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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0073
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Praktisch

Berichtigung

Mutter will Fritzchen
ein Stück Kuchen ab-
schneiden, kann aber da«
Messer nicht finden.

Fritzchen: „Mutti,
dann halt doch den Kuchen
;um Fenster raus!"

DieMutter: „Wieso
denn. Junge?"

Fritzchen: „Dusagtcst
doch heute morgen, ein
schneidender Wind weht
draußen!"

*

Immer
nobel bleiben!

HerrAmtsrichterOber
Huber staunte nicht wenig,
al« er seine Gattin mit
dem jungen Assessor in
zärtlicher Szene ertappte.

Erst wollte er ihr einen
längeren Vortrag über
8 l72StGD. halten, aber
csgingnichtunder brachte
nur heraus:

„Elende!"

„Bitte", sagte seine
Gattin, „bitte keine Sze-
nen vor fremden Leuten!"

*

Wir erhielten folgende Inschrift, der wir hiermit Raum geben:

Abteilung:

Prasse. F/R.

Naumöucg (Saale),

den Januar 1923.

An die

Redaktion und Verlag der
Illustrierten Zeitschrift

Lindenstrase

3V7 63»
9 5.

'Der wahre
Jako"b " .

In Bummer 1 des "wahren Jakob" vom 7, Januar 1923
Seite 6, befinden sich mit der üeberschrift "Devolin2 Bil-
der mit der Üeberschrift:

"Die "Devoli" (Deutsche Vollcsliciii spiele) eine Gründung
Hugenbergs, wollen während der kommenden V/ahlen Dutzen-
de von Eino-Autos im Lande herumfahren lassen, um
deutschnationale Wahlfilme zu zeigen".

Auf dem Bilde rechts steht ferner der Text "Devoli"
dies nur durch Hugenberg! Wählt Deutsch-Rational."

Diese Ausführungen sind unwahrl

Die Devoli ist weder eine Gründung Hugenbergs noch
hat sie Auftrag oder Absicht, deutschnationale oder anders-
parteiliche Wahlfilme zu zeigen. Herr Hugenberg und die
deutschnationale Partei haben mit der Devoli nicht das Ge-
ringste zu tun.

Wir ersuchen auf Grund des § 11 des Pressegesetzes
um entsprechende Berichtigung in der nächsten Hummer des
"wahren Jakob" an gleicher auffallender Stelle.

Deutsche volkottchilpiele

Gesellschaft

Schlabuschwar zuGeld
gekommen. Darum wurde
er Hier und da auch ein-
geladen. So war er bei
einer Tafel, die ein Herr
von der Regierung gab.
Schlabusch saß da und
stopfte gute Sachen mit
Kunstfertigkeit in sich hin-
ein. Der Herr des Hauses
trat;u ihm:

„Essen Sie doch, lieber
Schlabusch, essen Sie!"

„Ich esse ja", schnaufte
Schlabusch.

Da platzte dem Gast-
geber die Galle.

„Das ist es ja — Sie
essen nicht. Sie fressen!"

*

Im Gegenteil

Lebertran ist krank. Arg
krank. 39,5 Fieber.

„Bin ich imHimmel?"
erwacht er nach der Krise.

„Im Gegenteil, mein
Männel", streicheln ihn
seine aiigetrauten hun-
dertzehn Kilo, „Du bist
noch bei mir!"

*

Es hätte des Hinweises auf § 11 des Pressegesetzes nicht be-
durft, um dieser Erklärung der braven „Devoli” Aufnahme im
„Wahren Jacob” zu verschaffen. Humorvolle Beiträge gleicher
Art werden im „Wahren Jacob” immer veröffentlicht werden.
Ja, wir stehen nicht an, zu erklären, daß wir die „Devoli” immer
als bevorzugtes Obiekt des Gelächters betrachten und behan-
deln werden. Es ist richtig — wir haben uns inzwischen an
Hand interessanter Informationen aus dem Kreis der
„Devoli” selber davon überzeugt, daß die „Devoli”
keine deutschnationalen Wahlfilme des Herrn Hugenberg
zeigen wird.

Sie hat weit höhere Ziele!

Sie greift zuganz anderen Sternen, als den
populären Flimmer-Sternen!

Sie wird das deutsche Volk mit einer Sorte Patriotismus ver-
sorgen, über den die Herren Graf von der Schulenburg, Erb-
prinz Botho Stollberg-Wernigerode, Graf Solms-Laubach, Ad-
miral Tirpitz, General Conta, General von Radewitz, General-
leutnant a, D. Dieterich, Oberstleutnant a. D. Duesterberg und
die Herren Vorstandsmitglieder des deutschvölkischen Offiziers-
bundes, des Stahlhelms, des Werwolfs und des Wickings den in

Frage kommenden Behörden die nötigen Auskünfte werden
geben können — falls die in Hugenberg-Kreisen geschätzte
51 prozentige Sicherheit des Unternehmens nicht etwa dadurch
lädiert werden sollte.

Daß die „Devoli” einen Film „Die Völkerschlacht bei Leipzig“
drehen will, daß sie mit einer Komparserie von 1ÖOOO militärisch
ausgebildeten Leuten operieren will, daß sie diese Komparserie
in lokalen Kompagnien, über das Reich verstreut, aufziehen will,
daß die militärische Schulung für den Film mit äußerster Sorg-
falt betrieben wird, daß alle antirepublikanischen Kreise in ein
Delirium des Entzückens über diesen Plan geraten sind — das
alles ist natürlich nur ein aus der Luft gegriffenes Gerede der
Presse. Die „Devoli” wird lediglich, wie es in einem ihrer Ver-
träge heißt, „nach den Tendenzen und ethischen Werten des
Reichsvereins für Vaterländische Lichtspiele handeln und ver-
fahren”. Besagter Reichsverein setzt sich aus einer Anzahl rechts-
gerichteter Verbände zusammen, an deren Spitze der deutsch-
völkische Offiziersbund, der Stahlhelm, der Werwolf und der
Wicking erscheinen. Daß diese Organisationen nichts sehnlicher
wünschen, als Filme zu drehen, ist männiglich bekannt.

Die. Redaktion des „Wahren Jacob”.

Die Miete

Die Sensation

Zeichnungen von Äurt Hügelow

Wirtin: „Sie
wohnen nun seit
drei Monaten
hier, ohne daß
Sie einen Pfen-
nig Miete be-
zahlt haben."

„AberSiesag-
ten doch, daß ich
es wie zu Haufe
haben sollte."

„Das schon,
natürlich."

„Ja, zu Hause

„Immer rrrrein, meine Herrschaften! Da; 6e
waltiglte, das Graufigttc und furchtbarste be-
kommen Sie hier zu leben: Kampf ehe; Ele-
fanten mit einem Krokodil!“

„Meine Damen und fierren! Sie werden jetzt das
Unglaubliche zu leben bekommen. Dai jemand
von den ßerrlchaften vielleicht einen Elefanten bei
(ich, dann kann der Kampf fofort beginnen!“

habe ich aber me
Miete zu bezah-
len brauchen!"

*

Heim-

arbeiterinnen

„DieStickerei
ist entzückend, ich
kann mich gar
nicht satt daran
sehen!"

„Ichwerde lei.
der auch nicht
satt davon, gnä-
dige Frau!"

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