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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0047
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Die italienifchen Meifter. B. Die Malerei des venezianifchen Gebietes.

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S. 332) den Beinamen del Moro empfing, von deffen Nachahmung aus1), liefs
fich aber fpäter, wie feine Magdalena im Dome zu Mantua und feine monochromen
Fresken in S. Stefano zu Verona beweifen, ftärker, als irgendwer, von Paolo
beeinfluffen. Auch ift er als Kupferftecher bekannt. Battißa Zelotti, deffen Batufta
eigentlicher Name Farinati war2), während Vafari ihn Battißa Veronefe nennt
(geft. um 1592), ift fchon wiederholt als Gehülfe und Genoffe Paolos genannt
worden. Seinen Antheil an den gemeinfamen Arbeiten von demjenigen feines
grofsen Freundes zu fcheiden, ift noch keineswegs überall mit Sicherheit gelungen.
Ganz eigene Werke feiner Hand fieht man z. B. im Dome von Vicenza; und
er tritt uns hier als ein keineswegs verächtlicher Meifter entgegen. Bedeutender
jedoch war fein Oheim Paolo Farinati, der als älterer Zeitgenoffe Paolo Caliari’s FaUnati.
erfcheint, ihn aber, da er erft 1606 ftarb, um achtzehn Jahre überlebte. Er
erwuchs auf altveronefifchem Boden, liefs fich fpäter von Meiftern wie Parmeg-
gianino in manieriftifchem Sinne beeinfluffen, fchlofs fich zuletzt aber doch auch
oft genug eng an Paolo Veronefe an. Zu feinen beften Fresken gehören die-
jenigen an einer Hausfaffade der Via Ponte Navi in Verona. Seine meiften
Oelbilder, die fich manchmal durch einen für Verona ungewöhnlich warmen
Goldton auszeichnen, fieht man in der Pinakothek diefer Stadt.
Sieht man übrigens die Liften der Maler diefer Zeit durch, welche die
italienifche Localforfchung verzeichnet hat, fo erftaunt man über die ftets
wachfende Fülle von zweifellofen und zweifelhaften Talenten, welche fich in
diefer Zeit der Malerei widmeten, noch mehr aber über die geringe Zahl von
ihnen, welche eine Beachtung der Nachwelt beanfpruchen können.
1) B zrnasconi, Studj, p. 337—340.
2) Bernasconi, Studj, p. 333—334.
 
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