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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
Jahres 1625. Rubens kam fchon Anfang Februar diefes Jahres mit allen Ge-
mälden in Paris an, gab ihnen dann aber felbft erft an Ort und Stelle die
Schlufsfeile. Inzwifchen malte er, nachdem er am 5. Juni 1624 vom König
Philipp IV. von Spanien geadelt und bald darauf von der Infantin Ifabella zu
Rubens in ihrem Kammerherrn ernannt worden war, in Brüffel das Bildnifs des Prinzen
B rüffel.
von Polen (jetzt verfchollen); und die zweite Hälfte des Jahres 1625 fah ihn
wieder bald an der franzöfifchen, bald an der deutfchen Grenze. Aber alle
per Tod diefe Reifen waren erft das Vorfpiel der nun folgenden. Im Sommer 1626
feiner erften . . °
Gattin, ftarb Rubens’ Gattin Ifabella Brant. Seinen tiefen Schmerz über den Verluft
erleichterte ihm die häufige Entfernung von Antwerpen. In die folgenden
Jahre fällt die eigentliche diplomatifche Thätigkeit des Meifters, die ihn nach
Holland, nach Spanien, nach England rief. Zunächft machte er, im Herbft
1626, wie Sandrart’) fagt, »um feine Traurigkeit zu vergeßen«, eine Kunft-
Rubens in Und Erholungsreife nach Holland, der fich, bis zum Schluffe des Jahres, nun
Holland. ...
Rubens wie- die vierte Reife nach Paris anfchlofs, wo er vermuthlich mit der Königin wegen
der in Paris. . ..... .
Die Darftei- des zweiten grofsen hiftorifchen Bildercyklus unterhandelte, der die Lebens-
dern Leben gefchichte ihres Gemahles, Heinrichs IV., darftellen füllte, aber nicht vollendet
' wurde. Nur vier Entwürfe diefer Folge haben fich erhalten, zwei in den
Uffizien zu Florenz, einer im Berliner Mufeum, einer bei Sir Richard Wallace
Rubens als jn London. Im Juli 1627 erfolgte Rubens’ erfte diplomatifche Sendung nach
in Holland, Holland zum Zwecke der Anbahnung eines Friedens mit England durch deffen
Gefchäftsträger im Haag. Im Jahre 1628 reifte er in Folge deffen nach
in Spanien, Spanien, um dem Könige Bericht zu erftatten. Er brachte diefem zugleich acht
grofse Gemälde mit, die bei ihm beftellt worden waren, und fand während der
Zeit feiner Anwefenheit in Madrid neben feiner diplomatifchen Thätigkeit noch
Zeit, eine Reihe von Bildern auszuführen. Hervorzuheben find von diefen die
Bildniffe der königlichen Familie: das Reiterbildnifs Philipps IV, welches fich
jetzt im Schlöffe zu Windfor befindet2), aber auch einfachere Bilder des Königs,
der Königin und des Cardinal-Infanten Ferdinand, wie man ihnen in der
in Belgien, Münchener Pinakothek begegnet. Im Mai 1629 kehrte Rubens nach Belgien
zurück, reifte aber, jetzt mit Aufträgen des Königs von Spanien an den König-
in London, von England verfehen, fofort nach London ab, wo er im Juni eintraf. Zur Unter-
Die »Segnun-ftützung feiner Miffion hatte er eine Allegorie der Segnungen des Friedens im
gen des Frie- ö
dens« in der Schutze der Weisheit und der Tapferkeit gemalt. Er fchenkte das Bild dem
Nat.Gallery. . . ._
König Karl I. Jetzt befindet es fich in der National Gallery zu London. h.s 11t
ein forgfältig durchgeführtes Gemälde von fatter Färbung und golden leuchtendem
Fleifchtone. Natürlich liefs der König ihn auch nicht wieder ziehen, ohne ihm
einen gröfseren Auftrag erteilt zu haben. Er follte die Decke des P eftfaales
RubenS’ jn Whitehall mit neun verfchiedenen Darftellungen zur V erherrlichung König
whitehaii Jakobs I. fchmücken. Die Gemälde wurden freilich erft fpäter in Antwerpen
ausgeführt. Sie befinden fich, fchlecht beleuchtet und durch die Londoner
Rauchluft gefchwärzt, immer noch an der Decke, für welche fie gemalt worden
find, gehören aber auch, abgefehen hiervon, zu den am wenigften eindrucksvollen
1) Teutfche Akademie I, S. 291.
