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*f. Ein rechter Jlhwiff^er

Kinnh ös.ken..

<£> Knock out,

(Echlutz von Sette 12)

sammcnbruch beschützte,
indem man die Fenster
gegen die frische Luft
abschloß und zur Vor-
sicht noch mit alten Uni-
formen, Geschichtsbil-
dem und geduldigem
Zeitungspapier ver-
hängte.

Draußen war in-
zwischen die Republik
entstanden, bei der
sich die kaiserlichkönig-
lichen Beamten und
Offiziere ihre Pensi-
onen abholten und
von der die stehkragen-
besitzenden Landlungs-
gehilfen ihr Tarifrecht
bekamen. Als nationale
Männer sahen sie darin
einen Grund, auf die
Republik lästerlich zu
schimpfen.

Von diesem Schimpfen
lebte fortan die natio-
nale Partei, die zur
Unterhaltung ihrer
Anhänger mancherlei
Kriegsspiele veranstal-
tete, die unter dem
Namen Kapp-Putsch,

Erzberger- und Ra-
thenaumord,Freikorps,

Vaterländische Ver-
bände und Stahlhelm
bekannt wurden. Am
bekanntestenaberwurde
in der Partei ein ge-
wisier Lerr Äugenberg,
ein Mittelding zwisch en
Landlungsgehilfe,

Gutsbesitzer und In-
dustriehäuptling, den

die Inflation reicher noch als Stinnes und Barmat
machte. Er handelte von nun an mit Filmstreifen, Zeitungs-
papier und Telegrammen und spekulierte teils auf eine

Die,

-±.

ude


Der RewmchekAmpf

neue Inflation, teils
auf die Diktatur und
teils auf die Dumm-
heit der Mitmenschen.
Er sitzt im Reichstag
und redet nicht, er
macht Pleite und be-
zahlt nicht, er schüttelt
Litler die Land und
geniert sich nicht.

Aber manche seiner
Parteibrüder, die sich
nicht geniert hatten,
die Republik eine Weile
mitzuregieren, wenn
auch ohne bemerkens-
werten Erfolg, und die
sich nicht gescheut hatten,
für die Dawesgesehe
zu stimmen, die trotz-
dem von der Partei
aus bekämpft wurden,
manche dieser Lerren
entsetzten sich eines
Tages doch. Während
Lugenberg gerade Lit-
ler die Land drückte,
flüchteten die Lam-
bachschen Landlungs-
gehilfen, und die christ-
lichen Traditionsan-
beter rings um Loehsch
räumten, Gebete mur-
melnd, das Feld.

Sie erklären, daß sie
sich von Lugenberg
nichts diktieren lasten
wollen — aber was
soll denn ein Diftator
tun, dem nicht einmal
die eigenen Leute ge-
horchen wollen? Er
muß so tun, als ginge
ihn das alles nichts
an, und das tut nun auch Lerr Lugenberg, und seine Partei tut
desgleichen, und sie könnte uns eigentlich leid tun, wenn wir uns
nicht leid tun müßten, weil es diese Partei noch gibt. s.-g.

Finuh.

Zeichnung von Hermann Groll»

Seance

„Und da... da erschien mir der Geist einer Frau!“
„Wie war sie angezogen Papa?“

Das Rezept

Der Filmregisseur sagte
zum Filmdichter:

„Ein gutes Textbuch
sollte folgende fünf
Elemente enthalten:
Ein religiöses Element,
einen Linweis auf die
Komödie, eine Bezie-
hung zur Gesellschaft,
eine erotische Anspie-
lung und einen gewissen
Prozentsatz von all-
gemeinem Interesse.
„Lier ist der vollkom-
mene Text," sagte der
Dichter und reichte dem
Regisseur einen Zettel,
auf dem zu lesen war:
„Großer Gott!" lachte
die Lerzogin, „nehmen
Sie die Land von
meinem Knie weg!"

Geheilt

Zeichnung von W i 1 h. S i g e t

„An Gedächtnisschwäche leiden Sie? Daran hab’
ich auch 'mal gelitten. Aber ich bin geheilt worden.
Gehen Sie zu Dr. ..., wie heißt er doch gleich,
na, er wohnt in der . . . hab’ ich doch richtig
auch die Straße vergessen!“

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