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Aus dem
„Pinneberger

U

Zeichnung von R Blanc

„Geniale Politik ist in ihren Grundzügen immer überraschend einfach.“

(Aus den Schriften Adolf Hitlers)

Tageblatt

vom 6. 10. 30 drucken wir
wortgetreu ab und haben
nichts hinzuzufügcn:

Der Kampfgcnossen-
und Kriegervcrein von
1882, Pinncbcrg, konnte
mit seiner am Sonnabend,

6. Oktober 1930, stattgc-
fundencn Lindenburg-
Geburtstagsfeier wieder
einen vollen Erfolg für sich
buchen. Linier den Fest-
teilnehmern herrschte von
Anfang an Stimmung.

Nachdem der schneidige
Alexandermarsch, ein alter
Parademarsch und die
Lustspielouvertüre verklun-
gen waren, ergriff der
Vorsitzende des Vereins,

Kamerad Stock, das Wort
zu einer kurzen Festrede.

Der Sinn derselben war
der, wir Deutschen möch-
ten uns unseren 83jährigcn
Landcsvater, unfern Papa

Lindenburg, zum Beispiel nehmen, der alle egoistischen Ziele zurückstelle und
nur Deutschlands Bestes wolle. Wenn jeder so dächte, so würde cs unserm
Vaterland allmählich und sonnt jedem einzelnen wieder besser gehen. In der
Loffnung, daß dieser Zeitpunkt zum langsamen Wiederaufstieg jetzt gekommen
sei, wurde auf unseren greisen Recken v. Lindenburg ein dreifaches Loch
ausgcbracht und das Deutschlandlied gesungen. Lierauf folgte das vaterlän-
dische Festspiel „Deutsches Loffen" in 6 Bildern von Polizeimajor Sassenbcrg,

Oldenburg; ausgefiihrt von der
Iugendgruppe des Vereins. Die
Musikgruppe spielte als Ein-
leitung die Phantasie aus der
Oper „Lohcngrin" von Richard
Wagner. Kamerad Stock trug
die Prologe zu ben einzelnen
Bildern vor und mit sich cin-
fügenden Musikstücken wurden sechs
Bilder gezeigt, die uns unser
Geschick seit 1918 versinnbildlichten
und uns ermahnten, den Geist von
1914 wieder einlehren git lassen:
Einigkeit! Starker Beifall belohnte
die Aufführung. Die Musikgruppe
spielte den wrurderbaren Nibclungcn-
Zeidmung von Fritz GcrstUDg marsch und mußte sich noch zu einer
„Zio werden morgen entlassen!“ Zugabe bequemen, worauf eine

„Nanu? Wat hab ick denn ausjefressen, kurze Pause cintrat. Mit dem
det Se mir bei die schlechte Zeiten uff .

de Straße setzen wollen?“ wuchtigen Admwal-Stosch-Marsch

wurde das Programm
fortgesetzt. Nach dein
alten Walzer „Mein
Traum" folgte die Spitzen-
leistung der Musikgruppc
„Lurra, die Musik
kommt." (Marschrcvue von
Karl Zimmer, zusammen-
gesetzt aus zahlreichen
Märschen, gemischt mit
Schlachtenmiisik und
Trompctcnsignalen). Der
starke Beifall der Zuhörer
wurde von der Kapelle mit
dem „Parademarsch der
langen Kerls" bedankt. Es
folgteii als Abschluß des
Programms die Märsche
„Die Reichswehr" und
„Mit Sang ruid Klang".
Wciln man bei derMusik-
gruppc seit ihrem Be-
stehen auch ein immer
wechselndes, neu bietendes,
besonders von alten Sol-
daten geschätztes Pro-
gramm geivohnt ist, so
gab es jetzt für den Ver-
ein eine große Llcber-
raschung. Die Musik-
gruppe spielte die beiden letzten Märsche
nicht mit Streichinstrumenten, sondern mit
blitzenden Blechinstrumenten. Vor vier Mo-
naten erst mit dem Lieben begonnen, war
das wirklich eine Leistung. Der Beifall
zwang zu einer weitere» Zugabe in Blech-
musik. Als der tosende Beifall noch nicht

Zeichnung von Stephan Szigethy
Die gnädige Frau: „50 Mark Lohn wollen Sie
haben? Aber ich koche doch selbst!“

„Das ändert die Sache, dann verlange ich
60 Mark!“

Nr. 25

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