2) G. F. Waagen, Treisures of Art II, p. 435. — Vgl. Ruelens, Rubens, 1S77, p. 74—7^-
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
Jahres 1625. Rubens kam fchon Anfang Februar diefes Jahres mit allen Ge-
mälden in Paris an, gab ihnen dann aber felbft erft an Ort und Stelle die
Schlufsfeile. Inzwifchen malte er, nachdem er am 5. Juni 1624 vom König
Philipp IV. von Spanien geadelt und bald darauf von der Infantin Ifabella zu
Rubens in ihrem Kammerherrn ernannt worden war, in Brüffel das Bildnifs des Prinzen
B rüffel.
von Polen (jetzt verfchollen); und die zweite Hälfte des Jahres 1625 fah ihn
wieder bald an der franzöfifchen, bald an der deutfchen Grenze. Aber alle
per Tod diefe Reifen waren erft das Vorfpiel der nun folgenden. Im Sommer 1626
feiner erften . . °
Gattin, ftarb Rubens’ Gattin Ifabella Brant. Seinen tiefen Schmerz über den Verluft
erleichterte ihm die häufige Entfernung von Antwerpen. In die folgenden
Jahre fällt die eigentliche diplomatifche Thätigkeit des Meifters, die ihn nach
Holland, nach Spanien, nach England rief. Zunächft machte er, im Herbft
1626, wie Sandrart’) fagt, »um feine Traurigkeit zu vergeßen«, eine Kunft-
Rubens in Und Erholungsreife nach Holland, der fich, bis zum Schluffe des Jahres, nun
Holland. ...
Rubens wie- die vierte Reife nach Paris anfchlofs, wo er vermuthlich mit der Königin wegen
der in Paris. . ..... .
Die Darftei- des zweiten grofsen hiftorifchen Bildercyklus unterhandelte, der die Lebens-
dern Leben gefchichte ihres Gemahles, Heinrichs IV., darftellen füllte, aber nicht vollendet
' wurde. Nur vier Entwürfe diefer Folge haben fich erhalten, zwei in den
Uffizien zu Florenz, einer im Berliner Mufeum, einer bei Sir Richard Wallace
Rubens als jn London. Im Juli 1627 erfolgte Rubens’ erfte diplomatifche Sendung nach
in Holland, Holland zum Zwecke der Anbahnung eines Friedens mit England durch deffen
Gefchäftsträger im Haag. Im Jahre 1628 reifte er in Folge deffen nach
in Spanien, Spanien, um dem Könige Bericht zu erftatten. Er brachte diefem zugleich acht
grofse Gemälde mit, die bei ihm beftellt worden waren, und fand während der
Zeit feiner Anwefenheit in Madrid neben feiner diplomatifchen Thätigkeit noch
Zeit, eine Reihe von Bildern auszuführen. Hervorzuheben find von diefen die
Bildniffe der königlichen Familie: das Reiterbildnifs Philipps IV, welches fich
jetzt im Schlöffe zu Windfor befindet2), aber auch einfachere Bilder des Königs,
der Königin und des Cardinal-Infanten Ferdinand, wie man ihnen in der
in Belgien, Münchener Pinakothek begegnet. Im Mai 1629 kehrte Rubens nach Belgien
zurück, reifte aber, jetzt mit Aufträgen des Königs von Spanien an den König-
in London, von England verfehen, fofort nach London ab, wo er im Juni eintraf. Zur Unter-
Die »Segnun-ftützung feiner Miffion hatte er eine Allegorie der Segnungen des Friedens im
gen des Frie- ö
dens« in der Schutze der Weisheit und der Tapferkeit gemalt. Er fchenkte das Bild dem
Nat.Gallery. . . ._
König Karl I. Jetzt befindet es fich in der National Gallery zu London. h.s 11t
ein forgfältig durchgeführtes Gemälde von fatter Färbung und golden leuchtendem
Fleifchtone. Natürlich liefs der König ihn auch nicht wieder ziehen, ohne ihm
einen gröfseren Auftrag erteilt zu haben. Er follte die Decke des P eftfaales
RubenS’ jn Whitehall mit neun verfchiedenen Darftellungen zur V erherrlichung König
whitehaii Jakobs I. fchmücken. Die Gemälde wurden freilich erft fpäter in Antwerpen
ausgeführt. Sie befinden fich, fchlecht beleuchtet und durch die Londoner
Rauchluft gefchwärzt, immer noch an der Decke, für welche fie gemalt worden
find, gehören aber auch, abgefehen hiervon, zu den am wenigften eindrucksvollen
1) Teutfche Akademie I, S. 291.
2) G. F. Waagen, Treisures of Art II, p. 435. — Vgl. Ruelens, Rubens, 1S77, p. 74—7^-