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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0324
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312

Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.

in München,

in Rom,

Vouet in
Italien:

in Genua,
wieder
in Rom.

Vouet in
Paris.

in anderen
Sammlungen.

Sein Bild für
die Peters-
kirche.

Seine Werke
im Palais
Royal,
im Hotel
Bullion,
im Schlöffe
Chilly.
Vouet als
Lehrer.

in Nantes,
in Lille.
Seine Bilder
in St. Peters-
burg,

Sein Leben.
Seine
Jugend.

i) Felibien, a. a. O. p. 181 —191 ; — De Piks, a. a.
daten zuerst bei Mariette, a. a. O. VI, p. 97 ; — Urkunden
p 215—216; VI, p. 220.

1632 malte er für den Cardinal
»Galerie« im Hotel de Bullion,
Zahlreiche Schüler fammelten

Meifter gut vertreten, am intereffanteften in Nantes mit dem grofsen Emmausbilde
und in lulle mit der Darftellung der Söldner, die um des Heilands Rock würfeln.
Vier Bilder feiner Hand befitzt die Petersburger Eremitage, unter ihnen, neben
Genrebildern der bekannten Art, eine lebendige, wenn auch etwas wüfte Dar-
ftellung der Vertreibung der Wechsler aus dem Tempel; drei befinden fich in
der Münchener Pinakothek, unter ihnen eine der bekannten Würfelfcenen, aber
auch eine »Verfpottung Chrifti«. In den englifchen Galerien ift der Meifter
feiten: doch kommen einzelne Bilder feiner Hand dort wie in noch manchen
anderen Sammlungen vor.
Eine vielfeitigere Thätigkeit und eine umfaffendere fchulbildende Kraft, als
Valentin, entfaltete fein älterer Landsmann Simon Vouet1). Selten hat ein
Künftler, den die Nachwelt zu den mittelmäfsigen Eklektikern ftellt, bei der
Mitwelt folche Anerkennung gefunden, wie diefer Meifter. Vouet war ein echtes
Parifer Kind. Im Jahre 1590 geboren, erhielt er feinen erften Unterricht bei
feinem Vater, einem dunklen Maler, unter dem er fich jedoch fo fchnell ent-
wickelte, dafs er der Sage nach fchon in feinem 14. Lebensjahre nach England
berufen wurde, um dort Gemälde auszuführen. Sicher ift, dafs er, als er
21 Jahre alt war (1611), den aufserordentlichen franzöfifchen Gefandten nach
Conftantinopel begleitete, wo er den Sultan und andere Würdenträger malte,
und dafs er im folgenden Jahre (1612) in Venedig landete, wo er fich eine
Zeit lang aufhielt, um die grofsen venezianifchen Meifter zu ftudiren. Paolo
Veronefe machte hier einen befonderen Eindruck auf ihn. Aber es zog ihn
weiter nach Rom, wo er 1613, gut empfohlen, eintraf, fich anfangs, wie Valentin,
auf die Nachahmung Caravaggio’s und der übrigen Naturaliften verlegte, bald
aber zu den Bolognefen überging und befonders Guido Reni auf fich einwirken
liefs. Sein Anfehen wuchs rafch in Italien; 1620 wurde er von der Familie
Doria nach Genua berufen, um deren Paläfte mit Gemälden zu fchmücken;
1622 kehrte er nach Rom zurück, wo ihm 1624 die höchfte künftlerifche Ehre
zu Theil wurde, zum Vorfitzenden (Principe) der Accademia di San Luca ge-
wählt zu werden, 1626 die nicht minder grofse Auszeichnung, ein Bild für die
Peterskirche malen zu dürfen. Diefes ftellte die Heiligen Franciscus, Antonius
von Padua und Johannes Chryfoftomus unter einer Himmelsglorie dar, wurde
aber zerftört, als man es herabnahm, um es durch eine Mofaikcopie zu erfetzen.
Im folgenden Jahre, 1627, berief Ludwig XIII. ihn nach Paris zurück, wo er
mit den gröfsten Ehren empfangen wurde, eine Wohnung im Louvre erhielt
und mit Aufträgen jeder Art, die ihn leider der Schnellmalerei und dem Ma-
nierismus in die Arme trieben, überhäuft wurde. Für die königlichen Teppich-
wirkereien hatte er Cartons zu zeichnen, für die Kirchen hatte er Altarblätter
zu malen, die Schlöffer der Grofsen in Paris und auswärts fchmückte er mit
zahlreichen Decken- und Wandgemälden:
Richelieu im Palais Royal, 1634 fchuf er die
1635 u. a. die Gemälde des Schloffes Chilly.

O. p. 453—4-571 — Berichtigte Lebens-
in den Archives a. a. O., Documents V,
 
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