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Der wahre Jakob: illustrierte Zeitschrift für Satire, Humor und Unterhaltung — 49.1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.8266#0209
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„Df r «Uhr* “Jacob" erscheint 14tägig an federn a\ TTWW _ .. . Mg w Bezugspreis für Deutschland: einzelnummtr 40 Pf.

zweiten Sonnabend. Hlle postanstalten. ßudihand- |Bg|* tttälir 2 ldLwD Redakt.: Berlin SOI 68, C.indenstr.3. Verantwortl. f.d.
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Frei Heil!

Nach dem Zusam-
mentritt des Reich«-
tage« begegnete
Kanzler a. D. Marx
einem sozialdemo-
kratischen Abgeord-
neten, der da«
Reichsbanncrab-
zeichen zeigte.

„FreiHeil,Kame-
rad!" rief Herr Marx
begeistert.

Der andere war
verblüfft:

„Nanu, Herr
Kollege?"

„Aber ich bitte",
erwiderte Marx,
„dachten Sie denn
anders? — Nach
einer solchen
Wahl...!"

Abgeblitzt

Zeichnung von Hermann Groth

„Der Geschäftsführer hat mich gefragt, ob er mir nicht ein biücken gut lein dürfte." — „Ns,
und was kslt Du ihm geantwortet?" — „Ick ksb' ikm gelagt, er könne mich gern haben!"

Aus dem
Reichstag

Christlich-nationale
Dauernbündler,
Welfen, Aufwertler
undetlicheVölkische
habensich imReich«-
tagzueiner„Arbeit«-
gemeinschaft" zu-
sammengeschlvffen.

Führer dieser ei-
genartigen Gruppe
ist der Graf Posa-
dowsky.

Neulich wurde
Posadowsky von ei-
nem Kollegen ge-
fragt. wie denn eine
Fraktion mit solch
widerstrebenden
„ Interessen über-
haupt arbeiten
könne?

Der Reinfall

Heinrich Mickelborg, Senivrchcf der Hamburger Fett-Jmport-A.-G. Mickelborg
u. Co. war äußerst schlechter Laune.

Man fragte nach der Ursache.

„Tscha", sagte er, „ich Hab' wohl alle Ursache. Gestern kam einer von den Buch-
haltern und tischt mir da« alte Märchen auf, seine Großmutter wäre ges-torbcn
und er brauche Urlaub. Aber ich wußte doch, daß gestern der große Fußball-Wetts-
treit ausges-piclt werden sollte und saachte mir, töf man, min Jung, saachte ich
mir, dich will ich mal richtig hineinlegrn! Also schön, saachte ich. Sie können
gerne Urlaub haben und ich werde auch zur Bes-tattung Ihrer Frau Großmutter

mich eins-tellen! Und

Etwas von Heine £•£

Zeichnung von Lothar Reiz 1 . ... .

mutter war wirklich

ges-tvrben!"!

Heinrich keine lag in (einer Ulatratzengruft. Das
Ende nahte. Vor ihm, aut den Knien, die kleine Mouche
keine weinte in die Kitten: „... Mein Vaterland ...!“
Mouche trottete ihn: „Sie werden zu Dir zurück-
kehren! £s wird der Uag kommen, da die deuttchen
ITIännergefangvereine zu Deinem Grabe wallfahrten
und Deine Cieder fingen werden!“

„Deshalb weine ich ja", Ichluchzte keine.

Der aussichtslose
Kandidat
Am Abend de« 20.
Maisaßen ineinem der
Wahllokale Leipzig«
ein halbes Dutzend
ernster Männer und
zählten Stimmzettel.
Da fand sich auch
einer, der mit keinem
Krcuzchen versehen
war, sondern mit der
Inschrift:

„Ich wähle Gott
und keine Partei!"

Wozu einer der
Wahlmänncr sachlich
bemerkte: „Das arme
Luder, midd der een'
Schdimme gommd
der beschdimttrd «ich
durch!"

„Ach", meinte

Posadowsky lächelnd, „wir verstehen uns ganz gut! —
Politik treiben wir ja nicht!-"

Beziehungen

Zeichnung von Lothar Reiz

eine Reilegetelllchaft fuhr durch die nächtliche (Lange-
weile einer fldriatour und kam im tanft plätfehernden
Gefpräch auf dies und jenes und unter anderm auch
auf Beziehungen zu sprechen.

„Ja mei, Beziehungen“, tagte ein jovialer vetter-
reicher, „Beziehungen lind halt alles! Schaun’s, meine
fjerrfebaften, der Chriftus beifpielsweite! £r hätt’s
net gefchatft, dees alles, wenn er net den ßerrgott
zum Vater g’habt hätt’!“

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