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Wolf, Gunther
Satura mediaevalis: Gesammelte Schriften ; Hrsg. zum 65. Geburtstag (Band 1): Germanenreiche und Karolingerzeit — Heidelberg, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.15263#0008

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Gunther Wolf zum 65. Geburtstag

Saturn - in übertragener Bedeutung: das Gemengsei, die Satire, aber auch der Tadel - war
ursprünglich "eine Fruchtschüssel, mit allerlei Früchten angefüllt, dergleichen man den
Göttern jährlich brachte" (so Georges). Glücklich ist zu schätzen, wer zu seinem 65.
Geburtstag als eine solche Fruchtschüssel vier starke Bände von rund 2000 Seiten mit über 100
Aufsätzen "den Göttern" - oder wohl mehr den Kollegen und den nachwachsenden Freunden
der mittelalterlichen Geschichte - opfern kann.

Gunther Wolf wurde am 10. März 1930 als Sohn des Chemikers Dr. Anton Wolf und seiner
Ehefrau Herta geb. Hofmann in Karlsruhe geboren. Von 1933 bis 1991 - also 58 Jahre lang
lebte er in der Bergstraße in Heidelberg. Zu seinen frühesten Erinnerungen gehören der Tod
des Reichspräsidenten Hindenburg 1934 und die Gespräche der Eltern über die Folgen. Die
ersten historischen Eindrücke vermittelte ihm sein Großvater, dem Historiker Professor Dr.
Karl Hofmann (1867-1966), erst auf Spaziergängen zu Denkmälern der Vergangenheit in der
Umgebung Heidelbergs, später auf Archivpflegereisen in ländliche Gemeinden.

Gunther Wolf besuchte ab 1936 die Mönchhofschule in Heidelberg-Neuenheim und von 1939
bis 1949 das Kurfürst Friedrich Gymnasium in Heidelberg. Vor allem in der Oberstufe
entwickelte sich sein historischen Interesse. Eine Stunde lang ließ er sich von Professor
Klingenstein über Byzanz abfragen! Im Studium an den Universitäten Heidelberg und - 1951 -
Paris wurden die Professoren Fritz Emst in der Geschichte, Böckmann in der Germanistik,
Karl Meister in der Klassischen Philologie, H. G. Gadamer und Emst Hoffmann in der
Philosophie, Hans von Campenhausen und Heinrich Bomkamm in der Kirchengeschichte seine
wichtigsten Lehrer. Den Schwerpunkt seiner Studien fand er bald in der mittelalterlichen
Geschichte. Er promovierte 1955 bei Emst und bei ■$■ RettWc . . Seine 51 Druckseiten
umfassende Dissertation "Ein unveröffentlichtes Testament Kaiser Friedrichs II. - Versuch
einer Edition und Interpretation" (in: ZGO 104/1956) erfuhr eine fast ebenso lange Rezension
von Emst H. Kantorowicz (in: DA 1957)!

Innerhalb der Mittelalterforschung widmete sich Gunther Wolf schon früh vor allem dem 10.
Jahrhundert (Widukund von Corvey und den Liudolfingern) und dem 13. Jahrhundert (Kaiser
Friedrich II. und dessen Umkreis). Bis heute sind die Ottonen und die Staufer Schwerpunkte
seiner Forschung geblieben. Oft wurden auch "Werke der Kunst" zum Gegenstand seiner
historischen Studien: Schon für den Zwanzigjährigen der Bamberger Reiter (1950), dann "der
Waise", der Buchdeckel des Codex Eptemacensis, die Heilige Lanze, die Statue der Ste. Foy
zu Conques, die byzantinischen Spolien auf dem Buchdeckel des Bamberger Perikopenbuches
Kaiser Heinrichs IL, abendländische Votivkronen und ihr byzantinisches Vorbild, vor allem
 
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