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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0179
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Bei Schwerreichs

Zeichnung von Lothar Reiz

Jugend

In einer Familie, wv der Sohn 12 und das Töchterchen
itJahrc alt ist,stellt nach langer Zeit derStvrch sich wieder
ein. Um die Harmlosigkeit des sehr geweckten Mädchens
zu schützen, wird dies einige Monate vor dem Ereignis zu
Verwandten geschickt, den Jungen behält man wegen seiner
großen Kindlichkeit zu Hause.

Eines Tages also bringt der Storch einen Knaben. Der
Vater setzt ein Telegramm auf, indem er seiner Tochter
das Ereignis mitteilt. Der Junge wird, mit dem nötigen
Geld versehen, zum Postamt geschickt. Nach einiger Zeit
kommt er wieder und überreicht seinem Vater übriggeblie-
benes Geld. Der Vater fragt erstaunt: „Ja, Junge, du
konntest doch kein Geld zurückbringen, ich hatte doch den
Preis dcrDepesche genau ausgerechnet. „Ach Vater, warum
denn der lauge Quatsch, ich habe Paula einfach depeschiert:
„Wette gewonnen, ein Junge. Walter!"

Ein Nörgler

Zeichnung von H c I m »t Berger

Dr. phil. Teutobald läßt baden!

Zeichnung von Alois Florath

„Madam, nehmen Sie's nick übel, aber
ick glaube, das riecht hier nach bas!“
„Erlauben Sie mal — höchstens nach
elektrischem Dicht!“

Vom Lande

Zwei Bauern begegnen sich auf der Land
straße. Der eine kommt von der Stadt, der
andere geht nach der Stadt.

„Was hast in der Stadt g'schafft?"

„Besorgungen Hab' ich gemacht!"

„Was für Besorgungen?"

„Ich Hab'eine Hagelversicherung und eine
Feuerversicherung gemacht!

„No, daß Du eine Feuerversicherung ab-
geschlossen hast, kann ich verstehen! Aber Du
kannst doch nicht hageln lassen-!"

Das Sägewerk

„Du hast die ganze Nacht geschnarcht,
Egon!"

„Unsinn, ich habe von einem Sägewerk
geträumt, das wirst Du wahrscheinlich ge-
hört haben!" -

30 °C.

Zeichnung von S. Sic«)

„Ihre (Limonade i(t warm, Ihr fjerz
ift kalt, — eigentlich hab’ ich mir’s um-
gekehrt gedacht!“

„ßerr Profetior, ich habe meine Badehole ver-
loren !“

„ITun wohl. Obzwar sittliche Belange in den
besichtskreis zu treten beginnen, hören wir weder
von Cajus Julius Caetar, noch von Tacitus,
daß die alten bermanen jemals Badehosen ge-
tragen hätten!“

Du sollst nicht töten!

„Laßt es Euch gesagt sei»! Der König des Landes befiehlt
Euch: Du sollst nicht töten! Warum tat er das? Vor un-
denklicher Zeit schuf unser Gott die Welt, und diese Welt
gehört ihm. Auch die Menschen schuf er, und sie sind eben-
falls sein Eigentum. Der König des Landes erhielt von
Gott den Auftrag, das Volk treu zu schützen."

Sv beginnt ein Erlaß, den die Regierung Kanadas im
Namen des Königs von England an die Eskimos Nord-
kanadas richtet. DieserErlaßschließtmitderAufforderung,
jeden Mord unverzüglich den Dienern des Königs, nämlich
der Polizei, zu melden. „Denn unser Gott hat befohlen,
daß Ihr des Königs Gebot befolgen müßt!"

Vor zehn Jahren las man's anders! Damals forderte der
König zu Mord und Totschlag und Blutvergießen auf!
Damals war er von Gott beauftragt, die Völker zu Haß
und Krieg und Mord zu hetzen. Alles auf Gottes Befehl
natürlich. Nur seltsam, daß die Befehle Gottes, die von
den Königen ergehen, sich oftmals völlig widersprechen!
Sollte es mit der Uebertragung dieser Befehle nicht ganz
klappen? Hoffen wir, daß mit der Vervollkommnung des
Radios auch die Verständigung zwischen Göttern und
Königen eine bessere wird!

„Lin schönes Thermometer hab’ ich
hier gekauft!“

„Vollkommen überflüssige Ausgabe!
mein Rheumatismus ift Dir wohl nicht
mehr gut genug?“

Der Beweis

Lehrer: „Ihr habt den Blutkreislauf noch
nicht ganz begriffen. Wenn ich auf dem Kopf
stehe,schießt mir dasBlut sofortindenKopf;
warum schießt es mir nicht in die Füße, auf
denen ich doch den ganzen Tag stehe?"

Schüler:„Dasko»lmtdaher,weilJhreFüße
nichts» leer sind wie JhrKopf,HerrLehrer!"

Das Kleid

„Die ganze Stadt spricht schon darüber,
daß ich nichts anzuzichen habe."

„Wieso?"

„Sogar der Arzt hat mir heute gesagt,
daß ich mehr Stoffwechsel nötig hätte!"

Zweckwidrig

Zeichnung von Willibald Krain


„Und wo haben Sie Ihren Bräu-
tigam, Fräulein?“

„fleh, der Dulfel will immer baden,
wenn er ins Freibad fährt!“

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