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https://doi.org/10.11588/diglit.47946#0085
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0.5
1 cm
15. Oktober 1943
XVII. JAHRGANG, Nr. 39/44
ZENTRALORGAN FÜR
Vom deutschen Kunstmarkt
bedeuten-
Herbst
erein
Gemälde
HANS W. LANGE ■ BERLIN W 9 • BELLEVUESTI
Ankauf
<D
O
Lange in
Möbel,
Kunst-
Landschaftsdarstellung von Camille Pissaro aus
dem Jahr 1897 fand mit 40 000 RM einen Lieb-
haber. Von den Malwerken älterer Schulen
hatte eine Landschaft von Hackert mit 70 000 RM
den Hauptpreis. Für Bilder Jan van Goyens
wurden 57 000 und 42 000 RM bezahlt. Eine
Barend Cornelis Koekkoek auf 42 000 RM und
ein auf Holz gemaltes Falstaffbildnis Eduard
Grützners auf 22 000 RM steigen. Eine schöne
CM
2
<D
□
m
ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR
MUSEEN, GALERIEN, BIBLIOTHEKEN
FÜR KRIEGS DAU E R VE REINIGT MIT „K U N STR U N D S C HAU“
Madonnendarstellung Bernardo Strozzis notierte
mit 50 000 RM und eine Hl. Anna-Selbdritt-Dar-
stellung Barend van Orleys mit 40 000 RM. Für
einen auf Holz gemalten. Schmerzensmann des
älteren Cranach wurden 30 000 RM angelegt.
34 000 RM brachte eine Flucht nach Ägypten
von Tiepolo.
Eine Bücher- und Kunstblätter-
auktion bei Karl & Faber in München
brachte Manuskripte, frühe Drucke und Erst-
ausgaben mit Ergebnissen, die erkennen lassen,
daß die Preise für immer seltener werdende
Dinge noch ständig im Steigen begriffen sind.
Zwei Bibelausgaben, die sog. Kölner (um 1487)
und die bei Koberger in Nürnberg gedruckte
„neunte“, erzielten je 15 000 RM. Eine mit
Zeichnungen verzierte Handschrift auf Papier,
ein Gebetbuch der Gräfin Montfort aus dem
Jahr 1518, brachte 13 000 RM und die in einer
niederländischen Provinz um 1423 hergestellte
Pergamcnthandscrn tn nach einem geschiuhts-
philosophischen Werk des Augustinus 6 200RM.
Das Kupferwerk von Braun und Hogenberg ging
erst bei 15 000 RM, zwei Atlanten des Nürn-
berger Homann mit 5 000 und 4 000 RM und die
deutsche Ausgabe der Münsterschen „Cosmo-
graphia“ mit 4 200 RM fort. Das Ventenotsche
Blumenwerk mit 120 farbigen Tafeln nach Re-
doute stieg auf 15 000 RM. Die bei Cotta 1840
in 40 Bänden gedruckte Goethe-Ausgabe mit
Stahlstichen nach Kaulbach erzielte 2 800 RM.
Bei den Graphiken wurde die vollständige aus
1 218 Blättern bestehende Ausgabe der Münche-
ner Bilderbogen mit 7 000 RM bezahlt. Eine der
reizvollsten romantischen Graphiken, Ludwig
Emil Grimms kleine Radierung der kurhessischen
Märchenfrau aus Nieder-Zwern brachte mit
400 RM das Vierfache der Vorschätzung. Auch
hier wurden in einer Folge Ost-Asiatica japa-
nische Farbenholzschnitte angeboten, wobei
zehn Landschaften Hiroshiges aus den „Hundert
Ansichten von Yedo“, etwa um 1860 gedruckt,
1 350 RM erzielten, — e —
en. (Ja riani (geb. um 1490 zu Venedig): Der Astronom, Öl auf Holz,
92X81,5 cm ohne Rahmen. — Im Besitz der Galerie Haberstock, Berlin. (Foto: Haberstock)
A N E R K A N N T E S
KÜNSTLER, SAMMLER. KUNSTHÄNDLER
Seit der Auktion. Strauß-Negbauer vor
anderthalb Jahrzehnten nahm wohl keine Ver-
steigerung ostasiatischer Kunst das Interesse
von Fachleuten und Sammlern so stark in An-
spruch, wie die jetzt durch die Fa. Hans
W. Lange-Berlin erfolgte Zerstreuung der
Sammlung japanischer Holzschnitte
des 17.—19. Jahrhunderts aus dem Besitz
des verstorbenen Düsseldorfer Malers Georg
^eder. Sie fand im Wiener Dorotheum
statt. Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten
können die, wenn auch in abgekürzter Form
erfolgten Feststellungen des von Otto Kümmel
bearbeiteten Kataloges als dauerndes Informa-
tionsmaterial für Museen und Liebhaber be-
trachtet werden. Daß Oeder seine ersten Er-
werbungen schon Anfang der 90er Jahre tätigte,
al tmoh wenige wahre KgUÄ&t f■.■rnöstlichcr
Kultur miteinander rivalisierten, und daß er in
dem Aufbau seiner Sammlung auch in der Folge-
Zeit durchweg auf erlesene Druckqualität hielt,
Sab diesem Bestand kostbarer Blätter seinen
Vf. Er berücksichtigte sowohl die Anfänge des
Japanischen Farbenholzschnittes mit Monorobu,
seiner Schule und den frühen Torii-Meistern, als
aUch seine eigentliche Blütezeit und enthielt
vor allem die schönsten Stücke von Utamaro
und Sharaku. Aber auch Hokusai und Hiroshige
- sind noch ausgezeichnet vertreten, während der
i nif dem Eindringen der europäischen Anilin-
farben verknüpfte matte Ausklang gänzlich fehlt.
