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Die Monarchie

Llufsatz

des Sextaners Horst Klug sch muß.

Wir leben in einer abwärtsgehenden
Zeit; die Kirschen sind viel zu teuer und
wenn ich mir mal eine heimliche Ziga-
rette kaufe, werde ich direkt bewuchert.

Das kommt von den hohen Löhnen;
unsere Waschfrau kriegt hundertmal
mehr als früher und ist doch nicht
zufrieden.

Die Unzufriedenheit ist eine Folge
der Republik. Die Republik kommt
davon, daß wir keinen Kaiser und König
haben. Hätten wir einen Kaiser und
König, dann würde meine Mama der
Waschfrau schön Bescheid stoßen. Jetzt
schimpft sie nur heimlich. Dann könnte
ich mir jeden Sonnabend eine echt
türkische Zigarette kaufe» und sie vor
Else rauchen; denn sie liebt das Echt-
männliche.

Heiraten werde ich sie aber nicht; denn sie
hat einen schiefen Absatz und ihr Vater ist
aus Polen eingewandert. So sehen wir
überall die Folgen des Umsturzes. Darum
habe ich als meine höchste Lebensaufgabe
auserkoren, die Monarchie aufzurichten. Auf
meinem Herzen, an der Weste unter der
Jacke, trage ich ein vernickeltes Hakenkreuz.
Ich habe es von Kurt Maier für drei bunte
Murmeln gekriegt.

Kurt Maier ist ein Verräter, aber sein
Vater hat eine Schokoladenfabrik. Mama
sagt, ich soll ihn warmhalten. .Hätten wir
eine Monarchie, dann wäre die Schokolade
billiger, sagt sie. Daraus ersehen wir, daß
es ohne Fürsten nicht geht. Sie hätten schon
längst wiederkommen können, aber sie wollen
nicht.

Der bayrische Kronprinz hat neulich gesagt:
„In einer abwärtsgehenden Zeit ist für eine
Dynastie kein Platz". Darüber habe ich Tag
und Nacht nachgedacht. Die Fürsten sollen
uns doch wieder hochbringen, meinte ich.
Wenn wir oben sind, ist es ja keine Kunst
mehr, meinte ich. Sie sollen sich an unsere
Spitze stellen, und dann schlagen wir los.
Ich habe eine Armbrust mit zwölf Pfeilen.
Meine Pistole ist nur für Erbsen eingerichtet.
Klaus v. Bredow hat ein Terzerol, das will
er mit gehacktem Blei laden. Er sagt aber,

Der »eue Reichtum

' Jf

Ar
h

„Meine Waschfrau ist im Volksbildungs-
verein. So'n Ansinn! Unsereins hat nie was
von die Bildung gehabt und ist nun doch die
Stütze vom Staat."

wir müssen warten,

bis die Zeit hochgeht.

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Das Weib

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Fürsten sind Adler, sagt er, denen jetzt die
Fänge und Flügel beschnitten sind. Darum
ist das Reichswappen so. Klaus sagt, es
kann lange dauern, bis wir die Zeit hoch-
gebracht haben, und ich soll ihm mein Haken-
kreuz für drei russische Sowjet-Briefmarken
geben. So erlebe ich jetzt einen schweren
Seelenkonflikt. Sind wir oben und der Thron
ist aufgerichtet, geht es auch ohne. Dan»
wäre die Monarchie nur dazu da, uns wieder
abwärts zu fahren. Wenn das ihr Zweck ist,
kann ich ruhig mit Klaus tauschen. p.

Vaterfreude

Kommunist Krücke betrachtet freudestrahlend
seinen schreienden Neugeborenen. „Donner-
wetter hat das Jungchen eene kräftige Stimme.
Det wird ooch mal een tüchtiger Ver-
sammlungsstörerl"

Der Lofphotograph
Eine entthronte Fürstin hatihren ehemaligen
Hosphotographen zu sich beschieden um sich
wieder einmal photographieren zu lassen. Im
Moment der Aufnahme sagt der Lichtbild-
künstler: „Bitte, Hoheit, den Leidenszug
des Entthrontseins noch etwas tiefer."

L. Maro

Der Aetna-Äusbruch
auf Sizilien, der in seiner plötzlichen
Heftigkeit von den Wissenschaftlein ver-
schiedene Auslegungen erfährt, wird von
italienischen Politikern auf eine starke
Uebelkeit zurückgeführt. Als die Kunde
von den Taten der Faschisten und ihrer
Rizinusregierung in den Aetna drang,
konnte er sich nicht länger halten und
gab alles von sich, was er im Bauche
hatte.

Danach kann man sich vorstellen, was
uns blüht, wenn die germanischen
Faschisten das Siegesbanner hissen.
Dann spucken die alten Eifelkrater sicher
auch, und dem Berliner Kreuzberg
platzt die Kanalisation.

So ungefähr

Der kleine Hermann, ei» Sprößling des
Ruhrgebiets, hört zum erstenmal von den
zwölf Taten des Herkules. „Gelt, Vater",
meint der Kleine, „in dem Augiasstall,
den Herkules reinigen mußte, sah es gewiß
so aus wie in unserer Schule, nachdem die
Franzosen darin gehaust hatten?" v Maro

Ein Radikaler

August Knötschke ist eine energische Natur.
Er war der Reihe nach Demokrat, Sozialist,
Kommunist, Syndikalist und Bolschewist. Er
haßte jegliche Schlappheit bis in den Tod,
und als die Mark in ihrem Galopp nach unten
verfiel, fuhr er sich mit allen zehn Fingern durch
die wildeMähne,strecktedrohend denArmaus,
schlug mitderFaustaufdenTisch und schrie:,,Ge-
quatscht ist genug, jetzt heißt es handeln!"

Das tat er denn auch. Er begann mit
einem selbsterfundenen Kitt, der alles, aber
auch alles zusammenleimen sollte, was es auf
der Welt gab. Die Welt glaubte es ihm
und kaufte. Dann wurde erMostrichfabrikant,
verwandelte Brennspiritus in echten fran-
zösischen Kognak, beteiligte sich an einer Schuh-
wichsefabrik und verschob, was ihm unter die
Hände kam. Heute fährt er im Auto, hat
sich die Haare schneiden, einen Scheitel ziehen
lassen und nennt sich Edel-Individualist. Als
solcher „handelt" er nun ununterbrochen.

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