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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 17.1943

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Nr. 39/44 (15. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47946#0071
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FÜR KRIEGSDAUER VEREINIGT MIT „KUNSTRUNDSCHAU“

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für Deutschland inkl. Postzustellung RM 4.50; Lieferung durch
den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das Ausland (nur im
Umschlag) RM 5.50; Frankreich ffrs. 110; Holland hfl. 4.25;
Schweiz sfrs. 7.80; und die nicht angeführten Länder RM 5.50.

Erscheint am 15. jeden Monats im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 98. Bankkonti: Deutsche Bank, Depositen-
Kasse M, Berlin W62, Kurfürstenstraße 115. Postscheckkonti:
Berlin 1180 54; Wien 1147 83; Prag 592 83; Den Haag 1455 12;
Paris 1700 14; Zürich 81 59

Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstraße 98
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sucht ständig zu kaufen: Meisterwerke der Malerei des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts

Vom deutschen Kunst markt

Landschaftsdarstellung von Camille Pissaro aus
dem Jahr 1897 fand mit 40 000 RM einen Lieb-

Seit der Auktion Strauß-Negbauer vor
anderthalb Jahrzehnten nahm wohl keine Ver-
steigerung ostasiatischer Kunst das Interesse
von Fachleuten und Sammlern so stark in An-
spruch, wie die jetzt durch die Fa. Hans
W. Lange-Beriin erfolgte Zerstreuung der
Sammlung japanischer Holzschnitte
des 17.—19. Jahrhunderts aus dem Besitz
des verstorbenen Düsseldorfer Malers Georg
Oeder. Sie fand im Wiener Dorotheum
statt. Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten
können die, wenn auch in abgekürzter Form
erfolgten Feststellungen des von Otto Kümmel
bearbeiteten Kataloges als dauerndes Informa-
tionsmaterial für Museen und Liebhaber be-
trachtet werden. Daß Oeder seine ersten Er-

werbungen schon Anfang der 90er Jahre tätigte,

al. noch wenige wahre Kenner f rnö<t1i<?ber
Kultur miteinander rivalisierten, und daß er in
dem Aufbau seiner Sammlung auch in der Folge-

zeit durchweg auf erlesene Druckqualität hielt,
Sab diesem Bestand kostbarer Blätter seineir
?uf. Er berücksichtigte sowohl die Anfänge des
Japanischen Farbenholzschnittes mit Monorobu,
seiner Schule und den frühen Torii-Meistern, als
auch seine eigentliche Blütezeit und enthielt
vor allem die schönsten Stücke von Utamaro

"•id Sharaku. Aber auch Hokusai und Hiroshige
'ind noch ausgezeichnet vertreten, während der
Pit' dem Eindringen der europäischen Anilin-
farben verknüpfte matte Ausklang gänzlich fehlt,
ßei dieser Sachlage waren die Versteigcrungs-
eregbnisse wertentsprechend. Besonders die
fünf Blätter des Schauspielerdarstellers Sharaku,
Pinem der wenigen japanischen Holzschnitt-
PJeister, dessen knappes Oeuvre ein einiger-
maßen vollständiges Werkverzeichnis erhielt,
Wurden auf das lebhafteste begehrt. Mit Sum-
men, die zwischen 22 000 und 12 000 RM lagen,
smd für diese Vierfarbendrucke Preise erzielt
Worden, wie sie sonst nur Malwerke bedeuten-
der europäischer Meister bringen.

