Lustige Ieitungsschau
des Wahren Jacob
3n Nr. 333 des „Äamb.Echo", Jahrg.
1929, stand in einem Artikel „Tier-
leben vor 100000 Jahren" zu lesen:
„Man hat im allgemeinen angenom-
men, daß die Mammute in der Eis-
zeit lebten und dann allmählich zu-
grunde gingen. Dieser Austastung steht
eine andere Theorie gegenüber, nach
der die Eiszeit ganz urplötzlich aus
Grund einer kosmetischen K a -
kaftrophe über die nördliche Kalb-
kugel hereinbrach, auf der damals
ein überaus fruchtbares subtropisches
Klima herrschte."
Durchaus möglich! Auch im Kosmos
können kosmetische Katastrophen Vor-
kommen! Man hat da eine Venus,
eine Jungfrau — wenn denen Lippen-
stift und Puder nahegebracht wird,
kann es einen kalt überlaufen!
CowboyS im Tonfilm Zeidmung von Herrn a n n G r o t li
„Das ist doch kein Gewieher, Himmeldonnerwetter! Sie müssen lauter und mutiger
wiehern, meine Herren 1 Noch mal zurück und von vorne!"
Zeichnung von Lothar Reiz
/ Von Fred Endrikat
Da sitzt man nun und wartet auf die Sonne.
Der Himmel baumelt, wie ein nasser Sack, hernieder.
Aus Wolkenfetzen blickt ein Schimmer hin und wieder
in meine Kammer, wie in eine Regentonne.
Man wartet schon am Abend auf den nächsten Morgen.
Der kommt mit Wasserstiefeln und mit einer Nebelmütze,
klopft an das Fenster und schiebt durch die Ritze
schon wieder ein Paket mit neuen Sorgen.
Man wartet still von einem Tag zum andern.
Es schmerzt die Brust, die Seele wird zermürbt.
Die Jahre und die Ideale wandern,
bis daß der letzte Hoffnungsschimmer stirbt.
Da hockt man nun In seiner Regentonne
und findet niemals die ersehnte Ruh.
Man sitzt und wartet, wartet auf die Sonne —
und wenn sie da ist — zieht man die Gardinen zu.
Oer Tüchtige
»Was spielt denn dein Bruder da, Hans?“ —
„Wir haben eine vierhändige Sonatine ge-
spielt, Onkel!“ — „Er sitzt aber doch allein
am Klavier!“ — „Ja, ich bin auch schon
lange fertig, Onkel!"
Vutzland
3n einer kommunistischen Versammlung entwarf
der Redner ein rosenrotverklärtes Bild Ruß-
lands.
»Blickt nach Rußland, Genosten!" rief er be-
geistert, „dort hat dieser schmähliche Zustand, daß
hunderttauscnde Arbeiter kaum zu fressen haben,
während das Bürgertum schlemmt und praßt,
längst ein Ende gefunden!"
„Üuatsch!" wagte da ein Mutiger einzuwerfcn,
»in Rußland hungert die Arbeiterschaft noch mehr
wie bei uns!"
„Aber die Bourgoisie auch!" schmetterte der Redner
triumphierend.
Der Büroschrecken
___ Zeidmung von llans Rewald
„Wir braudien jeden Monat eine neue Schreibmaschine, unser Chef diktiert
zuuu grobe Briefe!“
9
des Wahren Jacob
3n Nr. 333 des „Äamb.Echo", Jahrg.
1929, stand in einem Artikel „Tier-
leben vor 100000 Jahren" zu lesen:
„Man hat im allgemeinen angenom-
men, daß die Mammute in der Eis-
zeit lebten und dann allmählich zu-
grunde gingen. Dieser Austastung steht
eine andere Theorie gegenüber, nach
der die Eiszeit ganz urplötzlich aus
Grund einer kosmetischen K a -
kaftrophe über die nördliche Kalb-
kugel hereinbrach, auf der damals
ein überaus fruchtbares subtropisches
Klima herrschte."
Durchaus möglich! Auch im Kosmos
können kosmetische Katastrophen Vor-
kommen! Man hat da eine Venus,
eine Jungfrau — wenn denen Lippen-
stift und Puder nahegebracht wird,
kann es einen kalt überlaufen!
CowboyS im Tonfilm Zeidmung von Herrn a n n G r o t li
„Das ist doch kein Gewieher, Himmeldonnerwetter! Sie müssen lauter und mutiger
wiehern, meine Herren 1 Noch mal zurück und von vorne!"
Zeichnung von Lothar Reiz
/ Von Fred Endrikat
Da sitzt man nun und wartet auf die Sonne.
Der Himmel baumelt, wie ein nasser Sack, hernieder.
Aus Wolkenfetzen blickt ein Schimmer hin und wieder
in meine Kammer, wie in eine Regentonne.
Man wartet schon am Abend auf den nächsten Morgen.
Der kommt mit Wasserstiefeln und mit einer Nebelmütze,
klopft an das Fenster und schiebt durch die Ritze
schon wieder ein Paket mit neuen Sorgen.
Man wartet still von einem Tag zum andern.
Es schmerzt die Brust, die Seele wird zermürbt.
Die Jahre und die Ideale wandern,
bis daß der letzte Hoffnungsschimmer stirbt.
Da hockt man nun In seiner Regentonne
und findet niemals die ersehnte Ruh.
Man sitzt und wartet, wartet auf die Sonne —
und wenn sie da ist — zieht man die Gardinen zu.
Oer Tüchtige
»Was spielt denn dein Bruder da, Hans?“ —
„Wir haben eine vierhändige Sonatine ge-
spielt, Onkel!“ — „Er sitzt aber doch allein
am Klavier!“ — „Ja, ich bin auch schon
lange fertig, Onkel!"
Vutzland
3n einer kommunistischen Versammlung entwarf
der Redner ein rosenrotverklärtes Bild Ruß-
lands.
»Blickt nach Rußland, Genosten!" rief er be-
geistert, „dort hat dieser schmähliche Zustand, daß
hunderttauscnde Arbeiter kaum zu fressen haben,
während das Bürgertum schlemmt und praßt,
längst ein Ende gefunden!"
„Üuatsch!" wagte da ein Mutiger einzuwerfcn,
»in Rußland hungert die Arbeiterschaft noch mehr
wie bei uns!"
„Aber die Bourgoisie auch!" schmetterte der Redner
triumphierend.
Der Büroschrecken
___ Zeidmung von llans Rewald
„Wir braudien jeden Monat eine neue Schreibmaschine, unser Chef diktiert
zuuu grobe Briefe!“
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