Zeichnung von Lothar Reiz
„Ja, also ihre Wohnung ist ja wirklich großartig eingerichtet, aber daß kein Bad dabei ist, will mir
nicht gefallen!“
„Na! Gottseidank erlauben uns unsere Mittel, jedes Jahr an die See zu fahren!"
Es Wae einmal
auf einem Kongreß der
111. Internationale. Die
Elite der kvininunistischen
Parteien 'aller Länder
war erschienen. Leo TroHki
war als Dolmetscher tätig.
Die Verhandlungssprache
war englisch. Ein Deut-
scher sprach — TroHki
übersetzte, ein Türke
sprach - Trotzki über-
sehle,Portugiese», Polen,
Bengalen sprachen —
Trotzki übersetzte.
Der erste Versammlungs-
tag ging seinem Ende
entgegen, TroHki verliest
die Rednertribüne, da
stürzte ein jeinaitd be-
geistert auf Trotzki zu:
„Leo, du bist ein Genie,
sag' bloß, woher kannst
du bengalisch und portu-
g> lisch?"
„Lieber Genosse," meinte
lächelnd Trotzki, „was
kann er schon geredet
haben . . . !"
*
Vom Glück
„Denk' nur Minna, wel-
ches Glück! Ich Habe Hetite
ein vierblätteriges Klee-
blatt gefunden!"
Lind da hast du als
Fünfter gleich mitgesoffen,
nicht wahr", sagte die
liebe Frau.
Das Modell
An der stürmischen Küste der Nordsee fand er das Modell, das er so
lange gesucht hatte. Ei» bärtiger, wettergebräunter Seemann mit tausend Leder-
falten in dem braunen Gesicht stand am Llfcr. Der Berliner Maler
blieb Woche über Woche dort und zeichnete den Alte» in hundert
Stellungen. „Endlich ein Modell", freute er sich, „wie inan es nicht
alle Tage findet. Berlin wird Augen machen. Diese Entdeckung lohnte
wirklich meine Reise nach hier."
Der Seemann liest sich seine Zeit recht anständig bezahlen.
„Was machen Sic denn eigentlich im Winter?" fragte ihit der Maler
am letzten Tage.
Der Alte kratzte sich den zerrauften Bart:
„Im Winter bin ich jedes Jahr in Berlitr und verdiene mir mein Geld
als Modell atif der Modellbörse."
-Zeichnung von Fritz Schubotz
Die Affäre Dreifuß
7
„Ja, also ihre Wohnung ist ja wirklich großartig eingerichtet, aber daß kein Bad dabei ist, will mir
nicht gefallen!“
„Na! Gottseidank erlauben uns unsere Mittel, jedes Jahr an die See zu fahren!"
Es Wae einmal
auf einem Kongreß der
111. Internationale. Die
Elite der kvininunistischen
Parteien 'aller Länder
war erschienen. Leo TroHki
war als Dolmetscher tätig.
Die Verhandlungssprache
war englisch. Ein Deut-
scher sprach — TroHki
übersetzte, ein Türke
sprach - Trotzki über-
sehle,Portugiese», Polen,
Bengalen sprachen —
Trotzki übersetzte.
Der erste Versammlungs-
tag ging seinem Ende
entgegen, TroHki verliest
die Rednertribüne, da
stürzte ein jeinaitd be-
geistert auf Trotzki zu:
„Leo, du bist ein Genie,
sag' bloß, woher kannst
du bengalisch und portu-
g> lisch?"
„Lieber Genosse," meinte
lächelnd Trotzki, „was
kann er schon geredet
haben . . . !"
*
Vom Glück
„Denk' nur Minna, wel-
ches Glück! Ich Habe Hetite
ein vierblätteriges Klee-
blatt gefunden!"
Lind da hast du als
Fünfter gleich mitgesoffen,
nicht wahr", sagte die
liebe Frau.
Das Modell
An der stürmischen Küste der Nordsee fand er das Modell, das er so
lange gesucht hatte. Ei» bärtiger, wettergebräunter Seemann mit tausend Leder-
falten in dem braunen Gesicht stand am Llfcr. Der Berliner Maler
blieb Woche über Woche dort und zeichnete den Alte» in hundert
Stellungen. „Endlich ein Modell", freute er sich, „wie inan es nicht
alle Tage findet. Berlin wird Augen machen. Diese Entdeckung lohnte
wirklich meine Reise nach hier."
Der Seemann liest sich seine Zeit recht anständig bezahlen.
„Was machen Sic denn eigentlich im Winter?" fragte ihit der Maler
am letzten Tage.
Der Alte kratzte sich den zerrauften Bart:
„Im Winter bin ich jedes Jahr in Berlitr und verdiene mir mein Geld
als Modell atif der Modellbörse."
-Zeichnung von Fritz Schubotz
Die Affäre Dreifuß
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