As der Geschichte
derklitscheil Parteien
III.
Die MtsiWspartei
Deutschland ist das Wort
Weltanschauung erfunden wor-
den — und man ist sehr stolz
darauf, daß inan es in keine
'reinde Sprache übersetzen kann.
'Iber es geht nicht nur den
Ausländern so, daß sie nicht
"A)t wißen. >vas Weltanschau-
ung ist j„ Deutschland hat
le'der seine Weltanschauung,
"nd der eine weiß immer
">cht, warum der aitdere eine
andere hat.
Die Wirtschaftspartei ist dazu
da, um cs uns leicht zu
'Nachen; sie hat eine Welt-
anschauung. die sich aus Stan-
des-, Geschäfts- und Ver-
mögensinteressen zusammensetzt
und einer Interessenlosigkeit für
abc anderen Interessen. Das
'Ik so einfach, daß es unge-
recht tväre, dafür nicht dankbar
öu sein.
ist so einfach, ein Daus
a» besitzen — das erfordert
U'eder Arbeit noch Risiko und
bringt Zinsen in Form von
Dsietc ein. Doch tvenn man
ein Daus besitzt und nicht so viel Miete verlangen darf, kann wie er will. Es >oürde
'nie man will, und nicht die Leute, die darin wohnen, wenn es einmal so wäre
"ach Belieben auf die Straße setzen darf, so ist das nur ist, ist ja schon schön genug,
der halbe Spaß und cs ist nach Ansicht der Wirtschafts-
Hugenberg
/.cidiming von G ü n t h c r W a g n c r
Wer will hier vor-, wer rückwärts hier?
Das Ganze macht uns viel Pläsier!
parteiler überhaupt keine Wirt-
schaft. Das ist alles, was man
über ihre Weltanschauung sagen
kann.
Die Berechtigung und Bedeu-
tung einer Weltanschauung kann
nur ein deutscher Profeffor
fachmännisch beweisen. !lnd es
>var Derr Profeffor Bredt,
der sich aufmachtc, den Daus-
und Schanktvirtcn, den Dand-
tvcrkern und Deringshändlern
ihre Weltanschauung zu pre-
digen und zll erläutern. Daß
daraus eine richtige parlamen-
tarische Partei wurde, war nicht
zu vermeiden.
Die Rolle, die sie spielt, ist
nicht gerade eine Dauptrolle.
Liber es ist nett, daß in der
Mitte der Mittclparteicn eine
Mittclstandspartei von mittel-
mäßiger Bedeutung sitzt. Den»
es gibt ja jedesmal so viele
wackere Bürger, die nicht
toiffcn, wen sic tvählen sollen —
und die wählen dann eben die
Gastwirtschafts- und die Wirt-
schaftspartei.
So blüht und wächst eilte
Partei von Stammtischpolitikern,
die von Politik nichts wissen
tvollen und die nur das eine
wollen: daß jeder, der Wohn-
haus, Werkstatt oder Wirt-
schaft besitzt, damit Wirschaften
eine schöne Wirtschaft werden,
aber die Wirtschaft toic sie
G. g.
Ror allen Dingen müssen 5ie jetzt bei
"er Kälte auch an den Kohlenhändler
*'e*5e Krau!"
'Bach' ick ooch, Herr Doktor! Bloß die
"»de wird nich warm davon!“
Peinliche Sache
Derr Samson, noch nicht ganz von
seiner ersten Frau geschieden, frequen-
tiert bereits wieder ein Ehevermittlungs-
institut, durch das er eilte häusliche
Dame mit Sinn für Musik und Kunst
kennen lernen möchte.
Es bietet sich sogleich eine paffende
Gelegenheit. Ohne Erwähnung der
gegenseitigen Namen wird eine dis-
krete, unverbindliche Ztlsainmenkunft
arrangiert.
Wütend kommt Derr Samsoil nach
gehabtem Rendezvous in das Institut
und schlägt auf den Tisch. „Wenn
Sie nichts Besseres können, dürfen
Sie sich begraben lassen! Mit der
Dame, die Sie mir andrehen tvollen,
liege ich bereits in Scheidung. Das
ist meine jetzige Frau!"
Zeichnung von E r n a Vigna
Des Landes blühender Adel
i,Komtesse sind auch zum Kabarett ge.
gangen?“
„Jawohl! Ich muß unsern alten Namen
wieder einmal zu Ehren bringen!“
D
derklitscheil Parteien
III.
