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Die Heimkehr

Der Pfarrer einer kleinen Land
gemeinde war gestorben.

Der schöngeistige Kantor machte
einen Anschlag an die Pfarr-
kirche:

„Ehrwürden hat hente früh zehn
Ahr die irdische Welt verlassen,
um in den Limmcl heimzukehren/

Einige Stunden später hing ein
neuer Zettel darunter:

„Ehrwürden nachts zwei Iltn
im Limmel noch nicht ein-
getroffen. Sind sehr besorgt.

Petrus."

Zweierlei Menschen

Reparaturwerkstätte einerOrtho
pädischen Klinik. Auf einer Bank
sitzen zwei einbeinige Krüppel
und warten auf ihre Prothesen.

Gleiches Schicksal bringt ein
Gespräch in Gang. Man er-
kundigt sich: „Wo haben Sie Ihr Bein verloren . . . ?"
„Am Dachstein!" sagt der eine mit fast verzücktem Lächeln,
„prächtige Skitour. . . herunter im Schuß . . . leider Pech
gehabt . . . Abgrund übersehen . . . !"

Kleine Pause. Dann: „And Sie . . . ?"

„3m Felde!" klingt es traurig zurück.

„Prolet!" brummt der Sportsmann und rückt von seinem
Nachbar ab.

Wohltätigkeit

„Man kann auch versteckt wohltätig sein, meine Lerren."
„Gewiß, Lerr Direktor."

„Sehen Sie — ich rauche meine Zigarren nur halb auf, dann
werfe ich sie weg. Da sollen Sie mal sehen, wie das arme
Luder sich freut, das so einen Stummel findet!"

In Ostpreutzen

herrscht vielfach die Ansitte, daß
sich die Gutsbesitzer, die nicht
adlig find, mit dem militärischen
Dienstgrad, den sie sich mit ihres
Vaters Geld als Reseveoffizier
erworben haben, benennen lassen.
Kommt da nun eines Tages zu
einem solchen Gutsbesitzer, der
schon das biblische Alter erreicht
hatte, ein Monteur, um die
neuen Maschinen oufzustellen.
Der Gutsbesitzer, der wohl be-
fürchtete, daß die heilige Ord-
nung gestört werden würde,
wenn er nicht mit dem richtigen
Titel angeredet würde, belehrte
ihn deshalb: „3ch bin nicht der
Lerr ,Dobrikeitt, sondern der
Lerr ,Leutnant Dobrikeitt!"
Schlagfertig erwiderte der Mon-
teur: „Dann muß mit Ihnen aber nicht viel los sein, denn
bei dem Alter müßten Sie doch schon General sein!"

*

Hoch klingt das Lied ...

A. wisst seinen Freund, den Zimmermann B., wie er mit
voller Arbeitsausrüstung eilig durch die Sttaßen schreitet.
„Wohin so eilig," ruft er ihm zu.

„Zur Reichsbank," lautet die Antwort.

„Last Du denn dort so viel Geld liegen, daß es solche
Eile hat?"

„Nein, aber ich muß den Schacht zudecken, damit die Republik
nicht hineinsällt!"

Zeichnung von G e »»r g W i 1 k e

Der neue Dreibund

„Also los, Vorschläge für unsere Frühjahrs-Offensive 1‘*

Nils Stenbodc: Der Patient...

Kein Wunder

„Finden Sie nicht, daß
der Rennfahrer Lennig
furchtbar mager ist?"
„Ganz klar, der Kerl
frißt ja weiter nichts
als Kilometer!"

Die

Bedienung

Die Lausfrau sagte
zum neuen Mädchen:
„Anna hören Sie ge-
nau zu! Beim Ser-
vieren heute Abend
bieten Sie den Gästen
die Speisen von der
linken Seite an und
die Teller nehmen Sic
von rechts weg. Laben
Sie verstanden?"
„Jawohl, gnädige
Frau, aber wie kann
man nur so aber-
gläubisch sein!"

Abgeblitzt

Zeichnung von R. Näthe

Darf ich Ihnen meinen Schirm anbieien, gnädiges
Fräulein?“

„Sie dürfen! Und was soll der Schirm kosten?“

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