Die Geschichte vom wunderlichen Bock Z-ichm..^..
Der Löglbauernhies zahlt keine Steuer. Er könnt sie vielleicht
schon zahl'n, aber was zuviel is, dös is zuviel, sagt er, und
zahlt »et. Kommt der Steuerbote und pfändet. Der Lögel-
baucrnhies jammert. Soviel jammert er! Gar nix hält er halt,
was er grad entbehren könnt! Kei Kuh und kei Kalbl, und
fei Getreid und kei Leu oder Stroh. So viel notwendig
braucht er alles, höchstens den Geißbvck, ja, den brauchte
er net, den könnt' der Lerr Stcuerbot schon mitnehmen.
ihm kommen. Sie kommen auch, aber da stellt sich heraus, daß
der Bock gar kein fleißiger Bock ist. Er frißt tüchtig, wird immer
fetter, aber die Geißen, die zu ihm kommen, die schaut er nicht
an, nicht von vorn und nicht von hinten. And alles lacht über
den Bock, und der Stcuerbot kann sich nicht mehr unter
den Leuten sehen lasten, von wegen dem Gespött um den
Bock. And der hat doch alle Attribute seiner Männlichkeit,
in ausgezeichnetem Maße sogar.
Zwar die andern Bauern, die Geißen Ham, die werden ihn
schon entbehren! Denn es ist ein guter Bock, ein rarer Bock,
und eine Rast'. And ein fleißiger Bock, ja, der sein Futter
allweil verdient hat und mehr, das viele Sprunggeld,
weint der Lies, das wird er schon entbehr», alle Geißen
aus der ganzen Gegend sind ihm zutrieben wor'n. Das
viele Sprunggeld!
Der Steuerbotc betrachtet den Bock: es ijl wirklich ein
schöner Bock, und die Attribute seiner Männlichkeit — zwei
mächtig gewundene Lörner — dazu der zottelige Bart,
qualifizieren ihn. And weil der Wert des Bockes ungefähr
der geschuldeten Summe entspricht, nimmt ihn der Stcuer-
bote mit.
Muß ihm doch etwas fehlen, dem Bock, denkt der Steuer-
bote und holt den Tierarzt. Der untersucht das Tier,
lacht, schüttelt den Kopf: Das ist ein richtiger Bock, sagt
er, da fehlt nix. Wer weiß, warum er nicht mag, der
Bock. Seltsam ist das schon, aber da ist nichts zu
machen. Er wird schon wieder mögen, meint der Tierarzt
und geht wieder.
Pber er mag nicht. Geht der Steuerbote zum Löglbauern-
hies und erzählt dem die Sache. Sagt, der Lies hätt ihn
betrogen, und er sollt den Bock wieder nehmen. Aber der
Lies kam: das kaum glauben. Sein Bock soll ein schlechter
Bock sein? „Das viele Sprunggeld!" sagt der. „Dem muß
was fehlen," meint er und denkt nach. And lacht auf
einmal.
„Tun Sie ihn nur gut halten, gut füttern," sagt der Lies,
»dann verdient er sein Geld. Denn es is ein guter Bock,
und ein gescheiter Bock. AIenn nur das Finanzamt noch
em halbes Jahr Zeit gelassen hätt'
»nt dem Zahlen, hätt' mir der Bock
weine Schulden verdient."
Ganz brav folgt der Bock dem
Steuerboten. Der denkt nach: „Wenn
ich dem Lies seine Schuld zahl,
gehört der Bock mir. In einem
halben Jahr verdient der Bock das
Selb wieder, dann verkauf ich ihn,
bas ist ein Geschäft. Gras wächst
genug im Garten vom Finanzamt,
und ein alter Stall ist auch da, von
früher her. (Das Finanzamt ist ein
ländliches Finanzamt.) So also
'nacht es der Steuerbote.
And er füttert ihn gut, den Bock,
und läßt es den Leuten wissen, daß
er einen fleißigen Bock hat, und die
Leut, die Geißen haben, möchten zu
Das wär net zum
Lies lacht trotzdem,
fragt der Steuerbote.
lachen, sagt der Steuerbote. Aber der
Warum das zum Lachen sein soll,
„Jetzt weiß ichs", sagt der Lies,
„warum der Bock net fleißig ist.
Jetzt frißt er ja an der Staats-
krippen! Jetzt is er ja Beamter
wor'n, der Bock. Das is doch klar,
daß er da nix mehr tut!"
Zekhming von G. Kurzweil
Neuestes vom Ski-Sport
Uebertrumpst
„Ich fahre auf meinem Reifen schoi
drei Jahre, und sie sind kaum dünne
geworden."
„Ick gehe auf meinen Beinen schoi
vierzig Jahre, und se sind imme
dicker geworden!"
