108 Italienische Gemälde des XVI. Jahrhunderts
nach unten sich gelblich senkendem Himmel den Horizont.
Rechts vorn kniet ein Ritter vor einer Dame in gelbem Kleide,
die mit einem Knaben auf der Felsenbank sitzt. Ein Reiher steht
am Wasserfall, ein anderer schwebt links oben in der Luft.
Leinwand. — II. 1,27; B. 1,00. — (N. 100.) — 1877 durch den
Wiener Kunsthandel aus dem Nachlasse des Schiffsbaumeister Napier in
Glasgow. — Vormals in der Sammlung des Grafen Castellani zu Turin.
Literatur: v. Pflugk-Hartung im Repertorium 1885 VIII S. 90.
— Weber, Führer, Hamburg 1887, S. 17 N. 24. — Fritz Harck
im Archivio storico dell'arte 1891 IV p. 89: „un dipinto ehe aggiungerebbe
ornamento a qualunque Galleria ... il colorito scuro e veramente
splendide ed e ben degno di un Tiziano . . . deve essere d'un Veneziano
suo contemporaneo, e se anche no se ne pud trovare il nome, tuttavia
cio non guasterä a nessuno il piacere di gustare questo eccellente quadro."
— E. Zimmermann, Die Landschaft in der venezianischen Malerei bis
zum Tode Tizians, Leipzig 1893, S. 135—136, trat warm dafür
ein, dass das Bild, das er „eines der bedeutendsten Landschaftsbilder aller
Zeiten" nannte, von Tizian selbst gemalt sei. — Ad. Venturi war neuer-
dings (mündlich) geneigt das Bild auf Dosso Dossi zurückzuführen. —
Wenn wir dem schönen Bilde auch jetzt die Benennung lassen, die ihm
unsere erste Auflage gegeben, so geben wir doch bereitwillig zu, dass sein
Meister ebensowohl in der Nähe Dossos wie in der Nähe Tizians gesucht
werden könnte.
Ludovico Mazzolini
Geboren um 1478 zu Ferrara, gestorben daselbst 1528. Schüler
Lorenzo Costas, doch auch unter dem Einfluss Ercole de' Robertis.
Tätig vornehmlich in Ferrara. Mazzolini gehört zu den
Hauptmeistern Ferraras in der goldenen Zeit der italienischen
Malerei.
112 Pietas. In dunkelrotem Aermelgewande, blauem Mantel
(879) und weissem Kopftuch sitzt Maria, etwas nach rechts gewandt,
in der ganzen Breite des Bildes mit ausgebreiteten Armen da.
Der Leichnam des Heilands liegt rücklings auf ihrem Schoosse.
Nach links hängen seine Beine, nacli rechts hängen sein Kopf
mit zurückfallendem Haar und sein linker Arm herab. Im
Hintergründe der Kalvarienberg mit den drei Kreuzen und
abziehenden Henkersknechten. Links graues Gewölk über
den Kreuzen; rechts ist der Abendhimmel oben blau,
unten rot.
nach unten sich gelblich senkendem Himmel den Horizont.
Rechts vorn kniet ein Ritter vor einer Dame in gelbem Kleide,
die mit einem Knaben auf der Felsenbank sitzt. Ein Reiher steht
am Wasserfall, ein anderer schwebt links oben in der Luft.
Leinwand. — II. 1,27; B. 1,00. — (N. 100.) — 1877 durch den
Wiener Kunsthandel aus dem Nachlasse des Schiffsbaumeister Napier in
Glasgow. — Vormals in der Sammlung des Grafen Castellani zu Turin.
Literatur: v. Pflugk-Hartung im Repertorium 1885 VIII S. 90.
— Weber, Führer, Hamburg 1887, S. 17 N. 24. — Fritz Harck
im Archivio storico dell'arte 1891 IV p. 89: „un dipinto ehe aggiungerebbe
ornamento a qualunque Galleria ... il colorito scuro e veramente
splendide ed e ben degno di un Tiziano . . . deve essere d'un Veneziano
suo contemporaneo, e se anche no se ne pud trovare il nome, tuttavia
cio non guasterä a nessuno il piacere di gustare questo eccellente quadro."
— E. Zimmermann, Die Landschaft in der venezianischen Malerei bis
zum Tode Tizians, Leipzig 1893, S. 135—136, trat warm dafür
ein, dass das Bild, das er „eines der bedeutendsten Landschaftsbilder aller
Zeiten" nannte, von Tizian selbst gemalt sei. — Ad. Venturi war neuer-
dings (mündlich) geneigt das Bild auf Dosso Dossi zurückzuführen. —
Wenn wir dem schönen Bilde auch jetzt die Benennung lassen, die ihm
unsere erste Auflage gegeben, so geben wir doch bereitwillig zu, dass sein
Meister ebensowohl in der Nähe Dossos wie in der Nähe Tizians gesucht
werden könnte.
Ludovico Mazzolini
Geboren um 1478 zu Ferrara, gestorben daselbst 1528. Schüler
Lorenzo Costas, doch auch unter dem Einfluss Ercole de' Robertis.
Tätig vornehmlich in Ferrara. Mazzolini gehört zu den
Hauptmeistern Ferraras in der goldenen Zeit der italienischen
Malerei.
112 Pietas. In dunkelrotem Aermelgewande, blauem Mantel
(879) und weissem Kopftuch sitzt Maria, etwas nach rechts gewandt,
in der ganzen Breite des Bildes mit ausgebreiteten Armen da.
Der Leichnam des Heilands liegt rücklings auf ihrem Schoosse.
Nach links hängen seine Beine, nacli rechts hängen sein Kopf
mit zurückfallendem Haar und sein linker Arm herab. Im
Hintergründe der Kalvarienberg mit den drei Kreuzen und
abziehenden Henkersknechten. Links graues Gewölk über
den Kreuzen; rechts ist der Abendhimmel oben blau,
unten rot.