2>fcu'Ee aus Java auf, und hie und
da ein alter bayerischer Schwarzer
Kreuzer und ganz rückwärts saßen
Ein paar unfrankierte Postkarten mit
Rückantwort....
And es wäre alles so schön gegangen,
wenn nicht die angekündigten „Schal
lerspiele" von den einzelnen Mit-
gliedern falsch aufgefaßt worden wä
Een. Nur wenige gab es, die dabei
sich eine Art von Kinderspielen an den
Sandbänken der Anlagen erhofften.
Vielen schwebten Neros Zirkusszenen
bor, Bacchanale und Orgie», bei
denen ein ganzes Briefmarkenalbum mit internationalen Rari-
täten gekauft und vertauscht werden könnte - oder die einzelnen
Marken sich selbst verschenken würden. . .! Denn besonders an
weiblichen Marken waren herrliche Exemplare erschienen und
auch schon mit Wein und Schnaps getränkt worden.
Jetzt ließ der Vorstand Iofef Axelhuber seine
Zwillingskröpfe in schaukelnder Bewegung
zun, Schalterfenster heraushängen. Es
sollte nun ein Spiel nach der Weise des
Sekretärschreibens vor sich gehen, das in
jeder besseren Familie bei Teeabenden vor
dem Bettgehen vom Kanapee herab gespielt
wird — und wie es auch Frau Morassel
aus ihrer Jugendzeit durchaus bekannt und
wohlvertraut war. Aber da öffnete auch
der Vorstand Lans Vierlinger seinen
Schalter und gab bekannt, daß alle Briefmarken in dieser Nacht
noch „ausgetauscht" werden müßten . . .
Das Gummiarabikumfaß, Frau Morassel, schrie eifersüchtig auf:
-,Waas woll'n Sie mit dene Briefmarken mach«?... PfuiTeifi..."
Schamen's Eahna ...! Sie verhunzen ja die Idee des Festes ... ■
„Alter Rührkübel mit deine glanzpapierenen Ohrwaschel, halt
do' du dei' Mäu . . . !"
„Sie, göll'n S'...! .Hier ist der Lerr Axelhuaba, mein Zimmerherr,
Wan S' sich'sfei' überleg'», welchenTon Sie hiär zu wählen haben..!"
-,Für di' wüßt' i' scho' den richtigen, — aber i' hab'n grad netin mir...!"
»Lalt, jetzt werden Sie persönlich ..-.!
4*
NKqpT)
Lerr Axelhuber, der
LerrVorstand is g'rad
im Begriff, persönli'
z' werden ■...!"
„Ja, LerrKollege i’
glaab fast, daß dösüba
unsere Statuten hin-
ausragt . . . ?"
„Geh' zua, alter Bazi,
laß dö gräusliche
Trommel predinga,
„Freist, weilst jetzt auf oanmal an
Lriligen markieren willst und drein-
schaugst wia a' Einfamilienvater ....
Geh' zuawa, sag' i' dir', zu dö Brief-
marken ... I
Axelhuber's Seele schwankte wie ein
Grabgitter in ihrem Gehäuse hin und
her. And wie es Stürme gibt, die
die schwersten aller Eiche» zu Fall
bringen, so fiel auch sie zu Boden,
flog in den Schalter hinein. . .
FrauMorassel war als Gummiarabi-
kumflasche vor Schreck gesprungen...
Das hatte sie nicht geahnt, daß ihr
seelentiefer Zimmerherr Axelhuber so in jede Briefmarke ver-
liebt war, daß er ihnen nicht widerstehen konnte — wenn sie,
statt von Papier, aus Leib und Seele waren.
Zn, Saal war inzwischen eine wilde Briefmarkensammelwut
ausgebrochen. Viele ließen sich um ein Maß Bier vertauschen
oder verkaufen ■ . . Aber da es an Tän-
zerinnen mangelte, wurden die Türen aus-
gehüngt und mit ihnen weitergeschoben.
