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https://doi.org/10.11588/diglit.6611#0043
Ein Plakat
Neulich konnte man an den Ber-
liner Litfaßsäulen folgenden Anschlag
lesen:
Oeffenlliche Versammlung
Am Sonntag, dem.
vormittags 12 Ahr, spricht Ober-
hosprediger D. Doehring über das
Thema:
Das Ethos des deutschen
Lebens w illens
i m W in t e rg a r t e n.
Ankostenbeitrag 30 Pfennig.
Ist der deutsche Lebenswille ein so
zartes Gewächs, daß er im Winter-
garten gehegt werden muß?
Uniformierung
Zeichnungen von Kurt Hiigelo»
In China fiel der Zopf, in der Türkei der
Schleier.
Darauf Iafeinisierte der Türke seine Schrift
auch der Russe tat dasselbe.
Werthers Leiden
„Kann ich mir von deinem Sohn
ein Buch ausborgen Werthers
Leiden?"
„Was heißt: tverd er's leiden? Es
wird ihm eine Ehre sein!"
Aus dem Briefe
einer 18 jährigen, die sich beim Film-
Regisseur um ein Engagement bewarb:
„Mein höchster Wunsch ist, recht bald
von Ihnen auf die Leinwand geworfen
zu werden."
Bald wird man auf Erden keinen völkischen
Unterschied mehr wahrnehmen können. Und
das wird ganz schrecklich und entsetzlich sein!
Welch ein Trost, daß wenigstens die Politik
Unterschiede schafft!
„Kannst du dich nicht mehr an dein Versprechen erinnern, alle
meine Bedürfnisse bestreiten zu wollen? Ich brauche notwendig
einen neuen Hut!“ — „Das eben bestreite ich ja!“
Der Betriebsrat
eines großen Werkes ist zu einer Sitzung zusammengekomme»
Es fehlt nur noch das Mitglied der Opposition. Nachdem
man eine Weile auf ihn gewartet hat, sagt ein Kollege zum
Vorsitzenden: „Fang doch an, der kommt nicht. Er muß ja
die Fahne der Revolrition schwingen und bei dem Sturm heute
ist daniit schlecht vorwärts zu kommen!"
Mahnung um die Ecke
Kimm trifft Kumm. Kumm macht ein furchtbar böses Gesicht.
Kimm hinterher.
„Washastedenn? Wohinwillstedenn? Wasguckstedennsoböse?"
„Ach", schimpft Kumm, „immer diesen Aerger mit der
Post! Aber jetzt gehe ich aufs Amt und schlage einen
lausigen Krach!"
„Was ist denn geschehen?"
„Geld muß ich reklamieren. So eine Bummelei herrscht aus
der Post! Denkmalan, ich habe immer noch nicht den Betrag
empfangen, den du mir vor einem Monat zurückzuschicken
versprachst!"
10
Neulich konnte man an den Ber-
liner Litfaßsäulen folgenden Anschlag
lesen:
Oeffenlliche Versammlung
Am Sonntag, dem.
vormittags 12 Ahr, spricht Ober-
hosprediger D. Doehring über das
Thema:
Das Ethos des deutschen
Lebens w illens
i m W in t e rg a r t e n.
Ankostenbeitrag 30 Pfennig.
Ist der deutsche Lebenswille ein so
zartes Gewächs, daß er im Winter-
garten gehegt werden muß?
Uniformierung
Zeichnungen von Kurt Hiigelo»
In China fiel der Zopf, in der Türkei der
Schleier.
Darauf Iafeinisierte der Türke seine Schrift
auch der Russe tat dasselbe.
Werthers Leiden
„Kann ich mir von deinem Sohn
ein Buch ausborgen Werthers
Leiden?"
„Was heißt: tverd er's leiden? Es
wird ihm eine Ehre sein!"
Aus dem Briefe
einer 18 jährigen, die sich beim Film-
Regisseur um ein Engagement bewarb:
„Mein höchster Wunsch ist, recht bald
von Ihnen auf die Leinwand geworfen
zu werden."
Bald wird man auf Erden keinen völkischen
Unterschied mehr wahrnehmen können. Und
das wird ganz schrecklich und entsetzlich sein!
Welch ein Trost, daß wenigstens die Politik
Unterschiede schafft!
„Kannst du dich nicht mehr an dein Versprechen erinnern, alle
meine Bedürfnisse bestreiten zu wollen? Ich brauche notwendig
einen neuen Hut!“ — „Das eben bestreite ich ja!“
Der Betriebsrat
eines großen Werkes ist zu einer Sitzung zusammengekomme»
Es fehlt nur noch das Mitglied der Opposition. Nachdem
man eine Weile auf ihn gewartet hat, sagt ein Kollege zum
Vorsitzenden: „Fang doch an, der kommt nicht. Er muß ja
die Fahne der Revolrition schwingen und bei dem Sturm heute
ist daniit schlecht vorwärts zu kommen!"
Mahnung um die Ecke
Kimm trifft Kumm. Kumm macht ein furchtbar böses Gesicht.
Kimm hinterher.
„Washastedenn? Wohinwillstedenn? Wasguckstedennsoböse?"
„Ach", schimpft Kumm, „immer diesen Aerger mit der
Post! Aber jetzt gehe ich aufs Amt und schlage einen
lausigen Krach!"
„Was ist denn geschehen?"
„Geld muß ich reklamieren. So eine Bummelei herrscht aus
der Post! Denkmalan, ich habe immer noch nicht den Betrag
empfangen, den du mir vor einem Monat zurückzuschicken
versprachst!"
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