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Es geht die alte Sage

von dem im Stall gebornen Kind,

Von Armut, Sdxmerz und Plage,

von Leiden, die für uns gelitten sind.

Es geht die alte Sage

vom Weihnachtstage.

Es geht das alte Trachten

nach Liebe, Frieden, Heil und Recht,

daß Elend und Verachten

sich endlich ende zwischen Herr und

Es geht die alte Sage [Knecht.

vom Freudentage.

Es gilt das alte Hassen
dem, der die wachen Worte spricht.
Sie heucheln, prahlen und prassen
und fluchen dem, der unsre Fesseln
Und dennoch geht die Sage [bricht,
vom Freiheitstage.

An jedem Tag, in jeder Nacht An jedem Tag, in jeder Nacht

erwachet ein Kind zu dieser Welt, kämpft Friede gegen Haß und Hohn,

Kein Stern ist sein und keine Pracht, kämpft Recht und Wahrheit um die Macht
Von tausend Armut ist’s umstellt, und Mühsal um den Lohn. G-g

Aus dem Sowjet-Paradies

„Es wird herrlich werden nach der Durchführung des Fünf-
jahresplanes, Genoffe! Paffen Sie auf, nach der Voll-
industrialisierung des Landes wird jeder von uns sein kleines
Privatflugzeug haben! Lind ich stelle mir das wundervoll
vor: unsere Frauen werden sich in den Lüften begegnen,
und meine Frau wird zu Ihrer Frau sagen: Sieh da,
Marja Andrejewna, wohin fliegen Sie? And Ihre Frau
wird antworten: Ich fliege nur eben ein bißchen nach
Samara, dort soll man Zucker auf Karten bekommen!"

*

„Wie geht es Ihnen, Iwan Jwanowitsch?"

„O, danke. Beffer als im nächsten Jahr!"

*

Der Lehrer: „Wie heißt die Mehrzahl von ,Mensche?"

Der Schüler: „Schlange, Lerr Lehrer."

*

„Fabelhast arbeitet dieses Amt! Schnell, reibungslos, exakt!"
„Kein Wunder — die Aälfte des Beamtenapparats ist in
Arlaub!"

Prohibition

Der Sohn des Lochbauern hatte wieder einmal einen Anfall.
Meinte der Arzt mahnend: „Ihr Sohn muß unbedingt das
übermäßige Trinken lassen, Lochbauer!"

Kratzte sich der den Kopf: „Lerr Doktor, wo der arme
Depp zehn Jahr in Amerika war!"

Palästina

Buffe aus Berlin reist nach Palästina und besucht den See
Genezareth.

Die Sonne scheint. Das Wasser lockt. Ein Fischer steht
am See.

„Verzeihen Sie," fragt Buffe, „kann man hier rudern?"
„Freilich. Soll ich Ihnen ein Boot zurecht machen?"

Buffe ist ein vorsichtiger Mann.

„Was kostet denn das?", fragt er.

„Die Stunde zehn Mark."

„Zehn Mark?" schimpft Buffe, „zehn Mark?? Dafür
bekommen Sie bei uns in Berlin ein eigenes Boot mit
Beilage. Warum ist das hier denn so teuer?"

Der Fischer ist beleidigt:

„Sie scheinen zu vergessen, daß Sie am See Genezareth
sind. Am See Genezareth, an dessen Äsern unser Lerr und
Leiland immer auf und ab gegangen ist."

Sagt Buffe:

„Kunststück! Bei den Preisen! Natürlich ist er gegangen!"

Aus der Bank

Kalter, rauher Lerbstwind blies durch den dunklen Stadtpark.
Auf einer Bank saß ein Paar, eng aneinandergeschmiegt.
Kam ein Sipo vorbei und herrschte die beiden Leutchen an:
„Machen Sie, daß Sie nach Laus kommen!"

Sagte der Mann: „Gern, aber vielleicht geben Sie uns die
Adresse an?"

Zur Zeit des stummen Films

und zur Zeit des Tonfilms!

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