Bei dieser Sachlage waren die Versteigerungs-
ßregbnisse wertentsprechend. Besonders die
fünf Blätter des Schauspielerdarstellers Sharaku,
e>nem der wenigen japanischen Holzschnitt-
feister, dessen knappes Oeuvre ein einiger-
maßen vollständiges Werkverzeichnis erhielt,
Wurden auf das lebhafteste begehrt. Mit Sum-
men, die zwischen 22 000 und 12 000 RM lagen,
s*nd für diese Vierfarbendrucke Preise erzielt
Worden, wie sie sonst nur Malwerke
der europäischer Meister bringen.
Zugleich wurden von Hans W.
Wien Gemälde, Plastiken,
Keramiken und sonstige
Gegenstände ausgeboten. Hier interessier-
en besonders die. für galeriereife Malwerke
Gezahlten Preise. Eine Flußlandschaft mit wal-
digem Ufer von Corot wurde mit 75 000 RM, ein
Defregger „Der Pflegling“ mit 70 000 RM und
-leine Bilder Spitzwegs mit 25 000, 46 000 und
60 000 bezahlt. Eine feintonige Tiberlandschaft
von Schönleber aus dem Jahre 1885 konnte auf
d0 000 RM, eine große Alpenlandschaft von
Mit einigt
setzt, findet I—
diesem Jahn
der Tiergart
statt. Unter
sich die plas
Reihe von E
Paul Tiecke, Berlin W 62
Kurfürstenstraße 104 • Telefon 24 17 68
Rahmen,
Restaurierungen aller Art
GEMÄLDE DES 18. —19. JAHRHUNDERTS
BERLIN W 1 5, MEINEKESTRASSE 2, I. ETAGE
Ankauf am Kurfürstendamm - Tel.: 91 7389 Verkauf
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Fischer - Böhler, München, Brienner Straße 3
Wilhelm Böhler Inhaber Karl Fischer am Wittelsbacherplatz
Ankauf Antiquitäten • Elegante Einrichtungen des 18. Jahrhunderts
Spezialität: Farbig gefaßte Möbel und Fayencen
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Erscheint am 15. jeden Monats im Weltkunst-Verlag, Berlin W 62,
Kurfürstenstraße 98. Bankkonti: Deutsche Bank, Depositen-
Kasse M, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 115. Postscheckkonti:
Berlin 1180 54; Wien 1147 83; Prag 592 83; Den Haag 1455 12;
Paris 1700 14; Zürich 8159
Redaktion, Verlag und Lesesaal:
Berlin W 62, Kurfürstenstraße 98
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Man abonniert beim Verlag oder bei den Buchhändlern. Semester
für Deutschland inkl. Postzustellung RM 4.50; Lieferung durch
den Verlag im Umschlag RM 5.50; für das Ausland (nur im
Umschlag) RM 5.50; Frankreich ffrs. 110; Holland hfl. 4.25;
Schweiz sfrs. 7.80; und die nicht angeführten Länder RM 5.50.
Galerie Haberstock • Berlin W 62 • Kurfürstenstraße 59
Fernspredier: 21 17 64 und 21 17 88 zwischen Lützowplatz und Noliendorfplatz, an der Einemstraße
sucht ständig zu kaufen: Meisterwerke der Malerei des 15. bis einschließlich 19. Jahrhunderts
XVII. JAHRGANG, Nr. 39/44
ZENTRALORGAN FÜR
Vom deutschen Kunstmarkt
bedeuten-
Herbst
erein
Gemälde
HANS W. LANGE ■ BERLIN W 9 • BELLEVUESTI
Ankauf
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Lange in
Möbel,
Kunst-
Landschaftsdarstellung von Camille Pissaro aus
dem Jahr 1897 fand mit 40 000 RM einen Lieb-
haber. Von den Malwerken älterer Schulen
hatte eine Landschaft von Hackert mit 70 000 RM
den Hauptpreis. Für Bilder Jan van Goyens
wurden 57 000 und 42 000 RM bezahlt. Eine
Barend Cornelis Koekkoek auf 42 000 RM und
ein auf Holz gemaltes Falstaffbildnis Eduard
Grützners auf 22 000 RM steigen. Eine schöne
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ANERKANNTES ZENTRALORGAN FÜR
MUSEEN, GALERIEN, BIBLIOTHEKEN
FÜR KRIEGS DAU E R VE REINIGT MIT „K U N STR U N D S C HAU“
Madonnendarstellung Bernardo Strozzis notierte
mit 50 000 RM und eine Hl. Anna-Selbdritt-Dar-
stellung Barend van Orleys mit 40 000 RM. Für
einen auf Holz gemalten. Schmerzensmann des
älteren Cranach wurden 30 000 RM angelegt.
