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Neujahrswunsch

„Und nun wünschen wir
Ihnen", sagte die Gnädige
zu dem Hausmädchen, „zum
neuen Jahr alles Gute und
daß Sie immer ordentlicher
und fleißiger und pünktlicher
werden und daß Sie mehr
zu Hause bleiben und daß
Sie uns eine rechte Freude
werden!"

„Ich dankevielmals", sagte
das Mädchen, „und erlaube
mir, der gnädigen Frau das-
selbe zu wünschen!"

*

Die Reue

Der Lehrer will den Kin-
dern den schwierigen abstrak-
ten Begriff der Reue klar-
machcn.

„Was muß also der Ver-
gebung der Sünde voran-
gehen?" fragt er, nachdem
er sich den Mund faserig
über das Thema „Reue" ge-
redet hat.

„Die Sünde!" sagt der
kleine HanS.

*

Das Christkind

Die kleine Laura: „Zu uns
kommt das Christkind immer
zweimal. Einmal mit Ge-
schenken und einmal mit
Rechnungen!"

*

Die Silvester-Feier

Zeichnung von Adalbert Hub

Feine l^nkers'cheiöung „Drei Ehepaare lind wir! Und da reden einige Quattcbköppe noch von
Zeichnung v. R. Pf-khler v. Othegravcn einem Niedergang des Familienlebens!"

Leipzig

Anton Mergel betritt ein
Leipziger Cafehaus:

„Herr Ober, ä Däßchen
Gaffee hädd'ch gerne."

Der Kellner bringt eine
kleine Tasse Kaffee-.

Mergel betrachtet sie von
allen Seiten, dann hebt er den
Zeigefinger, so, als ob er der
Taffe drohen wollte und sagt:

„Wemmr so klecn is wie
du, had mr eechendlich noch
gar nischd im Gaffeehaus
verlor'n!"

*

Der Handschuh

Richter: „Machen Sie sich
doch nicht lächerlich. Der
Zeuge hat bei dem Streit
drei Backenzähne eingebüßt,
und Sie wollen ihm nur den
Handschuh ins Gesicht ge-
schleudert haben?"

Angeklagter: „Es ist mög-
lich, daß icb vergessen habe,
ihn auszuziehen!"

*

Der Herr Pastor

kommt in ein Bauernhaus,
um einer Todkranken das
Abendmahl zu reichen, findet
aber zu seinem Erstaunen
beim Eintritt eine alte Frau
vor, die einen Haufen Kinder
züchtigt.

„Wer ist denn hier tod-
krank?" fragt er.

„Ich, Herr Pastor, aber
die Racker lassen mich nicht
einmal in Frieden sterben!"

„Meine Damen undfierren! Des Jahres letzte
Stunde bat gefchlagen. Sie alle (ind vom Limit
der Situation durchdrungen. Aber angesichts
einer Gage, deren Schwierigkeiten wir nicht
verkennen, verkünden wir ftolz, und untere
Gegner links mögen lieh das getagt [ein latten:
wir fürchten die Wahlen nicht! TTur
wegen des Ausgangs der Wahlen haben wir
einige Beklemmungen!“

Kinderleid

„Nun sollt ihr mir einmal an die Tafel
zeichnen, was jeder von euch werden will",
sagte der Lehrer.

In bunter Reihe entstanden Kutscher,
Flieger, Chauffeure, Lokomotivführer usw.

Nur die kleine Erna stand verlegen vor der
Tafel und brach schließlich in Tränen aus.

„Weshalb zeichnest du denn gar nichts?"

„Ich will einmal verheiratet sein, und
ich weiß nicht, wie ich das zeichnen muß",
stammelte sie unter Tränen.

*

Das paradoxe Fest

Der Delikatessenhändler Sardinchen
reibt sich die Hände: „Es geht doch nichts
über dieses paradoxe Weihnachtsfest!"

„Paradoxes Weihnachtsfest? Wie ist denn
das zu verstehen?"

„Sehr einfach: Christfest heißt es und ich
verdiene ein Heidengeld!"

*

„Ceibburlcb, Du wirlt dicker und dicker!"
„So, na, dann wird Dir ja jetzt auch eine
Ahnung dämmern, weshalb die Amts^üalare
alle (o schön weit gehalten lind!“

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