Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wölfflin, Heinrich [Hrsg.]; Dürer, Albrecht [Ill.]
Handzeichnungen — München, 1921

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28841#0122
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
29

Qualitäten: starke Empfindung für
Körperlichkeit und für reiche Kon-
figuration. Die Zeichnung tastet mit
leichter, springender Feder die Form
ab, mit der für den Frühstil be-
zeichnenden Unbestimmtheit. Ma-
lerischer Effekt gesucht in der Dun-
kelheit von Wand und Decke, wobei
die Holzmaserung im Sinne der pri-
mitiven Kunst unproportional stark
mitspricht. 231/226

7. L. 73. IDEAL GEKLEIDETER

MANN MIT FLÜGELN, DIE
LAUTE SPIELEND. 1497. Silber-
stift auf dunklem Papier, mit weißen
Lichtern. Berlin. Ein großformiges
Modell, das Dürer während der Ar-
beit an der Apokalypse nahestand.
Der Kopf findet sich dort nicht nur
bei den Würgengeln wieder, sondern
auch bei den apokalyptischen Rei-
tern und den Engeln, die die Winde
stillen. 268/195

8. L. 222. DER VERLORENE SOHN
BEI DEN SCHWEINEN. Feder.
London. Unten und oben beschnit-
ten. Vorzeichnung zu dem (ebenfalls
undatierten) Kupferstich, den man
auf 1497/98 ansetzen darf. Im
Stich sind die Häuser tiefer herunter-
genommen und die Figuren mehr
zusammengeschoben, wobei das beste
Schwein wegfiel (dasjenige, das sich
mit den Füßen in den Trog legt).
Der betende Hirte, der schon in der
Zeichnung in seinem Gliederzusam-
menhang nicht leicht zu beurteilen
ist (Ansatz des linken Beines!), ist
im Stich noch unklarer geworden.

Solche Fälle sind wichtig, um den
Wert der Bemühungen des reiferen
Meisters um völlige Klarheit der
Darstellung richtig beurteilen zu
können. 217/219

9. JUNGER MANN, NACH VORN GE-
BEUGT, MIT GROSSEM BOHRER
BESCHÄFTIGT. Feder. Sammlung
Bonnat. Prächtige Bewegungsfigur.
Im Holzschnitt der Marter der Zehn-
tausend verwertet. Das Monogramm
und das Datum 1518, das die Ent-
stehung des Blattes viel zu spät an-
setzt, sind nicht zugehörig. 251/151

10. L. 457. DÜRERS FRAU AGNES.
Feder. Wien. Unten die Beischrift:
»Mein Angnes" und das (spätere)
Monogramm. Aus dem Anfang der
Ehe. Vergleiche das spätere Bild-
nis Nr. 58. Charakteristisch die
schweren Lider über vorquellenden
Augen. Die unordentliche Frisur
kommt auch auf andern Aufnahmen
vor und scheint zum typischen
Habitus der Frau gehört zu haben.

156/98

11. L. 482. DORNENKRÖNUNG.
(1504.) Feder. Wien. Durchgeführte
Zeichnung. Die tektonischen Linien
mit Zirkel und Lineal gezogen. Zu
einem Passionszyklus gehörig, der
vollständig nur in der von fremder
Hand besorgten Übertragung auf
grünes Papier, der sogenannten grü-
nen Passion (ebenfalls in Wien), er-
halten ist. Siehe Einleitung. 283/180

12. L. 7. WOCHENSTUBE. Feder. Ber-
lin. Entwurf zur Komposition der
Geburt Mariä im Marienleben. Im
 
Annotationen