34 000 RM brachte eine Flucht nach Ägypten
von Tiepolo.
Eine Bücher- und Kunstblätter-
auktion bei Karl & Faber in München
brachte Manuskripte, frühe Drucke und Erst-
ausgaben mit Ergebnissen, die erkennen lassen,
daß die Preise für immer seltener werdende
Dinge noch ständig im Steigen begriffen sind.
Zwei Bibelausgaben, die sog. Kölner (um 1487)
und die bei Koberger in Nürnberg gedruckte
„neunte“, erzielten je 15 000 RM. Eine mit
Zeichnungen verzierte Handschrift auf Papier,
ein Gebetbuch der Gräfin Montfort aus dem
Jahr 1518, brachte 13 000 RM und die in einer
niederländischen Provinz um 1423 hergestellte
Pergamcnthandscrn tn nach einem geschiuhts-
philosophischen Werk des Augustinus 6 200RM.
Das Kupferwerk von Braun und Hogenberg ging
erst bei 15 000 RM, zwei Atlanten des Nürn-
berger Homann mit 5 000 und 4 000 RM und die
deutsche Ausgabe der Münsterschen „Cosmo-
graphia“ mit 4 200 RM fort. Das Ventenotsche
Blumenwerk mit 120 farbigen Tafeln nach Re-
doute stieg auf 15 000 RM. Die bei Cotta 1840
in 40 Bänden gedruckte Goethe-Ausgabe mit
Stahlstichen nach Kaulbach erzielte 2 800 RM.
Bei den Graphiken wurde die vollständige aus
1 218 Blättern bestehende Ausgabe der Münche-
ner Bilderbogen mit 7 000 RM bezahlt. Eine der
reizvollsten romantischen Graphiken, Ludwig
Emil Grimms kleine Radierung der kurhessischen
Märchenfrau aus Nieder-Zwern brachte mit
400 RM das Vierfache der Vorschätzung. Auch
hier wurden in einer Folge Ost-Asiatica japa-
nische Farbenholzschnitte angeboten, wobei
zehn Landschaften Hiroshiges aus den „Hundert
Ansichten von Yedo“, etwa um 1860 gedruckt,
1 350 RM erzielten, — e —
en. (Ja riani (geb. um 1490 zu Venedig): Der Astronom, Öl auf Holz,
92X81,5 cm ohne Rahmen. — Im Besitz der Galerie Haberstock, Berlin. (Foto: Haberstock)
A N E R K A N N T E S
KÜNSTLER, SAMMLER. KUNSTHÄNDLER
Seit der Auktion. Strauß-Negbauer vor
anderthalb Jahrzehnten nahm wohl keine Ver-
steigerung ostasiatischer Kunst das Interesse
von Fachleuten und Sammlern so stark in An-
spruch, wie die jetzt durch die Fa. Hans
W. Lange-Berlin erfolgte Zerstreuung der
Sammlung japanischer Holzschnitte
des 17.—19. Jahrhunderts aus dem Besitz
des verstorbenen Düsseldorfer Malers Georg
^eder. Sie fand im Wiener Dorotheum
statt. Trotz kriegsbedingter Schwierigkeiten
können die, wenn auch in abgekürzter Form
erfolgten Feststellungen des von Otto Kümmel
bearbeiteten Kataloges als dauerndes Informa-
tionsmaterial für Museen und Liebhaber be-
trachtet werden. Daß Oeder seine ersten Er-
werbungen schon Anfang der 90er Jahre tätigte,
al tmoh wenige wahre KgUÄ&t f■.■rnöstlichcr
Kultur miteinander rivalisierten, und daß er in
dem Aufbau seiner Sammlung auch in der Folge-
Zeit durchweg auf erlesene Druckqualität hielt,
Sab diesem Bestand kostbarer Blätter seinen
Vf. Er berücksichtigte sowohl die Anfänge des
Japanischen Farbenholzschnittes mit Monorobu,
seiner Schule und den frühen Torii-Meistern, als
aUch seine eigentliche Blütezeit und enthielt
vor allem die schönsten Stücke von Utamaro
und Sharaku. Aber auch Hokusai und Hiroshige
- sind noch ausgezeichnet vertreten, während der
i nif dem Eindringen der europäischen Anilin-
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Bei dieser Sachlage waren die Versteigerungs-
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e>nem der wenigen japanischen Holzschnitt-
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men, die zwischen 22 000 und 12 000 RM lagen,
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digem Ufer von Corot wurde mit 75 000 RM, ein
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