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Lustige Jettungsschau

In den „Gelnhäuser Nachn'chtcn"
folgende Anzeige:

des „Wahren Jacob

21. Dezember 1929 lasen

u

vom

wir

Wo

amüsiere ich mich am besten und billigsten am l.Weihnachtsfeiertag?

In Lieblos im neuerbauten Saale bei Georg Archer

Dort wird ein

Theater-Abend

Zeichnung von Karl H o 11 z

Beinahe

„Tu mir einen Gefallen,“ sagte Herr Bath zu
Herrn Ammer, dem Hausfreund, der sich auch in
die Kindererziehung mischte, „kümmere dich um
deine Angelegenheiten!“

„Aber das tu ich ja!“ schwebte es Herrn Ammer
auf den Lippen, doch verbiß er sich das noch
rechtzeitig.

veranstaltet, wobei als Lauptstück

Schinderhannes

(der rhein. Räuberhauptmann in 5 Akten)
zur Aufführung gelangt. Äier ist jedermann Gelegenheit geboten, das
einmal in Wirklichkeit zu sehen, was man bisher nur im Roman lesen
konnte. Anfang abends 8 Ahr.

Es ladet freundlichst ein

Der Vorstand.

Schon beim Lesen dieser An-
zeige haben sich viele Leute gut
und billig amüsiert.

Der reiche Selimek

Eine Anekdote aus Konstantinopel

Es ist eine uralte Weisheit, daß dem, der hat, auch noch gegeben wird ....
Äalef Selimek, der Reiche, fühlte sein Ende nahen.

„Achmet," sagte er röchelnd zu seinem Diener, „laufe zur Straße der Tuch-
verkaufcr, gehe zu den, Äause mit den drei Halbmonden und sage dem Notar
Schamah, er möge sogleich Herkommen, der schwarze Engel des Todes stehe zu
Hänpten meines Bettes und warte auf meine Seele, auf meine gequälte Seele.
Lauf, Achmet!“

Achmet lief und kam nach zehn Minuten mit dem Notar wieder.

„Schamah," stöhnte Lalcf Selimek, der Reiche, „nimm Papier und Bleistift her
und schreibe, was ich dir sage."

„Ich bin bereit," gab Schamah zur Antwort.

„So schreibe: Ich, Haies Selimek, der Reiche, vermache mein gesamtes Bennögen
hiermit der Stadt Konstantinopel!"

„Wie!" rief Scham« aus. „Ihr wollt Euer ganzes Vermögen der Stadt
Konstantinopel vermachen! Warum denn nicht Euem Verwandten?"

„Ich bin ein einsamer alter Mann,
ich habe keine Verwandten!" sagte
Äalef Selimek, der Reiche.

„Wie? Ihr hättet keine Verwand-
ten? Lind Euer Neffe Inayat?"

„Sprecht mir nicht von diesem
Taugenichts! Von diesem Faul-
pelz! Von diesem Sohn eines
Stachelschweins! Von diesem Kerl,
von dem ich seit fünfzehn Jahren
kein Wort mehr gehört habe!"

„Taugenichts!" schrie Schamah und
schlug die Hände über dem Kopf
zusammen. „Inayat ein Tauge-
nichts! Inayat ein Faulpelz! Inayat
der Sohn eines Stachelschweins!

Herr, mit Verlaub,^Ihr wißt nicht,
was Ihr redet!"

„Wieso! Erkläre dich deutlicher!"

„So wißt Ihr also nicht, daß Euer
Neffe Inayat nach Damaskus ge-
gangen ist, vor fünfzehn Jahren,
daß er dort zu einem der reichsten
Männer geworden ist, daß er acht-
hundert Kamele sein eigen nennt,
daß er zu allem noch die reichste

Der Staubsauger

/«'idinung von i Kurzweil

Zeidinung von Karl Holtz

Kurt hat einen Schulaufsatz zu schreiben.
Lieber den Fuchs.

Er steigt in Papas Bücherschrank. Liest
und liest.

„Bist du noch nicht fertig?" fragte der Vater.
„Nein, Papa! Ich habe erst den zweiten
Band von seiner Sittengeschichte!“

Damaszenerin geheiratet hat und
daß er weit und breit geehrt ist als
einer der reichsten Anbeter des
Propheten? Herr, sagt, wißt Ihr
das alles nicht?"

„Ich wußte es nicht. Ist das alles
wirklich so?"

„Das ist alles wirklich so. Beim
Barte Mohammeds!"

„Du schwörst beim Barte des
Propheten?"

„So tue ich!"

„Dann muß es wahr sein! Gut
denn! So streiche durch, was du
hingeschrieben hattest!"

„Ich habe cs durchgcstrichen, Herr!"
„Llnd schreibe dafür hin: Ich,
Halef Selimek, der Reiche, ver-
mache mein gesamtes Vermögen
hiermit meinen Neffen Inayat zu
Damaskus . . . ."

Denn cs ist eine uralte Weisheit,
daß dem, der hat, auch noch ge-
geben wird ....

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