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DIE KUNST ALBRECHT DÜRERS

vorzustellen. Mitder Schräg-
linie der emporgezogenen
Beine und den zwei Winkeln
der Arme beherrscht er denn
auch die Gesamtheit des Bil-
des wie nie vorher1).
Die Grablegung. — Große
HP., kleine HP., KP. 1512.
Hier treten Holzschnitt und
Kupferstich in dem typischen
Gegensatz ihrer Stile ganz
klar auseinander. Zeitlich
kaum unterschieden, haben
die zwei Bilder ein vollkom-
men anderes Gepräge, indem
dort die komplizierteste und
hier die einfachste Ansicht
gesucht ist. Wo mehr Emp-
findung dabei ist, kann kaum
fraglich sein. Gerade nach
dem zerbrochenen Christus
der Beweinung wirkt der zum
Frieden gelangte Christus der
Grablegung im Holzschnitt
sehr schön. Der Kupferstich
arbeitet mit Überschneidun-
gen, denen die Würde des
Körpers zum Opfer gebracht ist. (Die alte, große Holzschnittdarstellung muß als un-
vergleichbar übergangen werden.)
Niederstieg zur Hölle. — Große HP. 1510, kleine HP., KP. 1512. Der gleiche
Gegensatz wiederholt sich in den verwandten Bildern der Höllenfahrt, wo der sich
niederbeugende Christus einmal als Profil- und dann als Frontfigur gegeben ist, dem
Beschauer entgegengeneigt. Der kleine Holzschnitt ist übrigens nur eine Wieder-
holung des gleichzeitig entstandenen großen. Er erreicht ihn natürlich nicht in der
gerade hier sehr brillanten Wirkung von hell und dunkel, allein er korrigiert nicht
nur einige häßliche Unklarheiten (linke Hand und rechtes Bein), sondern ist auch
die einzige Darstellung, wo das Motiv des gebückten Herabsteigens schlicht und aus-
drucksvoll gedacht ist.
Die Auferstehung. — Große HP. 1510, kleine HP., KP. 1512. Die drei Bilder sind
in der Hauptfigur fast gleich: Christus als Triumphator mit dem idealen Schritt der
Italiener, kontrastiert durch die zusammengeknäulten Figuren der schlafenden Wäch-
 
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