Als der Morgen mit langen Fingern zu den
Fenstern hereintupfte, war Josef Axelhuber
an Leib und Seele vertauscht. Als zerbroche-
nes Nachtgeschirr lag er in einem Laufen
schnarchender Drei- und Fünfpfennigmarken
herum. Er fühlte sich als „Muster ohne
Wert", das keiner hohen Frankierung mehr
würdig sei —
So rutschte er auf allen Vieren zu seinem Guinmiarabikumfaß,
das vor Elend eingeschlafen war. Sie streichelte ihn und
flüsterte: „Mei', Zimmerherr, wenn i' a' koa neue Briefmarke
bin, aber inich hat keiner vertauscht
Der Zimmerherr hörte alles.
„Passen's auf . . . wir tauschen uns scho »och ei» . . .
„Ja, jetzt waar's aber Zeit . . . !"
„Za, vielleicht probier' ma' nacha ohne Briefmarkenmascbkera .. •!"
„Za, recht hab'n S' mir passen vielleicht a' guat z'samma —
ohne daß ma z'erst so narrisch san und als Briefmarken auf
d' Fassnacht geh' müassn !" And bald klebte auch sie
in seinem Album
der Liebe und der
Ehe ■ . . !"
'1h
Zeichnung von Hans Kossatz
Der Amor: „Was meckern Sie olle Kutte?
|VIein Gesicht paßt nicht zum Kostüm?
Wär’n Sie man ooch lieber als .Falt-
boot1 gekommen!“
und geh zu mia rüber ... du hast do aa a'
schöne Briefmark'» gern . . . Geh zua, Sepp,
Sei) eina zu mia . . .!"
"Briefmarken Hab' i' scho' gern, woaßt, aba
lolchenewar'»haltsündhaft,undmaderfnet
"Du Bazi du, bei die papierern da hast di' a
"et vor dö Sünden g'sorchten, wennst d' Mit-
glieder beim Tauschen b'schiffen hast, daß eahna
b' Aug'n tropft Ham' ...
"Zessas, sei grad staad und schrei' net so
laut . i"
Nils Stenbock
Das nennt man heiße Liebe..
Zeichnung von 11 c 1 m u t li Peter
„Aber Maxe, du wohnst doch ganz ent-
gegengesetzt!“
„So? Ja, da mu-muß ich also rück-
wärts laufen!“
Guter <3Rat
Der 9£. hat mich beleidigt. Er sagte,
ich sei dümmer, als es die Polizei
erlaubt. Was mache ich da?"
„Vielleicht erkundigen Sie sich mal
bei der Polizei, die muß es doch
wissen."
9
da ein alter bayerischer Schwarzer
Kreuzer und ganz rückwärts saßen
Ein paar unfrankierte Postkarten mit
Rückantwort....
And es wäre alles so schön gegangen,
wenn nicht die angekündigten „Schal
lerspiele" von den einzelnen Mit-
gliedern falsch aufgefaßt worden wä
Een. Nur wenige gab es, die dabei
sich eine Art von Kinderspielen an den
Sandbänken der Anlagen erhofften.
Vielen schwebten Neros Zirkusszenen
bor, Bacchanale und Orgie», bei
denen ein ganzes Briefmarkenalbum mit internationalen Rari-
täten gekauft und vertauscht werden könnte - oder die einzelnen
Marken sich selbst verschenken würden. . .! Denn besonders an
weiblichen Marken waren herrliche Exemplare erschienen und
auch schon mit Wein und Schnaps getränkt worden.
Jetzt ließ der Vorstand Iofef Axelhuber seine
Zwillingskröpfe in schaukelnder Bewegung
zun, Schalterfenster heraushängen. Es
sollte nun ein Spiel nach der Weise des
Sekretärschreibens vor sich gehen, das in
jeder besseren Familie bei Teeabenden vor
dem Bettgehen vom Kanapee herab gespielt
wird — und wie es auch Frau Morassel
aus ihrer Jugendzeit durchaus bekannt und
wohlvertraut war. Aber da öffnete auch
der Vorstand Lans Vierlinger seinen
Schalter und gab bekannt, daß alle Briefmarken in dieser Nacht
noch „ausgetauscht" werden müßten . . .
Das Gummiarabikumfaß, Frau Morassel, schrie eifersüchtig auf:
-,Waas woll'n Sie mit dene Briefmarken mach«?... PfuiTeifi..."
Schamen's Eahna ...! Sie verhunzen ja die Idee des Festes ... ■
„Alter Rührkübel mit deine glanzpapierenen Ohrwaschel, halt
do' du dei' Mäu . . . !"