Nr. 3
Der Löglbauernhies zahlt keine Steuer. Er könnt sie vielleicht
schon zahl'n, aber was zuviel is, dös is zuviel, sagt er, und
zahlt »et. Kommt der Steuerbote und pfändet. Der Lögel-
baucrnhies jammert. Soviel jammert er! Gar nix hält er halt,
was er grad entbehren könnt! Kei Kuh und kei Kalbl, und
fei Getreid und kei Leu oder Stroh. So viel notwendig
braucht er alles, höchstens den Geißbvck, ja, den brauchte
er net, den könnt' der Lerr Stcuerbot schon mitnehmen.
ihm kommen. Sie kommen auch, aber da stellt sich heraus, daß
der Bock gar kein fleißiger Bock ist. Er frißt tüchtig, wird immer
fetter, aber die Geißen, die zu ihm kommen, die schaut er nicht
an, nicht von vorn und nicht von hinten. And alles lacht über
den Bock, und der Stcuerbot kann sich nicht mehr unter
den Leuten sehen lasten, von wegen dem Gespött um den
Bock. And der hat doch alle Attribute seiner Männlichkeit,
in ausgezeichnetem Maße sogar.
Zwar die andern Bauern, die Geißen Ham, die werden ihn
schon entbehren! Denn es ist ein guter Bock, ein rarer Bock,
und eine Rast'. And ein fleißiger Bock, ja, der sein Futter
allweil verdient hat und mehr, das viele Sprunggeld,
weint der Lies, das wird er schon entbehr», alle Geißen
aus der ganzen Gegend sind ihm zutrieben wor'n. Das
viele Sprunggeld!
Der Steuerbotc betrachtet den Bock: es ijl wirklich ein
schöner Bock, und die Attribute seiner Männlichkeit — zwei
mächtig gewundene Lörner — dazu der zottelige Bart,
qualifizieren ihn. And weil der Wert des Bockes ungefähr
der geschuldeten Summe entspricht, nimmt ihn der Stcuer-
bote mit.
Muß ihm doch etwas fehlen, dem Bock, denkt der Steuer-
bote und holt den Tierarzt. Der untersucht das Tier,
lacht, schüttelt den Kopf: Das ist ein richtiger Bock, sagt
er, da fehlt nix. Wer weiß, warum er nicht mag, der
Bock. Seltsam ist das schon, aber da ist nichts zu
machen. Er wird schon wieder mögen, meint der Tierarzt
und geht wieder.
Pber er mag nicht. Geht der Steuerbote zum Löglbauern-
hies und erzählt dem die Sache. Sagt, der Lies hätt ihn
betrogen, und er sollt den Bock wieder nehmen. Aber der
Lies kam: das kaum glauben. Sein Bock soll ein schlechter
Bock sein? „Das viele Sprunggeld!" sagt der. „Dem muß
was fehlen," meint er und denkt nach. And lacht auf
einmal.
„Tun Sie ihn nur gut halten, gut füttern," sagt der Lies,
»dann verdient er sein Geld. Denn es is ein guter Bock,
und ein gescheiter Bock. AIenn nur das Finanzamt noch
em halbes Jahr Zeit gelassen hätt'
»nt dem Zahlen, hätt' mir der Bock
weine Schulden verdient."
Ganz brav folgt der Bock dem
Steuerboten. Der denkt nach: „Wenn
ich dem Lies seine Schuld zahl,
gehört der Bock mir. In einem
halben Jahr verdient der Bock das
Selb wieder, dann verkauf ich ihn,
bas ist ein Geschäft. Gras wächst
genug im Garten vom Finanzamt,
und ein alter Stall ist auch da, von
früher her. (Das Finanzamt ist ein
ländliches Finanzamt.) So also
'nacht es der Steuerbote.
And er füttert ihn gut, den Bock,
und läßt es den Leuten wissen, daß
er einen fleißigen Bock hat, und die
Leut, die Geißen haben, möchten zu
Das wär net zum
Lies lacht trotzdem,
fragt der Steuerbote.
lachen, sagt der Steuerbote. Aber der
Warum das zum Lachen sein soll,
„Jetzt weiß ichs", sagt der Lies,
„warum der Bock net fleißig ist.
Jetzt frißt er ja an der Staats-
krippen! Jetzt is er ja Beamter
wor'n, der Bock. Das is doch klar,
daß er da nix mehr tut!"
Zekhming von G. Kurzweil
Neuestes vom Ski-Sport
Uebertrumpst
„Ich fahre auf meinem Reifen schoi
drei Jahre, und sie sind kaum dünne
geworden."
„Ick gehe auf meinen Beinen schoi
vierzig Jahre, und se sind imme
dicker geworden!"
Nr. 3