B)eltenfeiertag,

Äm heil'gen Tag der Väter!

An die Kapitalisten aller Länder!

Mitprofitler aller Länder, vereinigt euch!
Die bitterschwere Not der Zeit, die auf
unserm Berufe lastet, zwingt zu besonderen
Maßnahmen. Es geht nicht länger, daß wir
uns Widerstands- und tatenlos Kuckuckscier
in unsere abgezehrten Geldschränke legen
lassen. Es ist unerträglich geworden, daß
Reich und Staat unser elendes Lungerdasein
mit immer neuen Gesetzen und Verordnungen
bepacken. Mitprofitler! Wehren wir uns mit
Leidenschaft und Besonnenheit gegen den
Rand des Abgrundes, in den unsere Pro-
duktionsfreudigkeit zu stürzen droht!

Feiern wir den ersten Mai! Jawohl!
Demonstrieren wir auf der ganzen Erde und
den umliegenden Planeten für die Abschaffung
des Achtstundenarbeitstages (der Arbeiter!!
Lassen wir unsere Stimme erschallen gegen
alle faulen Lände und Köpfe (der Arbeiter) I
Klagen wir vor aller Welt an die Genuß-
sucht und Bequemlichkeit (der Arbeiter)! An
den Pranger mit der unersättlichen Gier
nach Muße und höherem Lohn (der Arbeiter)!
Erheben wir auf den Schild die unermüd-
liche, intensive Mehrung der Produktion und
des Nationalreichtums (der Unternehmer)!
Brechen wir die Sklavenketten der verfluchten,
hemmenden Sozialgesetze und fordern wir un-
bedingte Freiheit (für uns)!

Sammelt euch um die Maifahne des Fort-
schritts, Mitprofitler! Vorwärts, mit allen
Kräften vorwärts auf dem Rückwege in die
herrlichen Tage der Vergangenheit. Loch
der erste Mai!

Der Ausschuß

der goldenen Internationale.

*■

Maigefühle

Sprößling: „Gelt Papa, der Mai ist
der Wonnemonat?"

M o n a r ch i st: „Schweig! In der Re-
publik gibt's überhaupt keinen Wonne-
monat!"

Am 1. Mai

„Vater, was bedeuten die Umzüge so vieler
Tausender Arbeiter heute am ersten Mai!"

„Den kommenden Aufgang des Abend-
landes."

Leben eingehen, dies soll unser Los sein-

Reinigung, Reinigung!

Es war einmal eine zum Limmel stinkende
Mistgrube, angefüllt bis zum Rande mit Ab-
fällen der verschiedensten Art. Diese Mist-
grube sprach eines Tages zu sich: „Betrachte
ich mich und das Land um mich her, so be-
merke ich einen erheblichen Unterschied zwischen
mir und dem Laud! Skandalös, dieses Land!
Ich werde es einer Reinigung unterwerfen!"

Das kam zu Ohren der sog. Vaterländischen
Verbände.

Und siehe da, sie hatten ihr Programm. W.

-*

Immerhin etwas

Lungernder Kleinrentner: „Na, we-
nigstens geht jetzt mein Bandwurm an Unter-
ernährung zugrunde."

*

Lerche und Sperling

Esflog eine Lerche zum Himmel empor:
Tirifi, tirifi!

Zwei (Saufe /fanden vorm Gafthofstor,

Die fraßen

Undmaditen zugfeid dem 'Lutter Platz.

Das faß ein after, 6e fähiger Spatz,

Der freute fid> über die Maßen:

Piep, piep.

Die Lerdte dort oben Jang jubelnd undjrei:
Tirifi, tirifi I

Der Sperfmg rief Trau und Kinder herbei:
Ans Treffen!

Nun futtert emb rund, nun futtert eudt dich.
Gar berrficb d'edtte uns das Gefcbick
Den Tijch mit dampfendem Effett;

Piep, piep !

Nun klang es wie Jifberner Gfodenton:
Tirifi, tirifi!

Bedenke, mahnte der Afte, mein Sohn:

Die Erde

Ift wohf hier unten prächtig undgut.

Doch oben, wo die Lerde fid> tut.

Da gibt es keine Pferde . . .

Piep, piep.

Pan
 
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