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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 17.1943

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Nr. 23/26 (13. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47946#0053
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D I E


FÜR KRIEGSDAUER VEREINIGT MIT „KUN STR UND S CHAU ‘

Erscheint am 15. jeden Monats im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 98. Bankkonti: Deutsche Bank, Depositen-
Kasse M, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 115. Postscheckkonti:
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Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstraße 98
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für Deutschland inkl. Postzustellung RM 4.50; Lieferung durch
den Verlag im Umschlag RM 5.50: für das Ausland (nur im
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Terror gegen die europäische Kultur


Bei Ausbruch des Krieges 1939 mag manchen
Kunstfreund und weite Teile des deutschen
Volkes neben dem gewaltigen Geschehen auch
das Schicksal der Kunstdenkmäler, der deut-
schen wie der europäischen, bewegt haben.
Man durfte sich in dem Gedanken trösten, daß
schon lange vor Ausbruch der Feindseligkeiten

Zerstörte deutsche Kunstwerke: Bernt Notkes
in der Marienkirche in Lübeck (Ausschnitt)

Grundsätze des Kunstschutzes, wie sie sich
teilweise aus den Erfahrungen des Weltkrieges
ergeben hatten, ausführlich, sogar in dem inter-
nationalen Gremium des Völkerbundes, erörtert
und umfangreiche Maßnahmen getroffen waren,
um im Falle eines neuen Krieges nicht nur die
beweglichen Kunstschätze, sondern auch die
unverrückbaren Denk-
mäler der europäischen
Kultur zu schützen. In
Deutschland sind diese
Maßnahmen bis zur äu-
ßerst möglichen Grenze
durchgeführt worden,
nicht minder etwa in
Frankreich, und zwar
nicht nur von. der. fran-
zösischen, sondern ins-
besondere auch von den
deutschen Besatzungs-
Behörden, wie ausführ-
liche Berichte im letzten
Heft der Zeitschrift
„Kunst- und Denkmal-
pflege“ beweisen. Und es
durfte vielleicht zur be-
sonderen Beruhigung die-
nen, daß es sich nach
Beendigung des Westfeld-
zuges, also einer auf dem
Lande durchgeführten
zweiseitigen kriege-
rischen Handlung, bei der
naturgemäß die Härte des
Kampfes in entscheiden-
den Augenblicken auch
vor dem Wert eines Kul-
turdenkmals nicht Halt
machen kann, heraus-
stellte, wie gering im
Einzelnen und Ganzen
betrachtet die Schäden
waren, die der franzö-
sische Kunstbesitz ge-
nommen hatte. Diese Tat-
sache durfte beinahe als
Beweis dafür genommen
werden, daß der moderne
Krieg mit der gesteigerten
Zielsicherheit seiner Waf-
fen, verbunden mit einem
in früheren Zeiten nicht

„Gregorsmesse“, ehemals
(Foto: Willi. Castelli jr.)


Zerstörte deutsche Kunstwerke: Hermen Rodes „Marientod“ (Greveraerde-Altar) von 1494. ehemals
in der Marienkirche in Lübeck (Foto: Dr. F. Stoedtner)

vorhandenen Bewußtsein von Führung und
Militär für die Werte der Kultur, es ermög-
lichen müsse, die höchsten Güter der Mensch-
heit, wie sie sich in ihren Kunstdenkmälern
darstellen, bis zu einem äußersten Grade den
zeitlichen kriegerischen Geschehnissen zu ent-
ziehen.
Diese Auffassung der Stellung des Kultur-
denkmals innerhalb des Kriegsgeschehens, die
sich auf Grund der Erfahrungen eines mehr-
jährigen Krieges vor allem auf Grund der eige-
nen kulturellen Einstellung in Deutschland
herausentwickeln konnte, mußte sich langsam
verändern, als in steigendem Maße bekannt

wurde, daß bei den Angriffen der feindlichen
Flugzeuge auf offene deutsche Städte nicht nur
deutsche Zivilisten, sondern mehr und mehr
auch unersetzliche Kunst- und Kulturdenkmäler
trotz des ihnen weitestgehend zugedachten
Schutzes dieser barbarischen Art der Krieg-
führung zum Opfer fielen. Wer vielleicht bei
den ersten Nachrichten noch von Zufall sprechen
wollte, wurde jetzt, nachdem von amtlicher
Seite eine Liste der Verluste an Kunstdenk-
mälern, die an kulturschänderischer Grauen-
haftigkeit nicht mehr zu überbieten ist, ver-
öffentlicht wurde, eines Besseren belehrt: diesem
Tun liegt eine Systematik zugrunde, für die man

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