Die Italien. Malerei des 17. Jalirh. F. Die übrigen Schulen Oberitaliens. Die Malerei in Rom. 235
Täufers« im Pal. Colonna, die alles in allem vielleicht fein bedeutendftes Werk J™Onna
ift, fo »der verlorene Sohn«, »Adam und Eva an Abels Leiche« und eine
zweite, andere Darftellung der Predigt Johannes des Täufers im Pal. Corfini.
Die Gemäldefammlung diefes Palaftes ift wohl überhaupt am reichften an
Werken feiner Hand, auch an ländlichen Scenen, wie fie übrigens im Pal. Tpfdal
Doria und im Pal. Spada ebenfalls zu finden find. »Der fterbende Efel« in
letzterem gehört zu feinen oft genannten Bildern. Nördlich der Alpen befitzt
die Berliner Galerie in ihrer Darftellung des Einzuges eines Papftes in Romin Berlin’
ein Hauptwerk feiner Hand; andere Bilder Cerquozzi’s befinden fich in der
Münchener Pinakothek und in der Dresdner Galerie; und eine charakteriftifche pruens^®n’
Volksfcene des Meifters befitzt auch das Madrider Mufeum. Alle diefe Werke m Madrid-
find in einem Stile gemalt, der fich ziemlich gleich bleibt: klar und lebendig
in der Auffaffung der Figurenfcenen, beftimmt und fchlicht in der Pinfeiführung,
hauptfächlich aber durch eine befondere farbige Haltung bedingt. Der Meifter Sein Stil,
liebt es, von einer klaren, feften, hellblauen, manchmal grau umwölkten, oft
aber intenfiv abendgelben Luft ausgehend, deren Strahlen fich in den Licht-
ftellen der Darftellung fainmeln, die Schattenpartien in dunklen, braunen,
manchmal fogar violett fchimmernden Tönen zufammenzufaffen; und er erzielt
auf diefe Weife eine hübfch decorative, wenn auch nicht immer völlig natur-
wahre Wirkung, die freilich durch Nachdunkelung oft ftark beeinträchtigt wird.
Als fein Schüler auf dem Gebiete der Schlachtenmalerei gilt Jacques Courtois,
ein in feiner Art bedeutender Meifter, den wir unter den in Rom anfäffigen
Franzofen kennen lernen werden.
In Gemeinfchaft mit Cerquozzi arbeitete in Rom auch einer der bedeu- c^to°a
tendften Profpectenmaler der Zeit, Viviano Codagora, der nach Lanzi') mit
Unrecht il Viviani genannt und oft mit dem S. 231 erwähnten Profpectenmaler
von Brescia, Ottavio Viviani, verwechfelt wird. Diefer letztere fcheint fein Fach
mehr in feiner eigentlichen Bedeutung als Ausfchmückung grofser Binnenräume
mit mächtigen Säulenperfpectiven al fresco ausgeübt zu haben, wogegen Vivi-
ano Codagora der Staffeleimaler war, welcher römifche Prachtbauten oder
Säulenruinen zu phantafievollen Gruppen mit landfchaftlichem Fernblicke zu-
fammenftellte und mit reicher Figurenftaffage von fremder Hand ausftatten liefs.
Ueber feine Herkunft und fein Leben ift -wenig bekannt. Nur wiffen wir, dafs
er abwechselnd in Rom und in Neapel thätig war1 2) und hören, dafs ihm in
Rom, aufser Cerquozzi, auch der Niederländer Jan Miel, in Neapel aber Mico
Spadaro (oben S. 192) die Figuren in feine decorativen Prachtbilder fetzte.
Von den beiden in der Dresdner Galerie den Namen Ott. Viviani tragenden
Bildern dürfte wenigftens das gröfsere, welches zugleich das beffere, wärmer,
leuchtender und energifcher gemalte ift, dem Viviano Codagora zuzufchreiben
fein. Einige Hauptftücke feiner Hand befitzt das Madrider Mufeum. Jedenfalls
gehört er zu den wenigen der an fich aufserordentlich zahlreichen italienifchen
Meifter diefes Faches der Architektur- und Profpecten - Malerei, deren Bedeu-
tung ihnen einen Platz in der allgemeinen Gefchichte der Malerei Sichert.
1) A. a. O. VI, p. 43, vgl. II, p. 210, p. 344.
