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unter EiS «ussszeu *irt

Prophezeit von Horst Tömiies

„Man tut uns Anrecht, .Herr
Richter! Da tvird zum Beispiel
behauptet, daß wir Gegner der
Sozialdemokraten sind — aber
das ist doch nicht ivahr! Wir
haßen ja nur die Marxisten!
Das wollen die Sozialdemo-
kraten nicht Ansehen und be-
kämpfen uns! Muß das sein?
Nun sind wir doch gezwungen,
uns zu verteidigen! Dabei
haben tvir uns so bemüht,
ihre Freundschaft zu erwerben!
Aus Verehrung für einen der
bedeutendsten Funktionäre der
SPD. für bcn Herrn (immer
noch!) preußischen Ministerprä-
sidenten Braun, haben tvir für
unsere Anhänger braune Hem-
den Angeführt! Wir tvvllten da-
mit nur unsere Hochachtung vor
dem ersten Mann in Preußen
zum Ausdruck bringen. And
jetzt, nachdem tvir mit 107 Mann
in den Reichstag eingezogen
sind, beginnt auch das Ausland
uns zu mißtrauen. Weshalb
denn? Man hat ja früher
anders gedacht! Aber schließlich
kann man ja von den Aus-
ländern nicht verlangen, daß
sie tief genug das deutsche
Wesen ergründen, um alle Be-
lange richtig zu tvürdigeu und
alle Zeichen zu verstehen. Die
deutschen Herren von der Wirt-
schaft indeffen, dciten tvir so gut
geholfen haben, sollten sich jetzt

Zeichnung von F. Nansen

Der Meteorologe

„Montag; schön. Dienstag: Regen.
Mittwoch: veränderlich. Donnerstag:
Regen — nein, das geht nicht, da
will ja meine Frau ausgehen!“

Zeichnung von Werner Saul

„Bei den Meiers auf dem Hof in der vierten Etage ist schon wieder ein Kind gestorben.“
„Ja, die Meiers sind sehr angenehme Mieter!“

gerade von uns nicht abweuden. Die israelitischen Herren haben jetzt tvohl Angst,
daß ich die Geister, die ich gerufen habe, nicht zu bannen imstande sein werde?

Keine Angst! Wo sehen die Herren bei uns Geister! Von Geist ist bei meinen
Anhängern keine Spur! And dann bin ich immer noch der Führer! Ich halte meine
Leute fest! Noch weniger zu befürchten haben natürlich die reinarischen Herren, sofern
cs im Reiche tvelche gibt. Ach dl! lieber Hinunel — merken Sie denn wirklich nicht,
Herr Richter, daß auch bei lins nicht so heiß gcgeffeil tvird, tvie gekocht tvird?
Aebersehen Sie denn mit Willen die Hintertüren, die tvir uns offen ließen? Dann

muß ich Sie tvcgen Befangenheit ablehnen! Bitte, ich sage hier linker Eid aus, also
die volle Wahrheit! Was ist an uils tvirklich so unbedingt deutsch, so einseitigvölkisch,
daß die Ausländer und deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens es nicht gelten
laffen könnten? Anser Abzeichen, die Swastika, ist so alt tvie die Menschheit und
ffndct sich sowohl auf den ältesten Judcngräbern als auch auf den ersten Bolschetviken-

rubelscheiuen. Haben tvir den Sehenden nicht schon durch die Wahl gerade dieses

Zeichcits deutlich genug zu verstehen gegeben, daß tvir keine Feindschaft mit anderen
Völkern wünschen? Weiter unsere Frisur, für die unsere Gegner den erniedrigenden
und beleidigenden Vergleich „Glatze mit Fliegenspuren“ gefunden haben, ist auch iticht
unsere Erfindung, sondern den Lesern des Lokalanzeigers und anderen, in Afrika
lebenden Kaffem entlehnt. 2m übrigen aber ist diese Frisur eine Reverenz vor dem

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