„Sie, göll'n S'...! .Hier ist der Lerr Axelhuaba, mein Zimmerherr,
Wan S' sich'sfei' überleg'», welchenTon Sie hiär zu wählen haben..!"
-,Für di' wüßt' i' scho' den richtigen, — aber i' hab'n grad netin mir...!"
»Lalt, jetzt werden Sie persönlich ..-.!
4*
NKqpT)
Lerr Axelhuber, der
LerrVorstand is g'rad
im Begriff, persönli'
z' werden ■...!"
„Ja, LerrKollege i’
glaab fast, daß dösüba
unsere Statuten hin-
ausragt . . . ?"
„Geh' zua, alter Bazi,
laß dö gräusliche
Trommel predinga,
„Freist, weilst jetzt auf oanmal an
Lriligen markieren willst und drein-
schaugst wia a' Einfamilienvater ....
Geh' zuawa, sag' i' dir', zu dö Brief-
marken ... I
Axelhuber's Seele schwankte wie ein
Grabgitter in ihrem Gehäuse hin und
her. And wie es Stürme gibt, die
die schwersten aller Eiche» zu Fall
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flog in den Schalter hinein. . .
FrauMorassel war als Gummiarabi-
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Das hatte sie nicht geahnt, daß ihr
seelentiefer Zimmerherr Axelhuber so in jede Briefmarke ver-
liebt war, daß er ihnen nicht widerstehen konnte — wenn sie,
statt von Papier, aus Leib und Seele waren.
Zn, Saal war inzwischen eine wilde Briefmarkensammelwut
ausgebrochen. Viele ließen sich um ein Maß Bier vertauschen
oder verkaufen ■ . . Aber da es an Tän-
zerinnen mangelte, wurden die Türen aus-
gehüngt und mit ihnen weitergeschoben.
Als der Morgen mit langen Fingern zu den
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an Leib und Seele vertauscht. Als zerbroche-
nes Nachtgeschirr lag er in einem Laufen
schnarchender Drei- und Fünfpfennigmarken
herum. Er fühlte sich als „Muster ohne
Wert", das keiner hohen Frankierung mehr
würdig sei —
So rutschte er auf allen Vieren zu seinem Guinmiarabikumfaß,
das vor Elend eingeschlafen war. Sie streichelte ihn und
flüsterte: „Mei', Zimmerherr, wenn i' a' koa neue Briefmarke
bin, aber inich hat keiner vertauscht
Der Zimmerherr hörte alles.
„Passen's auf . . . wir tauschen uns scho »och ei» . . .
„Ja, jetzt waar's aber Zeit . . . !"
„Za, vielleicht probier' ma' nacha ohne Briefmarkenmascbkera .. •!"
„Za, recht hab'n S' mir passen vielleicht a' guat z'samma —
ohne daß ma z'erst so narrisch san und als Briefmarken auf
d' Fassnacht geh' müassn !" And bald klebte auch sie
in seinem Album
der Liebe und der
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Zeichnung von Hans Kossatz
Der Amor: „Was meckern Sie olle Kutte?
|VIein Gesicht paßt nicht zum Kostüm?
Wär’n Sie man ooch lieber als .Falt-
boot1 gekommen!“
und geh zu mia rüber ... du hast do aa a'
schöne Briefmark'» gern . . . Geh zua, Sepp,
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"Briefmarken Hab' i' scho' gern, woaßt, aba
lolchenewar'»haltsündhaft,undmaderfnet
"Du Bazi du, bei die papierern da hast di' a
"et vor dö Sünden g'sorchten, wennst d' Mit-
glieder beim Tauschen b'schiffen hast, daß eahna
b' Aug'n tropft Ham' ...
"Zessas, sei grad staad und schrei' net so
laut . i"
Nils Stenbock
Das nennt man heiße Liebe..
Zeichnung von 11 c 1 m u t li Peter
„Aber Maxe, du wohnst doch ganz ent-
gegengesetzt!“
„So? Ja, da mu-muß ich also rück-
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Guter <3Rat
Der 9£. hat mich beleidigt. Er sagte,
ich sei dümmer, als es die Polizei
erlaubt. Was mache ich da?"
„Vielleicht erkundigen Sie sich mal
bei der Polizei, die muß es doch
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