Die MtsiWspartei
Deutschland ist das Wort
Weltanschauung erfunden wor-
den — und man ist sehr stolz
darauf, daß inan es in keine
'reinde Sprache übersetzen kann.
'Iber es geht nicht nur den
Ausländern so, daß sie nicht
"A)t wißen. >vas Weltanschau-
ung ist j„ Deutschland hat
le'der seine Weltanschauung,
"nd der eine weiß immer
">cht, warum der aitdere eine
andere hat.
Die Wirtschaftspartei ist dazu
da, um cs uns leicht zu
'Nachen; sie hat eine Welt-
anschauung. die sich aus Stan-
des-, Geschäfts- und Ver-
mögensinteressen zusammensetzt
und einer Interessenlosigkeit für
abc anderen Interessen. Das
'Ik so einfach, daß es unge-
recht tväre, dafür nicht dankbar
öu sein.
ist so einfach, ein Daus
a» besitzen — das erfordert
U'eder Arbeit noch Risiko und
bringt Zinsen in Form von
Dsietc ein. Doch tvenn man
ein Daus besitzt und nicht so viel Miete verlangen darf, kann wie er will. Es >oürde
'nie man will, und nicht die Leute, die darin wohnen, wenn es einmal so wäre
"ach Belieben auf die Straße setzen darf, so ist das nur ist, ist ja schon schön genug,
der halbe Spaß und cs ist nach Ansicht der Wirtschafts-
Hugenberg
/.cidiming von G ü n t h c r W a g n c r
Wer will hier vor-, wer rückwärts hier?
Das Ganze macht uns viel Pläsier!
parteiler überhaupt keine Wirt-
schaft. Das ist alles, was man
über ihre Weltanschauung sagen
kann.
Die Berechtigung und Bedeu-
tung einer Weltanschauung kann
nur ein deutscher Profeffor
fachmännisch beweisen. !lnd es
>var Derr Profeffor Bredt,
der sich aufmachtc, den Daus-
und Schanktvirtcn, den Dand-
tvcrkern und Deringshändlern
ihre Weltanschauung zu pre-
digen und zll erläutern. Daß
daraus eine richtige parlamen-
tarische Partei wurde, war nicht
zu vermeiden.
Die Rolle, die sie spielt, ist
nicht gerade eine Dauptrolle.
Liber es ist nett, daß in der
Mitte der Mittclparteicn eine
Mittclstandspartei von mittel-
mäßiger Bedeutung sitzt. Den»
es gibt ja jedesmal so viele
wackere Bürger, die nicht
toiffcn, wen sic tvählen sollen —
und die wählen dann eben die
Gastwirtschafts- und die Wirt-
schaftspartei.
So blüht und wächst eilte
Partei von Stammtischpolitikern,
die von Politik nichts wissen
tvollen und die nur das eine
wollen: daß jeder, der Wohn-
haus, Werkstatt oder Wirt-
schaft besitzt, damit Wirschaften
eine schöne Wirtschaft werden,
aber die Wirtschaft toic sie
G. g.
Ror allen Dingen müssen 5ie jetzt bei
"er Kälte auch an den Kohlenhändler
*'e*5e Krau!"
'Bach' ick ooch, Herr Doktor! Bloß die
"»de wird nich warm davon!“
Peinliche Sache
Derr Samson, noch nicht ganz von
seiner ersten Frau geschieden, frequen-
tiert bereits wieder ein Ehevermittlungs-
institut, durch das er eilte häusliche
Dame mit Sinn für Musik und Kunst
kennen lernen möchte.
Es bietet sich sogleich eine paffende
Gelegenheit. Ohne Erwähnung der
gegenseitigen Namen wird eine dis-
krete, unverbindliche Ztlsainmenkunft
arrangiert.
Wütend kommt Derr Samsoil nach
gehabtem Rendezvous in das Institut
und schlägt auf den Tisch. „Wenn
Sie nichts Besseres können, dürfen
Sie sich begraben lassen! Mit der
Dame, die Sie mir andrehen tvollen,
liege ich bereits in Scheidung. Das
ist meine jetzige Frau!"
Zeichnung von E r n a Vigna
Des Landes blühender Adel
i,Komtesse sind auch zum Kabarett ge.
gangen?“
„Jawohl! Ich muß unsern alten Namen
wieder einmal zu Ehren bringen!“
D