Raffael. Die Teppichkartons.
107
Raffael. Der wunderbare Fischzug. Nach dem Stich von N. Dorigny.
Ausschlaggebend fürrden Eindruck im ganzen ist die Haltung der
zentralen Stehfigur und merkwürdig, sie ist erst ein Gedanke des
letzten Momentes gewesen. Dass an dieser Stelle im Bilde einer auf-
recht stehen sollte, lag schon lange im Plan, es war aber ein Ruderer
vorgesehen, der an dem Vorgang keinen näheren Anteil nimmt, wie er
aber für das Schiff notwendig ist. Nun aber hatte Raffael das Bedürfnis,
die geistige Strömung zu verstärken, er zieht den Mann (man wird ihn
Andreas nennen müssen) in die Bewegung des Petrus mithinein und
das giebt der Adoration die ungemeine Intensität. Das Niederknien
ist gewissermassen entwickelt in zwei Momenten, der bildende
Künstler giebt mit simultanen Bildern, was er sonst nicht geben
kann: die Succession. Raffael hat dieses Motiv mehrfach verwendet.
Auch an den Reiter im Heliodor mit seinen Begleitern ist hier zu
erinnern.
Die Gruppe ist ganz frei-rhythmisch entwickelt, aber so notwendig
wie eine architektonische Komposition. Bis ins Einzelne herunter
nimmt alles Bezug unter sich. Man sehe, wie sich die Linien gegenseitig
accomodieren und jeder Flächenausschnitt gerade für die Füllung da zu
sein scheint, den er bekommen hat. Darum sieht das Ganze so ruhig aus.
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Raffael. Der wunderbare Fischzug. Nach dem Stich von N. Dorigny.
Ausschlaggebend fürrden Eindruck im ganzen ist die Haltung der
zentralen Stehfigur und merkwürdig, sie ist erst ein Gedanke des
letzten Momentes gewesen. Dass an dieser Stelle im Bilde einer auf-
recht stehen sollte, lag schon lange im Plan, es war aber ein Ruderer
vorgesehen, der an dem Vorgang keinen näheren Anteil nimmt, wie er
aber für das Schiff notwendig ist. Nun aber hatte Raffael das Bedürfnis,
die geistige Strömung zu verstärken, er zieht den Mann (man wird ihn
Andreas nennen müssen) in die Bewegung des Petrus mithinein und
das giebt der Adoration die ungemeine Intensität. Das Niederknien
ist gewissermassen entwickelt in zwei Momenten, der bildende
Künstler giebt mit simultanen Bildern, was er sonst nicht geben
kann: die Succession. Raffael hat dieses Motiv mehrfach verwendet.
Auch an den Reiter im Heliodor mit seinen Begleitern ist hier zu
erinnern.
Die Gruppe ist ganz frei-rhythmisch entwickelt, aber so notwendig
wie eine architektonische Komposition. Bis ins Einzelne herunter
nimmt alles Bezug unter sich. Man sehe, wie sich die Linien gegenseitig
accomodieren und jeder Flächenausschnitt gerade für die Füllung da zu
sein scheint, den er bekommen hat. Darum sieht das Ganze so ruhig aus.