18 Fünftes Buch. Erfter Abfchnitt.
die beiden älteren Generationen der Künftlerfamilie Procaccini einen bedeuten-
faccini d.rä’*^en K-anS ein. Ercole Procaccini d. ä. (1520 bis nach 1591) war Bolognefe
von Geburt, gründete aber eine Schule in Mailand; und die bedeutendften
Sproffen feiner Schule wurden feine Söhne Camillo (um 1550—1627)1) und
Pr^cTccini GüEio Cejare (nach 1548 — um 1626) ') Procaccini. Camillo zeigt in feinen in
den mailändifchen Kirchen und Sammlungen nicht eben feltenen, aber z. B. auch
in den Galerien von Florenz, Madrid, Modena und Dresden vorkommenden
Altarblättern und anderen Staffeleibildern eine lebendige, reiche, aber von Härten
und Unfchönheiten nicht freizufprechen.de Compofltionsweife, ein gutes Studium
des Nackten und eine kräftige, aber nicht fonderlich harmonifche Farbengebung;
^rocaccinP Cefare dagegen, den man an denfelben Orten auffuchen kann, fchlofs
fich bis zu einem gewiffen Grade an Correggio an und ift an feinen anmuthigen
Typen und Motiven bei im ganzen ftark manierirter Formengebung und an
feiner eigenartig coloriftifchen Auffaflüng mit tiefbraunen Schatten und warmem
Lichte leicht von feinem Bruder zu unterfcheiden. Der jüngfte der Procaccini
Ercole Pro-endlich, Camillos und Giulio Cefare’s Neffe Ercole Procaccini d. i. (1596—1676)
caccini d. j. . .
gehört fchon ganz der folgenden Epoche an und verbreitete den Stil der
Carracci in Bologna.
„ Die Endlich dürfen wir die genuefifche Kunft diefes Zeitraums nicht über-
Genuefen. , °
gehen. Seit Perino del Vaga (oben II, S. 679), hatte fich in Genua die decora-
Die caivi u. ^jve Sejte des raphaelifchen Stiles unter Meiftern, wie den Calvi, den Semini
G.B.Cafteiio. und Giov. Baß. Caßello, dem Bergamesken, welcher 1576 nach Spanien ging
und 1579 als Hofmaler in Madrid ftarb2), in verkümmerter, äufserlicher Weife
Luca fortgepflanzt. In Luca Cambiafo (geb. 1527, geft. in Madrid um i 585)3), aber fah
Cambiafo a a ‘ ... .
die ftolze Seeftadt jetzt zum erflen Male einen einheimifchen Künftler erflehen,
der fich einen weitverbreiteten Ruf erwarb und aufser in Genua, wo er die
längfte Zeit arbeitete, befonders in Spanien gefchätzt wurde, wo er nach Caflello’s
Tode für Philipp II. Fresken und Oelbilder malte. Im Madrider Mufeum fleht
man von feiner Hand noch eine heilige Familie, einen fchlafenden Cupido und
eine Lucrezia; anderes im Escorial. Seine meiften Bilder aber befltzen doch
die Kirchen und Privatfammlungen Genuas: fein religiöfes Meifterwerk, eine
grofsartige, tiefempfundene Grablegung, fleht man in S. Maria di Carignano; fein
beftes Porträtftück, in dem er fleh felbft dargeftellt hat, wie er feinen Vater
malte, im Palazzo Spinola dafelbft, andere gute Bilder feiner Hand in den Uffizien
zu Florenz,, im Pal. Borghefe zu Rom und in der Berliner Galerie. Luca Cambiafo
ift in der That ein frifcher, energifcher, felbftempfindender Meifler, den feine
Zeitgenoffen, wie Lomazzo, mit .Recht zu den grofsen Künftlern zählten.
Realiftifch und coloriftifch veranlagt, weifs er die Gegenfätze von Licht und
Schatten wirkungsvoll zu betonen; zugleich aber bleibt er edel im Fluffe der
Linien und ergreift durch die Tiefe des Ausdrucks. Sein Lieblingsfchüler
Tavlro^e Lazzaro Tavarone (1556—1641), der ihn nach Spanien begleitete, dort nach
feinem Tode feine Bilder vollendete, dann aber nach Genua heimkehrte, wo er
1) Man vergleiche den Brera-Katalog 1877, p. 25 mit Meyer’s Anmerkung im Verzeichnifs der
Berliner Galerie von 1883, S. 358.
2) Soprani, Le vite de pittori etc. Genovefi. Genova 1674, p. 290.
