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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 17.1943

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Nr. 23/26 (13. Juni)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47946#0055
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Jahrg. XVII, Nr. 23/26 vom 13. Juni 1943

DIE WELTKUNST

Fortsetzung von S. 1)
In der Geschichte der Menschheit weit zurück-
Sehen muß, um irgendeine Parallele zu finden,
Vielleicht bis in die frühchristlichen Zeiten, da
aus religiösem Fanatismus die Kultursymbole
der alten Welt zerstört wurden. Selbst in den
blutigen Stürmen der Reformationszeit, selbst
’rn dreißigjährigen Krieg wurden — Magdeburg
ist ein Beispiel — wenigstens die Kirchen ge-
schont, Symbole menschlichen Glaubens und
europäischer Gesittung. Und wenn man die Ge-
schichte der europäischen Kriege seit dem
17. Jahrhundert übersieht, wird man unschwer
feststellen können, daß der Schaden, den die

Kulturdenkmäler nahmen, immer geringer wird:
den Raubzügen eines Lugwig XIV. fielen zwar
noch das Heidelberger Schloß und teilweise der
Speyerer Dom zum Opfer: aber was kann man
an solchen Barbarismen aus den Kriegen Fried-
richs des Großen, den Napoleonischen Kriegen
oder dem Deutsch-französischen Krieg von
1870/71 hinzufügen? Man mußte von solchen
Überlegungen aus zwangsläufig zu Ideen ge-
langen, wie sie am Anfang unserer Darlegungen
ausgeführt wurden: einer zivilisatorischen Hu-
manisierung des Krieges. Wer erhebt heute,
außer in den wirklich europäisch gesinnten Län-
dern, angesichts des
Kulturterrors der anglo-
amerikanischen Mord-
brenner, seine Stimme wie
damals im Weltkrieg, als
die zu Beobachtungs-
zwecken eingerichtete
Kathedrale von Reims be-
schädigt — wohlverstan-
den nicht etwa vernichtet
— wurde, heute, da die
Blüte der mittelalterlichen
kirchlichen und weltlichen
Architektur West- und
Norddeutschlands in
Trümmer sinkt? Man
fühlt sich in beinahe mit-
telalterliche Mentalitäten
zurückversetzt, wenn man
die Selbstgefälligkeit be-
rücksichtigt, mit der von
der Feindseite her diese
die Kriegsentscheidung in
keiner Weise beeinflus-
senden Terrorakte auf die
europäische Kultur ver-
folgt, ja mehr noch: in
eine außereuropä-
ische Mentalität.
Was der Steppe, gegen
die Deutschland seit dem
10. Jahrhundert das Boll-
werk vor Europa gebildet,
nicht gelingen konnte,
versuchen heute deren
Handlanger, die sich da-
mit für alle Zeiten außer-
halb der abendländisch-
europäischen Zivilisation
und Kultur stellen. Sie
wissen, mit welcher Ehr-
furcht und Liebe das
deutsche, nicht minder
das italienische Volk, an


August Philipp Henneberger: Richard Billinger
Ausstellung Münchener Künstler im Maximilianeum (Bericht siehe Nr. 19/22)
(Foto: Hans Hermann, München)


Emil Lugo (1840—1902) : Blick von der Lorettohöhe bei Freiburg
Durch die Galerie Arnold, München, in deutschen Privatbesitz verkauft

(Foto: Arnold)

den Kultstätten ihres künstlerischen und histo-
rischen Werdens stehen, und sie glauben,
Europa hier im Herzen treffen zu können. Aber
im Gedenken an all die unzähligen Zerstörungen,
die eine zweitausendjährige Geschichte über

diesen Kontinent gebracht hat und ihn trotzdem
in seiner kulturellen Einheit erhielten, wird die
Entschlußkraft, die hier systematisch sichtbare
Absicht der Zerstörung der abendländischen
Kultur zu vereiteln, nur immer stärker werden!

Die Sommerkollektion der „Ständigen“
in München

Unter der Leitung Walther Zimmermanns,
der wie kein anderer mit dem Münchener
Kunstleben verwachsen ist, wahrt sich die
Ständige Kunstausstellung der Kameradschaft
der Künstler Münchens ihr Niveau trotz der
großen Ausstellungen im Haus der Deutschen
Kunst und im Maximilianeum. Sie zeigt auch
diesmal eine Nachlaßschau und zwar für den im
Vorjahre verstorbenen Hch. Schröder. Einer
der kleineren Räume ist mit seinen Blumen-
stücken, Landschaften und Städtebildern aus
Carrara, Tunis, Corsica usw. gefüllt. Die Auto-
didaktin Marta Sappel, die technisch wie the-
matisch ihre nicht alltäglichen Wege geht, zeigt
wieder Proben ihres starken Könnens. Der

koloristisch ihr nahestehende Karl Reiser hat in
seiner „Olympia-Schanze“ mit den bunten
Fahnen ein weithin leuchtendes Winterbild ge-
schaffen. Bei K. Schwarzenbergers „Ernte“ sind
es die großen, goldenen Getreidebüschel, die dem
Bilde seine starke Wirkung geben. Daran reihen
sich die Namen weiterer bekannter Künstler.
Die nicht sehr zahlreiche Plastik ist gut ver-
treten durch Mayer-Fassold, Marvella Busching-
Isler, die Tierplastik durch Kirchner-Molden-
hauer, W. Neuhäuser, Gg. Kempter und schließ-
lich Karl Wudy. Sehr umfangreich und gediegen
ist die Abteilung Graphik ausgestattet, dabei
wieder viele Blätter von dem originellen Leo
von Weiden. L. F. F.

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