Zugleich wurden von Hans W. Lange in
Wien Gemälde, Plastiken, Möbel,
Keramiken und sonstige Kunst-
Gegenstände ausgeboten. Hier interessier-
en besonders die für galeriereife Malwerkc
Gezahlten Preise. Eine Flußlandschaft mit wal-
digem Ufer von Corot wurde mit 75 000 RM, ein
Defregger „Der Pflegling“ mit 70 000 RM und
■ •eine Bilder Spitzwegs mit 25 000, 46 000 und
60 000 bezahlt. Eine feintonige Tiberlandschaft
v°n Schönleber aus dem Jahre 1885 konnte auf
40 000 RM, eine große Alpenlandschaft von

Barend Cornelis Koekkoek auf 42 000 RM und
ein auf Holz gemaltes Falstaffbildnis Eduard
Grützners auf 22 000 RM steigen. Eine schöne

haber. Von den Malwerken älterer Schulen
hatte eine Landschaft von Hackert mit 70 000 RM
den Hauptpreis. Für Bilder Jan van Goyens
wurden 57 000 und 42 000 RM bezahlt. Eine

Giovanni de Busi,, gen. Cariani (geb. um 1490 zu Venedig): Der Astronom, Öl auf Holz,
92X81,5 cm ohne Rahmen. — Im Besitz der Galerie Haberstock, Berlin. (Foto: Haberstock)


Madonnendarstellung Bernardo Strozzis notierte
mit 50 000 RM und eine Hl. Anna-Selbdritt-Dar-
stellung Barend van Orleys mit 40 000 RM. Für
einen auf Holz gemalten Schmerzensmann des
älteren Cranach wurden 30 000 RM angelegt.
34 000 RM brachte eine Flucht nach Ägypten
von Tiepolo.
Eine Bücher- und Kunstblätter-
auktion bei Karl & Faber in München
brachte Manuskripte, frühe Drucke und Erst-
ausgaben mit Ergebnissen, die erkennen lassen,
daß die Preise für immer seltener werdende
Dinge noch ständig im Steigen begriffen sind.
Zwei Bibelausgaben, die sog. Kölner (um 1487)
und die bei Koberger in Nürnberg gedruckte
„neunte“, erzielten je 15 000 RM. Eine mit
Zeichnungen verzierte Handschrift auf Papier,
ein Gebetbuch der Gräfin Montfort aus dem
Jahr 1518, brachte 13 000 RM und die in einer
niederländischen Provinz um 1423 hergestellte
Pergarrrenthandschrtrr nach einem geschichts-
philosophischen Werk des Augustinus 6 200RM.
Das Kupferwerk von Braun und Hogenberg ging
erst bei 15 000 RM, zwei Atlanten des Nürn-
berger Homann mit 5 000 und 4 000 RM und die
deutsche Ausgabe der Münsterschen „Cosmo-
graphia“ mit 4 200 RM fort. Das Ventenotsche
Blumenwerk mit 120 farbigen Tafeln nach Re-
doute stieg auf 15 000 RM. Die bei Cotta 1840
in 40 Bänden gedruckte Goethe-Ausgabe mit
Stahlstichen nach Kaulbach erzielte 2 800 RM.
Bei den Graphiken wurde die vollständige aus
1 218 Blättern bestehende Ausgabe der Münche-
ner Bilderbogen mit 7 000 RM bezahlt. Eine der
reizvollsten romantischen Graphiken, Ludwig
Emil Grimms kleine Radierung der kurhessischen
Märchenfrau aus Nieder-Zwern brachte mit
400 RM das Vierfache der Vorschätzung. Auch
hier wurden in einer Folge Ost-Asiatica japa-
nische Farbenholzschnitte angeboten, wobei
zehn Landschaften Hiroshiges aus den „Hundert
Ansichten von Yedo“, etwa um 1860 gedruckt,
1 350 RM erzielten, —-e —
Herbstausstellung des
Vereins Berliner Künstler
Mit einigen kleineren Kollektionen durch-
setzt, findet in der Reichshauptstadt auch in
diesem Jahre die traditionelle Herbstschau an
der Tiergartenstraße in gewohntem Umfange
statt. Unter anderthalb hundert Werken, wobei
sich die plastischen Beiträge auf eine mäßige
Reihe von Bildnissen und Kleinformungen be-
schränken, tritt eine größere Reihe bereits ver-

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