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„Der Wahre Jacob" erscheint ,4tägig an jedem _yjflf . M_MU _ ^ Bezugspreis für Deutschland: Einzelnummer 40 pf

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und alle Annoncen-Expeditionen. — Verantwortlich für den Inseratenteil. Alfred "Jacob, Berlin-Baumschulenweg. - Erfüllungsort: Berlin-Plvtte.

Zeichnung von L. Götze

„vem Reicbsanwalt Jorns ift bitteres Unrecht geschehen! Glauben Sie mir, lieber
Baron, damals im €denbotel waren geübte und erprobte Mörder beisammen, ein
ausgesuchtes ITlörderperlonal, auf €bre, war beisammen, und es war nicht einer
darunter, der nicht vollstes Vertrauen zu Herrn Jorns gehabt hätte!“

sichten zu verwirklichen. Seine göttlichen Absichten können nur Absichten der
Güte sein. Verhängt Gott Krieg, hat er Absichten der Güte im Auge. Wenn
also die Kirche dem Krieg sich entgegenwerfen würde, würde sie sich den Güte-
absichten Gottes entgegenwerfen. Das aber tut sie natürlich nicht. Sie unter-
wirft sich vielmehr den Absichten Gottes. And liebt den Feind: sie will nicht-
daß dem'Feind der immense Nutzen entgehe, der sich aus den erzieherischen
Güteabsichten Gottes, angestrebt durch das Zuchtmittel des Krieges, ergibt.

So stellt also das Arteil des Landgerichtsdirektors Siegert eine Unmöglichkeit dar.

Aber das kommt davon, wenn Richter selbstherrlich (ohne Zuziehung kirch-
licher Sachverständiger) darüber entscheiden wollen, was als Inhalt christlicher
Kirchenlehre anzusprechen ist. Landgerichtsdirektor Siegert hat etwas für christ-
liche Kirchenlehre ausgegeben, was niemals christliche Kirchenlehre war und
auch nie sein kann.

Was christliche Kirchenlehre ist, können nur sachverständige Geistliche entscheiden.

Der Sinn des § 166 StGB, kann nur sein, daß sachverständige Geistliche
über alle auf Grund dieses Paragraphen in Frage kommenden Dinge entscheiden.
Das richterliche Arteil kann nur die Formulierung dessen sein, was die Kirche
entscheidet. W.

Ein unmögliches Urteil

Der Zeichner George Grosz ist von der
Anklage, Gott gelästert zu haben, freige-
sprochen worden. Landgerichtsdirektor Siegert
hat begründend ausgeführt, daß die christliche
Kirche, als sie Waffen segnete und die Ver-
nichtung der Feinde vom Himmel erflehte,
sich einer wesensfremden Sache, nämlich des
Krieges, annahm und eine ihrer Grund-
forderungen, die Forderung, auch den Feind
zu lieben, preisgab.

Mit Recht hat die „Germania" über dieses
Arteil und seine Begründung das Maul bis
zu beiden Ohren aufgeriffen. Mit Recht hat
die Wirtschaftspartei den Reichsjustizminister
gefragt, was er zu tun gedenke, um Piefkes
religiöse Bedürfnisse vor Ansichten wie
denen des Landgerichtsdirektors Siegert zu
schützen.

Der Krieg, die Maffen-Menschenschläch-
terei, ist keine Sache, die der Kirche wesens-
fremd wäre. Erstens ist der Krieg von Gott
gewollt, ja er gehört zu den besonderen Er-
ziehungsmitteln Gottes und ist eine Rute,
deren die himmlische Pädagogik nicht entraten
kann. Man frage kirchliche Sachverständige,
sie werden es bestätigen. Zweitens hat die
Kirche noch nie sich gegen Maffen-Menschen-
schlächtereien erklärt, sie kann also nie, wie der
pp. Siegert meint, mit sich selbst in Wider-
spruch geraten sein.

Die Kirche habe eine ihrer Grundforde-
rungen, die Forderung, auch den Feind zu
lieben, preisgegeben, als sie für den Krieg
eintrat?

Mit Verlaub:

Gott hat den Krieg eingesetzt. Er hat
ihn eingesetzt, um seine göttlichen Ab-

Der verlorene Sohn

Zeichnung von Richard Asir

„Der Otto blamiert uns bis auf die Knochen!
€r lagt, er wolle nicht in die Oper der siekt-
fpielwoche gehen, er wolle die 100 ITlark lieber
dem flfy! für Obdachlose spenden!"

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