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171 ——

Freund: „Sehe ich recht, der Abdruck der Land Deiner Frau

auf Deiner Wange?"

Pantoffelheld: „Nicht wahr, meine Frau hat ein reizendes
kleines Ländchen?"

Lobelspäne

Was dem einen ist sein Ahl,

Ist die Nachtigall dem Zweiten.

Wer da sitzt im Anglückspfuhl,

Lat die Lacher bald zur Seiten.

Schmunzelnd blickt Amerika
Auf des Ostens Katastrophe
And es singt Äallelujah
Jetzt nach jeder fronnnen Strophe.

Sein ist nun der Ozean;

Japans Not schafft sein Gedeihen —

And da soll so ein Vulkan

Nicht mal auf die Menschen speien??

Die Vulkane sind für Japan das, was der Dollar für die deutsche
Währung ist. „

Es gibt so viele, die mit strengen Mienen,

Gepreßtem Mund und adlerscharfen Augen
Lerumstolzieren und so gerne schienen.

Als ob sie uns zu Lort und Führer taugen.
Selbstüberzeugte, die wie kluge Bienen
Aus allen Blumen-süßen Lonig saugen,

Zu deren Vorteil alle Dinge dienen.

Die sie vergnüglich wissen auszulaugen —

Ich lobe mir die wackren Frontsoldaten,

Die es nicht quält, zum Marschall aufzusteigcn.

Die eigenwürdig durch Gehorsamstaten
Für Land und Volk die warme Liebe zeigen.

Laßt sie zum Teufel fahren, die sich grämen,

Weil wir sie nicht zu Offizieren nehmen!!

-1-

„Was sagste zum Eingehen des Jacobs?" fragte meine Aujuste
„Lm," sagte ick, „das ist ein rauher Eingriff in die Substanz unseres
Lumors?" Dein getreuer Säge, Schreiner.

Das Ende Emils des Elften

Er stammte noch aus der feucht-fröhlichen
Zeit, da Lerr Baldauf sein zehnjähriges
Mitgliedsjubiläum im Gesangverein „Blüm-
lein blüh auf" feierte. Mit diesem Zeit-
punkte hatte früher ein regelmäßig übendes
Mitglied Antwartschaft auf ein Bierseidel.
Da man aber wußte, daß Familie Baldauf
an germanischen Trinkgefäßen reich gesegnet
war, mußte man auf etwas anderes kommen,
vielleicht auf etwas für die „gute Stube".

Damit wurde zugleich auch die Frau ge-
Wonnen und für die Zwecke des Vereins
milder gestimmt. Man wußte, daß Frau
Baldauf einen leeren Blumenständer und dito
Paneelbrett besaß. Dort hatte einst die künst-
liche Palme gestanden, ehe sie der Sturm
in ihrer Jugendblüte knickte. „Gut, wir geben
ihr eins aufs Paneelbrett", sagte die zwei-
gliedrige Kommission, die mit dem Kauf
betraut war, „aber was?"

Die Fabrikanten der vorkriegszeitlichen
Geschmacksrichtung hatte» zur Verwilderung
des Kunstsinnes das ihrige getan, und man
kaufte, wenns nur glänzte und — billig war.
So entschied sich die Kommission, die mit der
Beglückung des Jubilars beauftragt war, für
eine Kolossalbüste des das Fürstentum be-
herrschenden Regenten Emil des Elften.

Frau Baldauf war etwas enttäuscht, sie
hatte einen Kronleuchter erwartet; der kam
aber erst beim 25 jährigen Jubiläum. Emil
der Elfte mußte sich 15 Jahre langweilen auf
seinem Piedestal und bekam jede Woche einen
flüchtigen Wischer mit dem Staublappen.
Allmählich wurde auch er schadhaft und un-
zeitgemäß und wanderte hinaus in die Boden-
kammer.

Zn der Zett W* Stot, da die oberen
Räumlichkeiten ans reale Werte hin geprüft
lvurden, entdeckte man neben einer alten
Petroleumlampe auch Emil den Elsten.
„Daraus wird Geld gemacht", sagte Frau
Baldauf, und da man im Städtchen keine
deutschvölkische Walhalla besaß, trug sie die
Büste in einen Laden, in dem Ein- und Ver-
kauf zu lesen war.

Dort lagen in schöner Eintracht Schuhe
jeden Alters,falsche Oelgemälde mit bayrischen
Bergen, Zahnstifte und österreichische Feld-
mützen nebeneinander und wurden zu höchsten
Preisen gekauft. Ein solcher Ländler schreckt
vor nichts zurück, er blieb auch gefaßt, als
Frau Baldauf Emil den Elften auf dem
Ladentisch enthüllte.

„Laben Sie Bedarf?" fragte sie kleinlaut.
Der Trödler besah sich die Angelegenheit kühl
bis ans Lerz hinan, guckte, beklopfte . .
„Der Kopf ist hohl!" sagte er, „sonst könnte
ich den Bronzewert bezahlen. 5000 Mark
will ich geben!"

Frau Baldauf graute vor den, langen
Rückweg. Sie strich die 5000 Mark ein und
verließ den muffigen Laden. Dann legte sie
noch 4999500 Mark dazu und fuhr mit der
Elektrischen nach Lause. A. V.

*

Entweder — oder

Man erzählt von den Nöten des Zoolo-
gischen Gartensl Zusammengeschmolzener
Tierbestand, viele Käfige leer; Geldmangel.
Da sagt ein Schiebermilliardär prahlerisch:
„Na, dann werde ich einspringen". Eine
Stimme: „Als Geldgeber oder — Käfig-
bewvhner?" S. Maro.

Bei Schiebers

Schiebers haben eine Anzahl Tischgäste
geladen. „Meine Lerrschaften", sagt der
Gastgeber zu Beginn des Mahles, „wer sich
bei mir nicht überfrißt, beleidigt mich!"

Früchtchen

„Fällt mir nicht ein, deine Rechnungen zu
bezahlen, du Taugenichts."

„Tu nur nicht so! Auch du wirst den
passiven Widerstand aufgeben."

~n
 
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