3) Soprani a. a. O., p. 35 — 51.
die beiden älteren Generationen der Künftlerfamilie Procaccini einen bedeuten-
faccini d.rä’*^en K-anS ein. Ercole Procaccini d. ä. (1520 bis nach 1591) war Bolognefe
von Geburt, gründete aber eine Schule in Mailand; und die bedeutendften
Sproffen feiner Schule wurden feine Söhne Camillo (um 1550—1627)1) und
Pr^cTccini GüEio Cejare (nach 1548 — um 1626) ') Procaccini. Camillo zeigt in feinen in
den mailändifchen Kirchen und Sammlungen nicht eben feltenen, aber z. B. auch
in den Galerien von Florenz, Madrid, Modena und Dresden vorkommenden
Altarblättern und anderen Staffeleibildern eine lebendige, reiche, aber von Härten
und Unfchönheiten nicht freizufprechen.de Compofltionsweife, ein gutes Studium
des Nackten und eine kräftige, aber nicht fonderlich harmonifche Farbengebung;
^rocaccinP Cefare dagegen, den man an denfelben Orten auffuchen kann, fchlofs
fich bis zu einem gewiffen Grade an Correggio an und ift an feinen anmuthigen
Typen und Motiven bei im ganzen ftark manierirter Formengebung und an
feiner eigenartig coloriftifchen Auffaflüng mit tiefbraunen Schatten und warmem
Lichte leicht von feinem Bruder zu unterfcheiden. Der jüngfte der Procaccini
Ercole Pro-endlich, Camillos und Giulio Cefare’s Neffe Ercole Procaccini d. i. (1596—1676)
caccini d. j. . .
gehört fchon ganz der folgenden Epoche an und verbreitete den Stil der
Carracci in Bologna.
„ Die Endlich dürfen wir die genuefifche Kunft diefes Zeitraums nicht über-
Genuefen. , °
gehen. Seit Perino del Vaga (oben II, S. 679), hatte fich in Genua die decora-
Die caivi u. ^jve Sejte des raphaelifchen Stiles unter Meiftern, wie den Calvi, den Semini
G.B.Cafteiio. und Giov. Baß. Caßello, dem Bergamesken, welcher 1576 nach Spanien ging
und 1579 als Hofmaler in Madrid ftarb2), in verkümmerter, äufserlicher Weife
Luca fortgepflanzt. In Luca Cambiafo (geb. 1527, geft. in Madrid um i 585)3), aber fah
Cambiafo a a ‘ ... .
die ftolze Seeftadt jetzt zum erflen Male einen einheimifchen Künftler erflehen,
der fich einen weitverbreiteten Ruf erwarb und aufser in Genua, wo er die
längfte Zeit arbeitete, befonders in Spanien gefchätzt wurde, wo er nach Caflello’s
Tode für Philipp II. Fresken und Oelbilder malte. Im Madrider Mufeum fleht
man von feiner Hand noch eine heilige Familie, einen fchlafenden Cupido und
eine Lucrezia; anderes im Escorial. Seine meiften Bilder aber befltzen doch
die Kirchen und Privatfammlungen Genuas: fein religiöfes Meifterwerk, eine
grofsartige, tiefempfundene Grablegung, fleht man in S. Maria di Carignano; fein
beftes Porträtftück, in dem er fleh felbft dargeftellt hat, wie er feinen Vater
malte, im Palazzo Spinola dafelbft, andere gute Bilder feiner Hand in den Uffizien
zu Florenz,, im Pal. Borghefe zu Rom und in der Berliner Galerie. Luca Cambiafo
ift in der That ein frifcher, energifcher, felbftempfindender Meifler, den feine
Zeitgenoffen, wie Lomazzo, mit .Recht zu den grofsen Künftlern zählten.
Realiftifch und coloriftifch veranlagt, weifs er die Gegenfätze von Licht und
Schatten wirkungsvoll zu betonen; zugleich aber bleibt er edel im Fluffe der
Linien und ergreift durch die Tiefe des Ausdrucks. Sein Lieblingsfchüler
Tavlro^e Lazzaro Tavarone (1556—1641), der ihn nach Spanien begleitete, dort nach
feinem Tode feine Bilder vollendete, dann aber nach Genua heimkehrte, wo er
1) Man vergleiche den Brera-Katalog 1877, p. 25 mit Meyer’s Anmerkung im Verzeichnifs der
Berliner Galerie von 1883, S. 358.
2) Soprani, Le vite de pittori etc. Genovefi. Genova 1674, p. 290.
3) Soprani a. a. O., p. 35 — 51.