2) Vgl. Dominici a. a. O. III, p. 406.
Täufers« im Pal. Colonna, die alles in allem vielleicht fein bedeutendftes Werk J™Onna
ift, fo »der verlorene Sohn«, »Adam und Eva an Abels Leiche« und eine
zweite, andere Darftellung der Predigt Johannes des Täufers im Pal. Corfini.
Die Gemäldefammlung diefes Palaftes ift wohl überhaupt am reichften an
Werken feiner Hand, auch an ländlichen Scenen, wie fie übrigens im Pal. Tpfdal
Doria und im Pal. Spada ebenfalls zu finden find. »Der fterbende Efel« in
letzterem gehört zu feinen oft genannten Bildern. Nördlich der Alpen befitzt
die Berliner Galerie in ihrer Darftellung des Einzuges eines Papftes in Romin Berlin’
ein Hauptwerk feiner Hand; andere Bilder Cerquozzi’s befinden fich in der
Münchener Pinakothek und in der Dresdner Galerie; und eine charakteriftifche pruens^®n’
Volksfcene des Meifters befitzt auch das Madrider Mufeum. Alle diefe Werke m Madrid-
find in einem Stile gemalt, der fich ziemlich gleich bleibt: klar und lebendig
in der Auffaffung der Figurenfcenen, beftimmt und fchlicht in der Pinfeiführung,
hauptfächlich aber durch eine befondere farbige Haltung bedingt. Der Meifter Sein Stil,
liebt es, von einer klaren, feften, hellblauen, manchmal grau umwölkten, oft
aber intenfiv abendgelben Luft ausgehend, deren Strahlen fich in den Licht-
ftellen der Darftellung fainmeln, die Schattenpartien in dunklen, braunen,
manchmal fogar violett fchimmernden Tönen zufammenzufaffen; und er erzielt
auf diefe Weife eine hübfch decorative, wenn auch nicht immer völlig natur-
wahre Wirkung, die freilich durch Nachdunkelung oft ftark beeinträchtigt wird.
Als fein Schüler auf dem Gebiete der Schlachtenmalerei gilt Jacques Courtois,
ein in feiner Art bedeutender Meifter, den wir unter den in Rom anfäffigen
Franzofen kennen lernen werden.
In Gemeinfchaft mit Cerquozzi arbeitete in Rom auch einer der bedeu- c^to°a
tendften Profpectenmaler der Zeit, Viviano Codagora, der nach Lanzi') mit
Unrecht il Viviani genannt und oft mit dem S. 231 erwähnten Profpectenmaler
von Brescia, Ottavio Viviani, verwechfelt wird. Diefer letztere fcheint fein Fach
mehr in feiner eigentlichen Bedeutung als Ausfchmückung grofser Binnenräume
mit mächtigen Säulenperfpectiven al fresco ausgeübt zu haben, wogegen Vivi-
ano Codagora der Staffeleimaler war, welcher römifche Prachtbauten oder
Säulenruinen zu phantafievollen Gruppen mit landfchaftlichem Fernblicke zu-
fammenftellte und mit reicher Figurenftaffage von fremder Hand ausftatten liefs.
Ueber feine Herkunft und fein Leben ift -wenig bekannt. Nur wiffen wir, dafs
er abwechselnd in Rom und in Neapel thätig war1 2) und hören, dafs ihm in
Rom, aufser Cerquozzi, auch der Niederländer Jan Miel, in Neapel aber Mico
Spadaro (oben S. 192) die Figuren in feine decorativen Prachtbilder fetzte.
Von den beiden in der Dresdner Galerie den Namen Ott. Viviani tragenden
Bildern dürfte wenigftens das gröfsere, welches zugleich das beffere, wärmer,
leuchtender und energifcher gemalte ift, dem Viviano Codagora zuzufchreiben
fein. Einige Hauptftücke feiner Hand befitzt das Madrider Mufeum. Jedenfalls
gehört er zu den wenigen der an fich aufserordentlich zahlreichen italienifchen
Meifter diefes Faches der Architektur- und Profpecten - Malerei, deren Bedeu-
tung ihnen einen Platz in der allgemeinen Gefchichte der Malerei Sichert.
1) A. a. O. VI, p. 43, vgl. II, p. 210, p. 344.
2) Vgl. Dominici a. a. O. III, p. 406.