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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0414
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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.

aller feiner Landsleute und Zeitgenoffen vor. Dagegen find einige feiner
früheren Hauptbilder durch K. v. Mander, andere durch die Stecher, manche
auch durch feine Namenszeichnung oder durch fein Monogramm beglaubigt,
beglaubigten Durch v. Mander beglaubigt, alfo vor 1604 entftanden, find z. B. feine
Gemälde Darftellung der Kreuztragung Chrifti mit grofsartiger Felfenlandfchaft im Augs-
burger Mufeum (zugleich mit feinem Namen und einer nicht mehr deutlich
erkennbaren Jahreszahl bezeichnet), die Waldlandfchaft mit der Predigt Johannis
in der Wüfte, auch mit dem Namen bezeichnet, leider in verdorbenem Zuftande
in ^Feifs" im Magazin der Galerie zu Schleifsheim '), das grofse Volksbild von 1603 im
Amfte^dam Amfterdamer Alten-Männer-Haufe und das berühmte, oft wiederholte »ländliche
Kirchweihfeft«, als deffen älteftes Exemplar das fchon 1602 von de Bruyn
in Hamburg, geftochene Bild der Hamburger Kunfthalle angefehen werden mufs. Von den
fpäteren, veränderten Wiederholungen diefes Bildes find die fchönften die-
’p jenigen im Braunfchweiger Mufeum von 1608 und beim Grafen Harrach in
i?n^inetn> Wien, fchwächer aber diejenigen im Mufeum zu Antwerpen und in der
werpen, Akademie zu Brügge. Durch die Namensinfchrift oder das Monogramm des
in Brugge, ö
Meifters beglaubigt find die fchöne Waldlandfchaft mit der Räuberfcene von

in Nantes, 1603 im Mufeum zu Nantes, die prächtige Landfchaft mit dem Zuge nach
in München, Golgatha von 1611 in der Münchener Pinakothek, das wirkungsvolle Waldbild
in s^F|ters-mit dem Flufsübergang der Jäger, von 1618, in der Petersburger Eremitage,
und die beiden fpäten, feine fahrigere letzte Stilentwicklung zeigenden Bilder
in hei1mlfs’ von T^2 34 (Waldfcene) im Schlöffe zu Schleifsheim und von 1629 (das Liebes-
in Schwerin, paar) im Mufeum zu Schwerin2). Auch in der Sammlung des Marquis of Bute
in London, zu London fah der Verfaffer ein echtes, echt bezeichnetes Bild des Meifters.
Unbezeich- £)je Zahl der Bilder, die dem Meifter nach Mafsgabe diefer beglaubigten Werke
nete Bilder 1 ö . ö ° .
des Meifters. jn qen verfchiedenften Sammlungen Europas zugefchrieben werden müffen, ift
zu grofs, als dafs wir fie alle nennen könnten. Es fei nur kurz darauf hin-
gewiefen, dafs in Deutfchland z B. die Sammlungen zu Berlin (Vorrath), zu
Augsburg, zu Dresden, zu Schwerin, zu Braunfchweig, zu Frankfurt am Main,
zu Donauefchingen und zu Afchaffenburg, in Oefterreich die kaiferliche Galerie
zu Wien noch echte und charakteriftifche Bilder David Vinckboons’ befitzen.

Lavery1 Auf ähnlicher Grundlage, wie Vinckboons, ftrebte Roelandt Savery'^ anderen
Zielen zu. Roelandt Savery war 1576 zu Kortryk (Courtrai) geboren, früh mit
Sei jakobder feinem älteren Bruder Jakob Savery (geft. 1602), der nach van Mander ein
Savery. Schüler Hans Bois (oben S. 92—93) war4), nach Amfterdam gekommen, ging aber
Roel Save- nacp yollendung feiner Lehrzeit nach Deutfchland, an den Hof Kaifer Rudolfs II.,
der ihn aufserordentlich fchätzte und ihn zwei Jahre lang Studien in den Tiroler
Alpen machen liefs. Später liefs er fich in Utrecht nieder, wo er einen be-

1) Es ift daher erklärlich, dafs Hymans (a. a. O. p. 335) fie für verfchollen erklärte. Der Ver-
faffer fah fie dort 188 1.
2) Die Bezeichnung der Landfchaft in der Darmftädter Galerie N. 300 hält der Verfaffer nicht
für echt.
3) J. v. Sandrart, Teutfche Akademie (1675) II, S. 305. — .zL Houbraken, a. a. O. I, (1753)
S. 56—60. — E. Fetis, a. a. O. II, p. 88—103.
4) Ein bezeichnetes Bild von Jacques Savery, welches eine Bauernkirmefs, faft in der Art der
Peter Brueghel darftellt, befitzt das Haager Mufeum.
 
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