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Lilferding empfohlen!

Berliner Frühling

Schnell eingearbeitet!

Zeichnung von Kurt Hiigrlow

Und denn, denn hat er mir jeküßt, ITlama!
Der Mond (tand jrade bei die Jasanltalt!

£t schlug halb dreie schon, na ja doch, ja,
Vergiß nich, Mutter, untereener wird nich alt!
Ick hab’ jeliebt, wat is denn schonst dabei,

So wie et sind jelollt! Und jrad im Mai!

Vom Tage

Der Ministerialdirektor G.,
ein jovialer Lerr, ist eben von
einem längeren Erholungs-
urlaub zurückgekommen und
nimmt mit frisch gewonnenen
Kräften gleich am ersten Tage
eine gründliche Inspektion des
ihm unterstellten Amtes vor,
die in der Hauptsache darin
besteht, daß er durch alle
Räume seines umfangreichen
Refforts geht und seine Unter-
gebenen leutselig begrüßt.

2m hintersten Zimmer des
Amtes sitzt ein L>err mit ge-
beugtem Kops über einen Stoß
von Akten und antwortet nicht
auf den Gruß des hohen Vor-
gesetzten. Der tritt näher und
merkt bald, daß der Beamte
sanft schläft. Der Direx
weckt ihn durch Rütteln an
den Schultern und fragt dann
den Erschreckten, dessen Gesicht
dem Chef fremd ist: „Sagen
Sie 'mal, lieber Freund, wie
lange sind Sie eigentlich schon
hier im Amt?"

Der so unsanft aus dem
Schlaf Geweckte stottert ver-
legen: „Erst vierzehn Tage!"

„Ra wissen Sie," meint da
der Direktor, „alle Achtung,
für die kurze Zeit haben Sie
sich aber schon ganz hervor-
ragend eingearbeitet!"

Das Verbot

„Der Doktor hat mir das Singen
verboten!"

„Wohnt er denn in eurer Nähe?"

Welcher Großhandel in
Deutschland hat bisher noch
keinen Pfennig Steuern ge-
zahlt?

Der parlamentarische.Kuh-
handel.

Auch ein Erfolg

Gelegentlich der Reichs-
Anfall-Woche hielt ein In-
genieur einen Vortrag über
die Verhütung von Unfällen
durch die richtige Handhabung
der Schutzvorrichtungen an
den Maschinen. Der Vor-
trag wurde durch Veran-
fchaulichmtg der einzelnen
Vorrichtungen im Lichtbild
unterstützt.

Rach Schluß desVortrages
meinte ein alter Arbeiter: „Es
ist doch gut, daß dieser Licht-
bildervortrag gehalten wurde.
Bis jetzt habeich nicht gewußt,
wozu das Ding gut war, das
mir immer im Wege hing, und
das ich immer anschrauben
mußte, wenn die Fabrik be-
sichttgt werden sollte!"

Vom Mittelstand

„Die Freimaurer sind

schuld-" schmetterte

General Ludendorff in das
Publikum.

„Sehr richtig!" bekräftigte
ein biederer Mittelständler,
„die Arbeiter werden über-
haupt immer unverschämter!"

Der Frechdachs

Zeichnung von

Schmutz- und Schund-Külz wurde gefragt,
wie er zum drohenden Zensurgeseh stehe.

„Als Demokrat," sagte Äerr Dr. Külz,

„selbstverständlich dagegen-—! Als

Herr Külz sehe ich mich allerdings gendttgt,
ihm zuzustimmen . . .!"

*

„Äerr Graf," rief ein Abgeordneter der
Linken dem Grafen Westarp zu, „Sie sind
also gegen jede Vernunftpolitik?!"

„Vernunftpolitik..'.? Wir verbitten uns
das . . .! Wir sind Deutschnattonale!" — —

Vom Äimmel

Ein Engel fiog aufgeregt zum lieben
Gott .... „Ein Gotteslästerer steht draußen,
Allmächtiger, ein richtiger Gotteslästerer . .!"

„verführen!" entschied der Herrgott.
And siehe — es war ein Geistlicher, — mit
dem Eisernen Kreuz 1. Klaffe auf der Brust!

Achtung!

An der Tür eines Bahnhof-Klosetts ist
zu lesen:

Sollte die Toilette geschloffen sein,
bitte den Klingelzug zu benutzen.

Zeichnung von Sandbrrg

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